Volvo Ocean Race: Scallywag bricht Suche ab – Keine Hoffnung mehr für John Fisher
„Auf See geblieben“
von
Carsten Kemmling
Es gibt keine Chance mehr, John Fisher lebend zu finden. Das Scallywag-Team hat die Suche nach sieben Stunden abgebrochen und ist auf dem Weg nach Südamerika. UPDATE I und II
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40 Antworten zu „Volvo Ocean Race: Scallywag bricht Suche ab – Keine Hoffnung mehr für John Fisher“
Andreas Borrink
sagt:
Es ist traurig, aber leider ganz einfach:
„Wer sich gern in Gefahr begibt, kommt darin um.“
Jesus Sirach 3, 27
R.I.P. John Fisher – Du wusstest das! Der tote Fis(c)her vor Hong Kong wusste von nichts und hat mich ehrlich gesagt betroffener gemacht.
Panem et Circensis!
Südlicht
sagt:
Ich bin erstaunt und überrascht warum hier Leute schreiben, die offensichtlich gar keine Ahnung haben.
@ Backe
Wenn Du ein Volvo 65 bei 6-8 m Welle und 35 Kn Wind in den Wind schießt mit Kanting Kiel komplett zur Seite gekippt, Groß mit 2 Reffs und wahrscheinlich 2 Vorsegeln oben, kommt die Palme sofort runter und du bist manövrierunfähig. Gewonnen hast Du nichts.
TCW hat es sehr gut beschrieben, wobei ich eher davon ausgehe, dass es sehr optimistisch gerechnet ist, aber eine Stunde vergeht mindestens bis sie wieder vor Ort sind und dann musst du die Person in 6-8 m Wellengang finden, PLB’s oder nicht, das wird es nicht werden, da gewinnst Du eher 5 x den Eurojackpot hintereinander.
@ Südlicht … Dann müsste ja bei jedem „normalen“ Sonnenschuss die Palme von oben kommen. Ist also Quatsch.
Tom
sagt:
Wenn du bei den Bedingungen in den Wind schießt kommt sofort der Mast. Für solche schlagartigen Belastungsänderungen ist der Mast einfach nicht ausgelegt. Was denkst du warum bei der Vendee Globe so viele Masten (auch bei sehr liquiden Teams mit top Material) Brechen? Außerdem stehst du dann, falls der Mast es doch irgendwie überleben sollte mit 20 Meter Boot bei 35kn Wind und extremen Wellen im Wind. Dabei hast du noch den komplett falschen Segelplan für solche Bedingungen gesetzt. Also bist du erstmal manöverunfähig und treibst ab. Außerdem bist du schutzlos den Wellen ausgeliefert. Dieses Risiko für die übrige Besatzung möchte vermutlich niemand eingehen. Den Motor kann man bei diesen Bedingungen leider ebenfalls vergessen. Einzig könnte man versuchen etwas gut sichtbares schwimmendes hinterherzuwerfen, wobei die Erfolgswahrscheinichkeit davon auch verschwindend gering ist. Insgesamt ist man bei diesen Bedingungen beim Mob leider so gut wie verloren.
Martin H.
sagt:
Schreckliches Ereignis, aber es wird sicherlich Anlass für eine genaue Untersuchung der Umstände sein. So etwas ist jedenfalls zu wünschen, um ähnliche Unfälle zu vermeiden.
Aus meiner Sicht liegt dir Ursache aber bereits in der Konstruktion der Boote. Die späktakulären Bilder zeigen sehr häufig gigantische Wassermasse, welche über das Boot und ins Cockpit strömen. Hier ist doch die Frage zu stellen, wie hier Rettungswesten, PLBs, MOB/AIS mit der herkömmlichen Automatik (Wasserlösliche Tabelle) funktionieren sollen?!
Unsere Westen haben schon bei deutlich geringeren Mengen ausglöst….
Ich will nicht ausschließen, dass hier eine manuelle Auslösung erforderlich ist, wir nutzen auch solche PLBs, welche im Falle einer Bewusstlosigkeit natürlich nicht auslösen. Gleiches gilt für eine Rettungsweste.Den Rest braucht man dann nicht erläutern…
Leider machen alle diese Diskussionen John Fisher nicht wieder lebendig.
TCW
sagt:
Um mal auf das Wesentliche zurück zu kommen:
Ob John Fisher nun mit Sicherheitsleine gesichert war und diese gebrochen ist oder auch nicht angeleint war…
Die VOR-Boote segeln gerade bei 35+ kn Wind und 8+ m Welle unter Groß mit Reff, zwei Vorsegeln und Gennaker auf Raumschootskurs mit 20-25+kn Geschwindigkeit. An Deck ist die Wache, Rudergänger und drei ggf. auch nur zwei weitere Crewmitglieder, gehen wir mal von vier insgesamt aus.
