Volvo Ocean Race: Scallywag bricht Suche ab – Keine Hoffnung mehr für John Fisher

"Auf See geblieben"

Es gibt keine Chance mehr, John Fisher lebend zu finden. Das Scallywag-Team hat die Suche nach sieben Stunden abgebrochen und ist auf dem Weg nach Südamerika. UPDATED

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Carsten Kemmling

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40 Kommentare zu „Volvo Ocean Race: Scallywag bricht Suche ab – Keine Hoffnung mehr für John Fisher“

  1. avatar d-fensred sagt:

    Ich hatte die Möglickeit, beim Volvo 14/15 während des Stopovers in Den Haag auf dem 1:1 Mockup am Ruder zu stehen.
    Ich persönlich denke, das die Crew für die Southern Ocean Legs einfach zu klein ist. Mit 4 Mann Standardbesatzung auf einem 65 Fuss Racer bei 25 knt Speed und Seegang nachts im Schichtsystem 1 Std Segeln ,2 Std Schlaf?? ist die totale Erschöpfung vorprogrammiert und, das wissen wir alle, die Fehlerquote steigt.
    Die Wege im Cockpit sind bei kleiner TrimCrew ( 3) bei extremen Wetterbedingungen zu lang.
    Um von der Standardposition der Trimmer achtern Steuermann bei Downwindkursen an die Fockwinschen zu gelangen, muss ausgepickt werden.
    Bei einer größeren Crew wären die neuralgischen Punkte bei Sturm dauerhaft besetzt und die physiche und psychische Belastung jedes Seglers reduziert.
    Vielleicht eine Überlegung für den Veranstalter!

  2. avatar Backe sagt:

    Es ist also in einer Patenthalse passiert:

    The following story has been issued on behalf of Team Sun Hung Kai / Scallywag
    On Monday 26 March, Team Sun Hung Kai / Scallywag lost John Fisher overboard in the Southern Ocean, approximately 1,400 nautical miles west of Cape Horn.
    Despite conducting an exhaustive search in gale force conditions, he has not been recovered.
    “This is the worst situation you can imagine happening to your team,” said SHK/Scallywag Team Manager Tim Newton, who has spoken with skipper David Witt and navigator Libby Greenhalgh about what happened on Monday.
    “We are absolutely heart-broken for John’s family and friends. I know for David, he has lost his best friend. It’s devastating.”
    Newton says he asked the crew to put together a timeline of events to ensure accurate reporting on the incident and it follows here:
    – On Monday, 26 March, SHK/Scallywag was racing in Leg 7 of the Volvo Ocean Race from Auckland, New Zealand to Itajai, Brazil, approximately 1,400 nautical miles west of Cape Horn
    – Weather conditions were 35-45 knots with 4 to 5 metre seas with showers reducing visibility. It was 15 minutes before sunrise
    – The team was sailing with a single reef in the mainsail and the J2 jib. The Fractional 0 (FR0) sail was hoisted but furled
    – At roughly 1300 UTC SHK/Scallywag surfed down a large wave leading to an accidental crash gybe
    – John Fisher was on deck, in the cockpit. At the time, he was moving forward to tidy up the FR0 sheet and had therefore unclipped his tether
    – As the mainsail swung across the boat in the gybe, the mainsheet system caught John and knocked him off the boat
    – The crew on board believe John was unconscious from the blow before he hit the water
    – He was wearing a survival suit with a wetsuit hood and gloves and a lifejacket
    – The JON buoy and the horseshoe buoy were thrown off the back of the boat to mark the position
    – It took some time to get the boat under control and motor sail back to a position near where the man overboard occurred
    – At 1342 (UTC), the team informed Race Control, by email, that there was a man overboard and they were returning to the MOB position to start a search pattern
    – With input from the Maritime Rescue Coordination Centre and Race Control in Alicante, a search and rescue operation was carried out for several hours but there was no sign of John, the horseshoe buoy, or the JON buoy
    – With weather conditions deteriorating, a difficult decision was taken to abandon the search and preserve the safety of the remaining crew
    Newton says the team is distraught but has a clear focus on getting the crew and boat back to shore.
    “This situation isn’t over yet for our team,” Newton said. “The conditions are extremely challenging, with strong winds and a forecast for a building sea state over the next couple of days. Our sole focus, with the assistance of Race Control in Alicante is to get the team into port safely.
    “Once we have achieved that, we have time to de-brief more fully and ensure that any lessons that can be learned from what happened to John are incorporated by the rest of the fleet going forward.
    “That would be a tremendous legacy for John, who spent so much of his time passing the learnings from his lifetime of experience at sea onto the younger sailors on our team.”

  3. avatar Jonas sagt:

    “Haufen Gestörter aus dem Nichts”

    “Autorennen auf öffentlichen Straßen”

    Starke Worte ersetzen Sachargumente nicht. Du hast doch die These aufgestellt, dass derjenige umkommt, der sich gerne in Gefahr begibt. Nach meinem Kenntnisstand sind Segelregatten nicht illegal, im Gegensatz zu Autorennen auf öffentlichen Straßen. Warum hat der chinesische Fischer das “Recht” unbeleuchtet zu fahren? Was wäre denn die moralische Wertung, wenn ein illegal und unbeleuchtet fahrender Fischer zum Tod eines Seglers geführt hätte? Dann wäre es doch nach Deiner Logik ein das Meer ausbeutender und das Leben anderer gefährdender Krimineller.

