Ein halbes Jahr vor dem Start des Volvo Ocean Race rund um die Welt segelte SR auf der „Alvimedica“ der Einheitsklasse Volvo Ocean 65.
0,3 Knoten wahre Windgeschwindigkeit zeigt das digitale Display am Mast. Der Solent zwischen Southampton und der Isle of Wight glatt wie ein Ententeich. Die 20 Meter lange Hochseeyacht „Alvimedica“ vom Typ Volvo Ocean 65 parkt. Probesegeln einer Vollblutrennziege ohne Wind – Künstlerpech.
„Powered by the wind and Volvo Penta“ steht am Ende des Großbaums; die Maschine brummelt und hilft auf Wunsch unauffällig mit. Vorsichtig erobere ich das Steuerrad von Skipper Charlie Enright – einmal das Kraftpotential erahnen wenigstens, wenn schon nicht wirklich spüren.
„Ab zwei Knoten bewegen wir uns“, verspricht der smarte US-Boy und erzählt derweil von der bevorstehenden Herausforderung des türkisch-amerikanischen Projekts einer Firma für Herzkatheter und medizinischem Zubehör. Er wird mit der wohl jüngsten aller Crews ins Rennen gehen und betrachtet das Rennen 2014-15 als Warm-up für die nächste Ausgabe, die dann gewonnen werden soll.
Komfort? Fehlanzeige!
Ein knappes halbes Jahr vor dem ersten Start im spanischen Alicante ist vieles noch jungfräulich unter Deck. Unbenutzt der Bunsenbrenner mittschiffs in einem Bereich, der die Bezeichnung Kombüse nicht verdient. Genauso der wohl bald unbequemste Lokus der Welt in der Sektion davor. Die kreisrunde Karbonschüssel hat so rein gar nichts von stillem Örtchen. Karg, aber funktionell trifft die Ausstattung der pechschwarzen Kohlefaserhöhle am besten.
Probeliegen in einer Rohrkoje, sechs pro Seite hat’s, weil die Frauencrew zu elft segelt. Stufenlos lässt sich die Krängung per Flaschenzug ausgleichen, ein kleiner Ventilator soll für Luftzug sorgen. Da hab ich schon unbequemer geschlafen.

Die Neigung der Rohrkoje ist über einen Flaschenzug verstellbar und kann der Krängung der Rennyacht angepasst werden. Foto: Sven Christensen
Behände ist anders
Der Arbeitsplatz für den An-Bord-Reporter ist genauso wie die Navi-Ecke davor beidseitig ausgelegt, also quasi um 180 Grad „drehbar“. 1,89 Meter Körpergröße schrauben sich wie ein Aal auf die Sitzschale. Überhaupt wirkt alles ziemlich eng für einen ausgewachsenen Mann, der sich unter Deck eher aneckend, denn behände bewegt, obwohl der Bock noch gar nicht bockt.
Dann füllt eine ganz leichte Brise die knapp 300 Quadratmeter Am-Wind-Segel der „Alvimedica“ im orange-schwarz-weißen Outfit – über Geschmack soll niemand streiten. Enright hat nicht zu viel versprochen, auch das Speedometer reagiert. Wie hoch die Zahl schnellt, bestimmt im 41. Jahr des ehemaligen Whitbread Round the World Race erstmals einzig und allein die Leistung der Menschen an Bord. Technische Vorteile durch Design oder Bauweise wurden völlig ausgeschlossen.

Skipper und Steuermann Charlie Enright plant für zwei Rennen rund um die Welt. Foto: Ian Roman/Volvo Ocean Race
Jede Schraube, jeder Block und jeder Beschlag eines VO65 sind identisch. Die Toleranz der großen Bauelemente wie Rumpf, Deck und Schotten liegt bei maximal einem Millimeter, erklärt Richard Acland, Boss der federführenden Werft Green Marine, die gerade Boot Nummer sieben fertigstellt. 60 Zulieferer, darunter einer aus Deutschland (Kohlhoff in Kiel u.a. mit Padeyes), haben eine Abweichung von den 12,5 Tonnen Gesamtgewicht im niedrigen Promillebereich sichergestellt, die dennoch mit Ausgleichgewichten annulliert wird.