Jetzt geht einer über Bord, also noch zwei plus Rudergänger. Wie stellt sich nun das Manöver dar:
Zunächst wird unter Deck gemeldet MOB, die Vorsegelschooten gehen auf, der Rudergänger geht vor den Wind, das Groß wird dicht geholt. Das Boot fährt jetzt immer noch 10kn+. Unter Deck werden alle schlafenden geweckt, alle unter Deck ziehen Ölzeug Rettungsweste etc. an.
An Deck wird der Gennaker eingerollt oder, wenn sie schlau sind, ausrauschen gelassen ( weiss nicht, ob es eine Halsleine gibt, die man kappen kann oder ob jemand nach vorne muss, um den Hals abzuschneiden). Das Vorstagsegel hat Stagreiter und kann nicht eingerollt werden.
Wenn alles optimal läuft sind jetzt ca. 5 min vergangen und alle sind an Deck, das Boot ist voll manövrierfähig. Um das Boot in diesen Bedingungen am Wind segeln zu können muss das Segel am Vorstag geborgen werden, sofern der Gennaker nur eingerollt wurde, muss auch der runter und das Groß muss mindestens noch weiter gerefft werden oder gar ganz runter und ein Try-Segel gesetzt werden. Wenn alles optimal gelaufen ist, sind jetzt mindestens 15min vergangen in denen das Boot mit 10kn+ vom Unfallort weggefahren ist.
Das Boot muss nun also mindestens 3,5 sm aufkreuzen, bis es wieder am Unfallort ist. Vom MOB bis zu dem Zeitpunkt bis das Boot wieder am Unfallort ist vergehen demnach mindestens 45 min, eher eine Stunde, im besten Fall. Der MOB ist jetzt immer noch nicht gefunden.
Bei einer Wassertemperatur von unter 10 Grad dürfte jedem klar sein, dass eine Rettung von vornherein nahezu aussichtslos ist.
Insoweit scheint eine Rettungsweste unter diesen Bedingungen lediglich eine Hilfe zur Leichenbergung zu sein. Ich vermute, dass ich nicht der erste bin der diesen Gedankengang hatte. Ich würde mir ernsthaft Gedanken machen, ob ich nicht lieber die Patrone rausschraube, um mein sicheres Sterben zu verkürzen. Nach wie vor gilt: Wenn Du bei schwerem Wetter über Bord gehst, bist Du nahezu sicher verloren.
TCW, deine sachkenntnisreiche Beschreibung des MOB-Manövers ist sehr aufschlussreich, wirft bei mir aber zwei Fragen auf …
1. Warum schießt der Rudergänger beim MOB-Ruf das Schiff nicht sofort in die Sonne? (Das konnte ich schon bei Ostee-Übungen nie kapieren, warum man „schulbuchmäßig erst weiter weg segeln soll…) Scheiß auf den Genacker, der dabei zu Bruch geht. Das Klären einer solchen Lage wird ja sicher weniger als 45 Min dauern, die Distanz zum Unglücksort dürfte bei den Geschwindigkeiten zwar immer noch ein paar hundert Meter sein, aber immerhin nicht Meilen.
2. Das Stichwort Drohnen betreffend … Warum können die inzwischen fest zum Equipment gehörenden Kameradrohnen nicht derart aus- bzw. aufgerüstet werden, dass sie einen Sender an der Weste des MOB anpeilen (ähnlich einem Lawinensender bei Skifahren) und automatisch ansteuern können, um dann in einer definierten Höhe über ihm stehen zu bleiben und ggf. mittels starkem Blinksignal für die Crew an Bord deutlich besser sichtbar zu sein, als ein Kopf im Wasser, der 95% der Zeit hinter Wellenbergen verschwunden ist? 35 Knoten Wind oder mehr sollten die Teile heute wohl schaffen. Und wenn der Akku dabei leer geht, dann fallen sie eben in den Bach. Und an Bord gibt es für den Fall ein zweites und ggf. drittes Fluggerät. Auch ein automatischer „Abschuss“ der Drohne wäre denkbar.