    Ein armer chinesischer Fischer hat in meiner Welt nicht mehr und nicht weniger “Rechte” als jeder andere Mensch ohne Ansehung seines etwaigen materiellen Wohlstandes. Du scheinst da ja Unterschiede machen zu wollen. Ich dachte diese Weltanschauung sei schon ausgestorben.

    Toll, wie ihr das vor der nordspanischen Küste gemacht habt. Vielleicht liest Du dir noch mal den Bericht der Kollision der Vestas mit der gebotenen Aufmerksamkeit durch…

  4. avatar Andreas Borrink sagt:

    Ja, Jonas, das ist eine Sichtweise. Deine.

    Eine andere – meine – ist: Fischer gehen dort ihrem Broterwerb nach und das vermutlich seit Jahrhunderten. Legal oder illegal – ganz egal. Das ist sicher kein Leben in Luxus und Komfort. Und dann kommt ein Haufen Gestörter mit 35kn schnellen Segelbooten aus dem nichts angeschossen und meint, die gleichen Rechte zu haben. Das erinnert irgendwie doch an Autorennen auf öffentlichen Straßen, oder?!

    Und nochmal: Ich bin mit einem verantwortungsvollen Skipper (Skip Novak übrigens, einer der erfahrensten überhaupt) vor der nordspanischen Atlantikküste bei Nacht und Nebel unterwegs gewesen. Da fuhren auch jede Menge schlecht oder garnicht beleuchtete Fischerboote rum und wir haben gefälligst Segel gekürzt, den Ausguck besetzt und sind trawlernden Fahrzeugen ausgewichen. Da gab es nichtmal ansatzweise eine Diskussion.

    Man kann meinetwegen jedem zugestehen, sein Leben im Rahmen seiner Freizeitaktivitäten nach eigenem Ermessen auf’s Spiel zu setzen. Aber wenn dadurch das Leben anderer – und damit meine ich durchaus ggf. auch Rettungskräfte – gefährdet wird, hört der Spaß auf.

    • avatar Tom sagt:

      Nun, du behauptest also das die Profis von vestas mit deutlich mehr Erfahrung als dein Schönwetter Skipper dort ohne Ausguck durch ein Fachgebiet gefahren sind? Woher stammt diese Information?

      In allen berichten steht ausdrücklich das der Ausguck besetzt war, scheinbar sogar mehrfach, und man den Booten ausgewichen ist. Allerdings war es stockdunkel und sie haben das Boot erst gesehen nachdem es geknallt hat. Somit haben sie ihre Pflicht erfüllt, im Gegensatz zu den Fischern. Natürlich ist es tragisch das sowas passiert ist, die Schuld liegt aber definitiv nicht bei der vestas Crew, sondern eher beim Veranstalter der die Route ungünstig gewählt hat, sowie bei den Fischern die keine Beleuchtung hatten.

      • avatar Tony sagt:

        Sorry, wenn ich mich da mal kurz einklinke.

        Skip Novak ist nun wirklich kein ‘Schönwetterskipper’: er hat 4mal am Whitbread (also Vorgänger VOR) teilgenommen und ist ein ausgewiesener und anerkannter Experte für Arktis- und Antarktisexpeditionen.

        Wahrscheinlich hat er mehr Erfahrung als die meisten VOR-Teilnehmer.

  5. avatar Jonas sagt:

    @Andreas Borrink

    Natürlich wusste John Fischer um die Gefahren.

    Warum sollte der chinesische Fischer nicht gewusst haben, dass es sehr gefährlich ist, in viel befahrenen Seegebieten mit einem unbeleuchteten Boot in der Dunkelheit unterwegs zu sein. Leuchtet mir nicht ein.

    Ich finde, jeder Mensch ist gleich viel “wert”.

  6. avatar RSC sagt:

    Überlebensanzug 2-3 Std bei 4°C. Das Wasser hat 9°. Kann man dann von der doppelten Überlebenschance ausgehen, vllt 6 Std, und kann ein besonders zäher Mensch vielleicht noch mal länger leben? …Sind 7 Std genug um zu sagen, das bringt nichts mehr… ?

  7. avatar Tony sagt:

    Mitte Januar gab es auf der Scallywag bereits ein MOB: tagsüber, das Wetter war OK, alle Mann an Deck, es wurde augenscheinlich sofort bemerkt und reagiert. Innerhalb von 15 Minuten war Alex Gough wieder an Bord. Er trug schwarze Klamotten, keine Weste und hatte Riesenglück aufgrund der Umstände.

    https://www.youtube.com/watch?v=a7Efkev5lBU&t=40s

    Skipper David Witts warnende Kommentare zum Manöver ab 0:56 ‘…you would not want to be trying to do it in 20 knots in the dark…’ und 2:22 ‘more knots wind and black, you are dead!’ sprechen für sich…

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