Der unerbittliche Sound des Hochseesegelns
Unter dem Cockpitboden beherrscht der kreischende Sound des Hochseesegelns die Unterhaltung. Beim Trimmen und den Manövern wird das ohrenbetäubende Knarren der Schoten auf den Winschen ohne Erbarmen nach unten übertragen.
Durch zwei Sichtfenster sind die gewaltigen Hydraulikzylinder für den Schwenkkiel in Bewegung zu sehen, eine große Schwachstelle der Vorgängerboote. Aber in punkto Sicherheit und Anfälligkeit scheinen die Konstrukteure von Farr Yacht Design auf Drängen von Volvo kein Risiko eingegangen zu sein. Das muss diesmal alles halten.
Wenden wie mit Servolenkung
Während der Wind langsam zunimmt von 6,5 über 7 auf fast 8 Knoten, steigt die Bootsgeschwindigkeit nahezu in gleichen Schritten. Unter Motor? „Nein, der ist längst im Leerlauf“, so Charlie Alright, „wollen wir hier wenden?“ „Äh ja, natürlich, gerne!!!“ „Three, two, one, tacking“, zählt der Skipper herunter. Stolz wie Oskar und servoleicht wie einen Straßenboliden lenke ich den Volvo Ocean 65 um die Kurve. Eine Rohrkoje ist schon reserviert…
Was die Hochseeschlitten und deren Besatzung wirklich aushalten müssen, lässt sich auf dem Rückweg in den Hafen mutmaßen. Vollgas brettert das Schlauchboot mit 38 Knoten über glattes Wasser wie im Tiefflug an den Seezeichen des Solents vorbei. Der Topspeed unter Segeln wird mehr als 40 Knoten betragen – in meterhohen Wellen mitten im Nirgendwo.
irgendwie fehlt bei mir der weisse text-hintergrund (google chrome). der text liegt direkt überm hintergrundbild und ist dadurch nicht lesbar.
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Beim Internet Explorer auch.
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dito
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…kann ich nicht bestätigen. Hier läuft die Seite auf zwei Systemen:
win7 IE11
win7 Chrome 34.0.18…
win7 FF 29
win7 Safari 5.1.7
OS10.9.2
Chrome 34.0.18…
FF 29
Safari 7.0.3
ohne den genannten Fehler.
Lediglich die kleine Anzeige am ende des Textes, legt sein ein bisschen über den Text.
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…allerdings sehe ich gerade, dass die gesamte rechte Spalte (Werbung und den Rubriken Fundus, Intern usw.) in die breite linke Spalte (hier unter diesem Eingabefeld) gerutscht ist.
Da ist wohl einiges durcheinander geraten.
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Puh, das war kniffelig, sagt Tobias, unser Techniker. Eine kleine eckige Klammer hatte den Quellcode durcheinander gebracht.
Vielen Dank für die prompten Fehlermeldungen. Wir versuchen dann immer unser Bestes die Probleme abzustellen. Manchmal braucht es auch ein wenig Zeit dafür.
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@Andreas Kling:
Cooler Bericht und sicher spannendes Segeln auf dem Schiffchen. Was die Zulieferer angeht, die für die Volvo 65 Flotte bzw. an Green Marine geliefert haben, stimmt dein Bericht aber leider nicht. Firma Kohlhoff hat LOOP Padeyes und andere Teile geliefert. Diese werden in Kiel produziert, also “made in Germany” pur!
Hoffen wir, dass alle Teile aller Zulieferer dieses Mal das Rennen besser überstehen, als bei der letzten Auflage!
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Und Andreas, immer schön mit den Füßen nach vorne liegen.
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Der Dussel mit bzw. ohne die eckige Klammer war ich selbst. Sorry nochmal an alle zunächst “Ausgeblendeten”.
Der unterschlagene Zulieferer ist ärgerlich, denn da wurde in der Werft ganz konkret nach gefragt.
Und natürlich in der Koje Füße nach vorn (ab 8,5 Knoten ;o)! War falsche Rücksichtnahme auf den Fotografen, der sich sonst hätte da vorbeischrankeln müssen.
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