alikatze
sagt:
Moin TCW,
gute Beschreibung – so etwa hatte ich es gestern abend einem Freund beim Bier erklärt. (Ich persönlich würde lieber kalt müde und bewusstlos werden, als zu ersaufen…)
Ne lange etwas elastische Lifeline (so lang, dass der reingefallene einen Moment Zeit hat, sich auf den Ruck einzustellen) fand ich auch mal sinnvoll. Allerdings… dann ziehst Du den Kameraden zwar erstmal fies durchs Wasser und musst echt schnell Tempo aus dem Boot bekommen, um ihn lebendig wieder an Bord zu bekommen. Wir haben uns mal hinterherziehen lassen – bei nur 4kt Fahrt – und da musst Du schon hart kämpfen, dass Du auch noch mal an die Luft kommst…
Aber jemanden, der „kurz“ abgesoffen ist, kann man vielleicht besser zurück holen, als jemand, der ganz weg ist…
@ Backe: Ich glaube, wenn Du das Boot mit dem Lappen in den Wind schießt und (bei 8 Bft) den Mast eingepackt hast, bist Du nicht mehr manövrierfähig. Selbst wenn Du den Genacker „losschmeißt“ hast Du für Minuten einen Treibanker, der Dich unkontrolliert quer zu Wind und Wellen zieht. Das ist ein großes Risiko für das Schiff und die restliche Mannschaft.
Vergiss nicht, Du musst das Boot – das in 10 Minuten schon 2-4nm weiter ist, je nach dem wie schnell Du den Druck aus den Segeln nimmst – Du willst das Boot ja dann gegenan prügeln, segelnderweise! Vergiss den Motor bei den Bedingungen.
Neee, einfach ist das nicht…
alikatze
sagt:
ach ja, das mit der Drohne klingt gut. Erst dachte ich – geht nicht, weil zu viel Wind, allerdings hat Brunel das Ding ja auch in der Luft gehabt.
Es ist sicherlich nicht einfach und stark von den Bedingungen abhängig – da hat es ja auch gehagelt und geschneit…
Aber vielleicht ist es sinnvoll, das Ding erst hochzubringen, wenn ich etwa wieder an der MOB Position bin. Dann reicht vielleicht der Akku, um den MOB anzuzeigen.
Frank
sagt:
Hallo Hannes, die geostationären Satelliten von Inmarsat haben eine Abdeckung bis etwa zum 75. Breitengrad, also fast alles außer den Polregionen. Der Kontakt zum MRCC erfolgte bei 1400sm westlich Cape Horn sicher auch über Inmarsat.
Küstenschipper
sagt:
Ich denke, wenn das Volvo eine Expertenkommission einberuft, um die Unfallursache zu klären, werden sie euch alle einbestellen. Ihr habt die Ursache ja schon ohne Fakten klären können und die juristische Aufarbeitung auch gleich abgehakt. Beeindruckend der Sachverstand, der hier offenbart wird, obwohl ihr den Unterschied zwischen PLB und Personal AIS nicht kennt – PLB hilft denen an Bord nichts, weil die auf die Daten nicht zugreifen können, ist nämlich EPIRB basiert-, offensichtlich noch nie auf einem high Performance Boot Offshore gesegelt seid und den fachmännischen Blick aus eurem Wohnzimmer auf die Sache werft…
Frank
sagt:
@Küstenschipper: Wegen PLB -> Die haben Sat Phone an Bord und können sich vom MRCC (ggf wird MRCC die UK Maritime and Costguard kontaktieren wenn PLB in UK registriert) ständig die aktuelle Position durchgeben lassen!
Küstenschipper
sagt:
Dass ist grs. zutreffend. In der Praxis aber schwierig. Wer schonmal bei solchen Bedingungen mit dem MRCC, von einem solchen Boot, telefoniert hat, weiß wie da die Gesprächsqualität ist. Dann zu den jeweils durchgegebenen Positionen zu fahren ist sehr schwierig. Im übrigen lösen die PLBs nicht automatisch bei wasserkontakt bzw. bei auslösender Schwimmweste aus. Bei Bewusstlosigkeit immer schwierig.
Frank
sagt:
Bewusstlosigkeit wäre in der Tat ein Problem. Ich behaupte auch nicht das es einfach wäre. Übrigens, wegen ggf schlechter Sat Phone Verbindung: Die haben Inmarsat mit „Always-on“ Connection an Bord und könnten sich vom MRCC die PLB Position auch online durchgeben lassen.
Hab übrigens grad gesehen, das alle VOR Boote u.a. mit PLBs ausgerüstet sind:
Each boat is extensively equipped to cover every possible emergency with the satellite communications, Emergency Position Indicating Radio Beacons or EPIRBs, Personal Location Beacons or PLBs, Search and Rescue Transponders (SARTs), and hand held VHF radios along with aviation frequency emergency radios.
There is also a long list of other safety equipment that includes life rafts, Jon Buoys for man overboard recovery, extensive medical equipment, flares, a man overboard alerting and positioning system and of course, lifejackets and harnesses.
Hannes
sagt:
Nur mal so aus Interesse, sind da unten überhaupt genug Satelliten um die ganzen Daten auch permanent weiter zu senden oder zu empfangen?
Frank
sagt:
Verstehe nicht, neben dem diskutierten Lifebelt, warum bei allem Hightech an Bord nicht PLB und/oder AIS MOB an der Rettungsweste vorhanden ist!?
Damit kann der über Bord gefallene wenigstens lokalisiert werden.
Ich habe an meiner Rettunngsweste einen PLB befestigt und dieser ist echt klein, sodass dieser in keiner Form irgendwie stört.
Maha
sagt:
@alikatze vollkommen d’accord mit Deinen Gedanken und Überlegungen-wir waren nicht dabei und können und sollten nicht urteilen.
Aber, wenn man den vorliegenden Informationen Glauben schenken möchte: 35 kn Wind, anscheinend bis 10 m Wellen und dass John auf Wache (also allein) an Deck war und dann von einer Welle über Bord gespült wurde, dann liegt es doch quasi auf der Hand, dass er nicht angepickt war (oder Gurt gerissen?). Es herrschte schwere See, keine Doldrums und dann sollte es doch automatische Routine sein, den Lifebelt anzulegen und einzuhaken.
Tragisch und sehr traurig jedenfalls für ihn, seine Familie und alle Beteiligten. Möchte hier nicht besserwisserisch daherkommen, sind nur meine spontanen Einschätzungen zu diesem Drama. Im Unfallbericht werden in absehbarer Zeit präzisere Informationen zu finden sein.
Calvin
sagt:
Das Über-Bord-Fallen ist das lebensgefährliche Restrisiko beim Segeln, schon auf der Ostsee, aber erst recht im Southern Ocean.
Was ich aber überhaupt nicht verstehe ist, dass es den Vendee-Globe-Segler seit über 20 Jahren gelingt ohne MOBs zu segeln (auf-Holz-klopf), obwohl viel mehr Boote teilnehmen, das Material teilweise älter ist, es zu gefährlichen Ausfällen kommt und einige Teilnehmer amateuerhafter sind. Allein durch den geringen Schlaf würde man sich vor allem um die Solo-Segler Sorgen machen. Trotzdem fallen die Segler beim VOR oder auch beim Clipper Round The World Race über Bord.
Was machen die IMOCA-Segler anders?
alikatze
sagt:
Moin Calvin,
mit der (richtigen) Frage bist Du nicht allein. Ein paar kurze Gedanken dazu:
1. Einhand (z.B. VG und Minis) bist Du allein. Das Bewusstsein, dass da keiner ist, der Dir helfen kann, führt i.d.R. zu mehr Sicherheitsdenken. (Als Amateur wirkt die Gefahr noch mal bedrohlicher und Du passt mehr auf.) Du planst Manöver viel mehr im voraus und nimmst Dir gezwingenermaßen Zeit, die nächsten Schritte zu überlegen.
2. Die Open 60 sind vom Cockpit viel geschützter konzipiert und Du fährst mehr aus dem Cockpit heraus. Da stehst Du nicht dauernd hüfttief im Ozean. Brian Hancock hatte sich vor drei Monaten dazu schon mal geäußert. https://www.sailfeed.com/2017/12/people-damage-in-the-volvo-ocean-race/
3. Dann sitzen die Mädels oder Jungs auf einer Open 60 bei dem Wetter auch meistens unter Deck, lassen den Autopiloten arbeiten und hoffen, dass die heile durch kommen. (Ich weiß nicht, wer das zuletzt in einem Interview erwähnte:“ Wir sind ja 70% der Zeit unter Deck…“
eku
sagt:
danke für den Link – sehr interessant
Uwe R.
sagt:
Nun schon der zweite Tote bei diesem Dauer-Volvo-Werbespot. Autowerbung, die Menschenleben kostet, braucht kein Mensch. Duck und wech…..
alikatze
sagt:
Moin,
als ich die Meldung bei VOR gestern Nacht las, ging ich in mein Bett und versuchte einzuschlafen. Obwohl ich John Fisher vor dem Rennen namentlich nicht kannte, war ich niedergeschlagen, betroffen (ist das die richtige Vokabel?) wie wohl die meisten, die sich diese Situation nur ein paar Minuten mal vorstellen können.
Der ist etwa so alt wie ich, hat vielleicht Familie, die sich gedanklich auf den Weg nach Brasilien gemacht haben, um ihn wieder in die Arme zu nehmen … und was einem da noch alles durch den Kopf geht
Trockenes Bett, Schreibtischstuhl – auch gut zum kluchschietern geeignet – und so dah ich schon die Kommentarspalten von den Hütern der Seemannschaft gekapert und die Diskussionen eskalieren.
Aber mal ehrlich. Ich kann es doch gar nicht beurteilen. John Fisher hat mit Sicherheit genug Erfahrung an Seemeilen und diesen Wetterbedingungen, um sich nicht leichtfertig in Lebensgefahr zu bringen. Und er war ein Profi. Was das bedeuten kann, möge sich jeder verdeutlichen, der seinen Beruf mit Routine macht. Dinge erledigt und dann doch mal für einen Moment denkt, „ach ist schon immer gut gegangen…“
Natürlich tragen wir immer Lifebelts, wenn wir nachts segeln und immer Schwimmwesten, besonders, wenn im Mai das Wasser noch einstellig warm ist. Tragen Überlebensanzüge und sind, sobald es haarig wird, immer angepickt. Und wenn es nachts plötzlich laut wird an Deck, springen wir aus der Koje und trecken uns erstmal in Ruhe an, bevor wir hochgehen und helfen, die Patenthalse aufzuräumen oder die ausgerauschte Genuaschot wieder einzufangen. Wir halten uns jederzeit vor Augen, was da alles passieren kann.
Das hilft John Fisher, seiner Familie nu auch nicht mehr.
Und Seemannschaft sollte auch Chefsache des Skippers bleiben. Der – und normalerweise auch seine Crew – kann die Situationen meist am besten beurteilen.
Aber vielleicht ist es eine Idee, wenn Regattaveranstalter gewisse Selbstverständlichkeiten vorschreiben? Klar ist es schwierig, das zu kontrollieren und zu pauschalieren (Wer sieht schon den Sinn, sich nachts in den Doldrums bei Flaute anzupicken).
Vielleicht weckt es ein anderes Sicherheitsdenken, wenn Vorfälle (also auch wenn der MOB lebendig wieder eingesammelt wird) grundsätzlich mit schmerzhaften Geldzahlungen(strafen) belegt werden – die dann automatisch guten Zwecken gespendet werden? Scheiße, dann pickst Du Dich halt an, wenn Du an Deck gehst, auch wenn Du gerade meinst, es geht auch so gut.
Das wollte mal raus – bin gespannt, ob die Idee wirklich so doof ist.
Und nun denke ich wieder an den jungen Albatros, der heute Nacht geboren wurde.
Frankman
sagt:
Danke für den „Hüter der Seemannschaft“ – Ich verstehe es einfach nur nicht – bei jeder Regatta trage ich diskussionsfrei eine Schwimmweste und im Southern Ocean wird ohne Lifebelt bei Sturm gefahren. Ohne Jurist zu sein – dass ist mehr als grob fahrlässig und ich verstehe nicht warum die VOR Regeln das nicht glasklar vorschreiben.
Die Fragen müssen sich die Veranstalter (ausgerechnet die sicherheitsbewussten Volvoraner) schon gefallen lassen.
alikatze
sagt:
Moin,
das „nicht-Verstehen“ ist wohl ausschlaggebend. Um es zu verstehen, müsste ich dabei sein. Gedankliche anreize hab ich oben gegeben.
Es wird ja auch nicht „ohne Lifebelt bei Sturm gefahren“ – jedenfalls nicht grundsätzlich. Die Klamotten sind sogar extra so gebaut, dass das dann möglichst bequem ist. Manchmal passiert es aber doch.
Ob das „grob fahrlässig“ ist, kann ich auch nur wissen, wenn ich (vereinfacht) daneben stehe und zuschaue. Wissen wir denn, ob nicht die Leine gerissen ist? Vielleicht kam Jon Fisher ja auch gerade an Deck und wollte sich einpicken, als die Welle rübergewaschen hat? Er hatte seine Ausrüstung ja angelegt, also war sie ihm wohl nicht egal.
Aber das mit den Regeln – NEBEN der Verantwortung des Skippers – scheint mir also doch ne gute Idee zu sein. (Aber ich hab gar nicht in die Ausschreibung geschaut. Vielleicht steht das ja sogar schon drin?)
Maha
sagt:
und der Gurt muss bei diesen Bedingungen so verkürzt werden, dass man gar nicht erst über die Reling fällt, sondern auf jeden Fall im Boot bleibt…
Frankman
sagt:
Ohne Lifebelt im Southern Ocean, bin ich der einzige der das für nicht fassbar hält?
Maha
sagt:
Kann ich auch überhaupt nicht verstehen. Da hilft der beste Survivalanzug nix. Oberste Priorität ist doch, gar nicht erst von Bord fallen zu können!
eku
sagt:
UPDATE 0100 UTC
scheint keiner zu wissen
folgender text von vor jerzt aktuell
habe an aktuellem rechner keine tastatur
Search and Rescue operation continues for Sun Hung Kai / Scallywag sailor
The Maritime Rescue Coordination Centre (MRCC) is continuing to lead efforts to recover Volvo Ocean Race sailor John Fisher (UK), who was reported overboard off Sun Hung Kai / Scallywag early on Monday afternoon UTC.
The Scallywag team, assisted by the MRCC, conducted an exhaustive search and rescue operation in an effort to recover Fisher, who was on watch and wearing appropriate survival gear when he went overboard.
The remaining crew are reported safe.
The wind in the area at the time was a strong 35-knot westerly, with accompanying sea state. Water temperature was 9-degrees Celsius. There is still daylight, but weather conditions are forecast to deteriorate in the coming hours, and darkness will come at approximately 01:20 UTC.
The MRCC has already requested a ship, nearly 400 nautical miles away, divert to the scene.
The MRCC continues in attempts to contact other ships that may be able to assist.
The weather in the area is forecast to deteriorate significantly in the coming hours. Given the severity of the forecast and with nightfall an hour away, we acknowledge the chances of a successful recovery are diminishing.
SHK/Scallywag has thus made the difficult decision to turn downwind and head towards the South American coast, the nearest safe landfall, approximately 1,200 nautical miles away.
We will have more information as it becomes available.
eku
sagt:
nun mal in eigener Sache:
Habe nur spät nachts auf eine Frage geantwortet – mit Kopie eines zu dem Zeitpunkt aktuellem Inhalt des Veranstalters.
Keine Meinung kundgetan, keine These aufgestellt, niemanden angepöbelt, nicht geschimpft, etc
hat mich halt beschäftigt und fand die Frage berechtigt.
Das ist mE weder „Likebar“ noch „Dislikebar“
Selbstverständlich können hier alle machen, was sie wollen und es ist nur ein „click“
Aber ich verstehe weder was daran toll sein soll, noch was daran blöd sein soll
Geht aber vermutlich nicht nur mir so (und das ist jetzt eine Meinung die man durchaus auch blöd finden kann)
40 Antworten zu „Volvo Ocean Race: Scallywag bricht Suche ab – Keine Hoffnung mehr für John Fisher“
sagt:
Es ist traurig, aber leider ganz einfach:
„Wer sich gern in Gefahr begibt, kommt darin um.“
Jesus Sirach 3, 27
R.I.P. John Fisher – Du wusstest das! Der tote Fis(c)her vor Hong Kong wusste von nichts und hat mich ehrlich gesagt betroffener gemacht.
Panem et Circensis!
sagt:
Ich bin erstaunt und überrascht warum hier Leute schreiben, die offensichtlich gar keine Ahnung haben.
@ Backe
Wenn Du ein Volvo 65 bei 6-8 m Welle und 35 Kn Wind in den Wind schießt mit Kanting Kiel komplett zur Seite gekippt, Groß mit 2 Reffs und wahrscheinlich 2 Vorsegeln oben, kommt die Palme sofort runter und du bist manövrierunfähig. Gewonnen hast Du nichts.
TCW hat es sehr gut beschrieben, wobei ich eher davon ausgehe, dass es sehr optimistisch gerechnet ist, aber eine Stunde vergeht mindestens bis sie wieder vor Ort sind und dann musst du die Person in 6-8 m Wellengang finden, PLB’s oder nicht, das wird es nicht werden, da gewinnst Du eher 5 x den Eurojackpot hintereinander.
sagt:
@ Südlicht … Dann müsste ja bei jedem „normalen“ Sonnenschuss die Palme von oben kommen. Ist also Quatsch.
sagt:
Wenn du bei den Bedingungen in den Wind schießt kommt sofort der Mast. Für solche schlagartigen Belastungsänderungen ist der Mast einfach nicht ausgelegt. Was denkst du warum bei der Vendee Globe so viele Masten (auch bei sehr liquiden Teams mit top Material) Brechen? Außerdem stehst du dann, falls der Mast es doch irgendwie überleben sollte mit 20 Meter Boot bei 35kn Wind und extremen Wellen im Wind. Dabei hast du noch den komplett falschen Segelplan für solche Bedingungen gesetzt. Also bist du erstmal manöverunfähig und treibst ab. Außerdem bist du schutzlos den Wellen ausgeliefert. Dieses Risiko für die übrige Besatzung möchte vermutlich niemand eingehen. Den Motor kann man bei diesen Bedingungen leider ebenfalls vergessen. Einzig könnte man versuchen etwas gut sichtbares schwimmendes hinterherzuwerfen, wobei die Erfolgswahrscheinichkeit davon auch verschwindend gering ist. Insgesamt ist man bei diesen Bedingungen beim Mob leider so gut wie verloren.
sagt:
Schreckliches Ereignis, aber es wird sicherlich Anlass für eine genaue Untersuchung der Umstände sein. So etwas ist jedenfalls zu wünschen, um ähnliche Unfälle zu vermeiden.
Aus meiner Sicht liegt dir Ursache aber bereits in der Konstruktion der Boote. Die späktakulären Bilder zeigen sehr häufig gigantische Wassermasse, welche über das Boot und ins Cockpit strömen. Hier ist doch die Frage zu stellen, wie hier Rettungswesten, PLBs, MOB/AIS mit der herkömmlichen Automatik (Wasserlösliche Tabelle) funktionieren sollen?!
Unsere Westen haben schon bei deutlich geringeren Mengen ausglöst….
Ich will nicht ausschließen, dass hier eine manuelle Auslösung erforderlich ist, wir nutzen auch solche PLBs, welche im Falle einer Bewusstlosigkeit natürlich nicht auslösen. Gleiches gilt für eine Rettungsweste.Den Rest braucht man dann nicht erläutern…
Leider machen alle diese Diskussionen John Fisher nicht wieder lebendig.
sagt:
Um mal auf das Wesentliche zurück zu kommen:
Ob John Fisher nun mit Sicherheitsleine gesichert war und diese gebrochen ist oder auch nicht angeleint war…
Die VOR-Boote segeln gerade bei 35+ kn Wind und 8+ m Welle unter Groß mit Reff, zwei Vorsegeln und Gennaker auf Raumschootskurs mit 20-25+kn Geschwindigkeit. An Deck ist die Wache, Rudergänger und drei ggf. auch nur zwei weitere Crewmitglieder, gehen wir mal von vier insgesamt aus.
Jetzt geht einer über Bord, also noch zwei plus Rudergänger. Wie stellt sich nun das Manöver dar:
Zunächst wird unter Deck gemeldet MOB, die Vorsegelschooten gehen auf, der Rudergänger geht vor den Wind, das Groß wird dicht geholt. Das Boot fährt jetzt immer noch 10kn+. Unter Deck werden alle schlafenden geweckt, alle unter Deck ziehen Ölzeug Rettungsweste etc. an.
An Deck wird der Gennaker eingerollt oder, wenn sie schlau sind, ausrauschen gelassen ( weiss nicht, ob es eine Halsleine gibt, die man kappen kann oder ob jemand nach vorne muss, um den Hals abzuschneiden). Das Vorstagsegel hat Stagreiter und kann nicht eingerollt werden.
Wenn alles optimal läuft sind jetzt ca. 5 min vergangen und alle sind an Deck, das Boot ist voll manövrierfähig. Um das Boot in diesen Bedingungen am Wind segeln zu können muss das Segel am Vorstag geborgen werden, sofern der Gennaker nur eingerollt wurde, muss auch der runter und das Groß muss mindestens noch weiter gerefft werden oder gar ganz runter und ein Try-Segel gesetzt werden. Wenn alles optimal gelaufen ist, sind jetzt mindestens 15min vergangen in denen das Boot mit 10kn+ vom Unfallort weggefahren ist.
Das Boot muss nun also mindestens 3,5 sm aufkreuzen, bis es wieder am Unfallort ist. Vom MOB bis zu dem Zeitpunkt bis das Boot wieder am Unfallort ist vergehen demnach mindestens 45 min, eher eine Stunde, im besten Fall. Der MOB ist jetzt immer noch nicht gefunden.
Bei einer Wassertemperatur von unter 10 Grad dürfte jedem klar sein, dass eine Rettung von vornherein nahezu aussichtslos ist.
Insoweit scheint eine Rettungsweste unter diesen Bedingungen lediglich eine Hilfe zur Leichenbergung zu sein. Ich vermute, dass ich nicht der erste bin der diesen Gedankengang hatte. Ich würde mir ernsthaft Gedanken machen, ob ich nicht lieber die Patrone rausschraube, um mein sicheres Sterben zu verkürzen. Nach wie vor gilt: Wenn Du bei schwerem Wetter über Bord gehst, bist Du nahezu sicher verloren.
Soviel zu AIS-Sendern Drohnen etc.
sagt:
TCW, deine sachkenntnisreiche Beschreibung des MOB-Manövers ist sehr aufschlussreich, wirft bei mir aber zwei Fragen auf …
1. Warum schießt der Rudergänger beim MOB-Ruf das Schiff nicht sofort in die Sonne? (Das konnte ich schon bei Ostee-Übungen nie kapieren, warum man „schulbuchmäßig erst weiter weg segeln soll…) Scheiß auf den Genacker, der dabei zu Bruch geht. Das Klären einer solchen Lage wird ja sicher weniger als 45 Min dauern, die Distanz zum Unglücksort dürfte bei den Geschwindigkeiten zwar immer noch ein paar hundert Meter sein, aber immerhin nicht Meilen.
2. Das Stichwort Drohnen betreffend … Warum können die inzwischen fest zum Equipment gehörenden Kameradrohnen nicht derart aus- bzw. aufgerüstet werden, dass sie einen Sender an der Weste des MOB anpeilen (ähnlich einem Lawinensender bei Skifahren) und automatisch ansteuern können, um dann in einer definierten Höhe über ihm stehen zu bleiben und ggf. mittels starkem Blinksignal für die Crew an Bord deutlich besser sichtbar zu sein, als ein Kopf im Wasser, der 95% der Zeit hinter Wellenbergen verschwunden ist? 35 Knoten Wind oder mehr sollten die Teile heute wohl schaffen. Und wenn der Akku dabei leer geht, dann fallen sie eben in den Bach. Und an Bord gibt es für den Fall ein zweites und ggf. drittes Fluggerät. Auch ein automatischer „Abschuss“ der Drohne wäre denkbar.
sagt:
Moin TCW,
gute Beschreibung – so etwa hatte ich es gestern abend einem Freund beim Bier erklärt. (Ich persönlich würde lieber kalt müde und bewusstlos werden, als zu ersaufen…)
Ne lange etwas elastische Lifeline (so lang, dass der reingefallene einen Moment Zeit hat, sich auf den Ruck einzustellen) fand ich auch mal sinnvoll. Allerdings… dann ziehst Du den Kameraden zwar erstmal fies durchs Wasser und musst echt schnell Tempo aus dem Boot bekommen, um ihn lebendig wieder an Bord zu bekommen. Wir haben uns mal hinterherziehen lassen – bei nur 4kt Fahrt – und da musst Du schon hart kämpfen, dass Du auch noch mal an die Luft kommst…
Aber jemanden, der „kurz“ abgesoffen ist, kann man vielleicht besser zurück holen, als jemand, der ganz weg ist…
@ Backe: Ich glaube, wenn Du das Boot mit dem Lappen in den Wind schießt und (bei 8 Bft) den Mast eingepackt hast, bist Du nicht mehr manövrierfähig. Selbst wenn Du den Genacker „losschmeißt“ hast Du für Minuten einen Treibanker, der Dich unkontrolliert quer zu Wind und Wellen zieht. Das ist ein großes Risiko für das Schiff und die restliche Mannschaft.
Vergiss nicht, Du musst das Boot – das in 10 Minuten schon 2-4nm weiter ist, je nach dem wie schnell Du den Druck aus den Segeln nimmst – Du willst das Boot ja dann gegenan prügeln, segelnderweise! Vergiss den Motor bei den Bedingungen.
Neee, einfach ist das nicht…
sagt:
ach ja, das mit der Drohne klingt gut. Erst dachte ich – geht nicht, weil zu viel Wind, allerdings hat Brunel das Ding ja auch in der Luft gehabt.
Es ist sicherlich nicht einfach und stark von den Bedingungen abhängig – da hat es ja auch gehagelt und geschneit…
Aber vielleicht ist es sinnvoll, das Ding erst hochzubringen, wenn ich etwa wieder an der MOB Position bin. Dann reicht vielleicht der Akku, um den MOB anzuzeigen.
sagt:
Hallo Hannes, die geostationären Satelliten von Inmarsat haben eine Abdeckung bis etwa zum 75. Breitengrad, also fast alles außer den Polregionen. Der Kontakt zum MRCC erfolgte bei 1400sm westlich Cape Horn sicher auch über Inmarsat.
sagt:
Ich denke, wenn das Volvo eine Expertenkommission einberuft, um die Unfallursache zu klären, werden sie euch alle einbestellen. Ihr habt die Ursache ja schon ohne Fakten klären können und die juristische Aufarbeitung auch gleich abgehakt. Beeindruckend der Sachverstand, der hier offenbart wird, obwohl ihr den Unterschied zwischen PLB und Personal AIS nicht kennt – PLB hilft denen an Bord nichts, weil die auf die Daten nicht zugreifen können, ist nämlich EPIRB basiert-, offensichtlich noch nie auf einem high Performance Boot Offshore gesegelt seid und den fachmännischen Blick aus eurem Wohnzimmer auf die Sache werft…
sagt:
@Küstenschipper: Wegen PLB -> Die haben Sat Phone an Bord und können sich vom MRCC (ggf wird MRCC die UK Maritime and Costguard kontaktieren wenn PLB in UK registriert) ständig die aktuelle Position durchgeben lassen!
sagt:
Dass ist grs. zutreffend. In der Praxis aber schwierig. Wer schonmal bei solchen Bedingungen mit dem MRCC, von einem solchen Boot, telefoniert hat, weiß wie da die Gesprächsqualität ist. Dann zu den jeweils durchgegebenen Positionen zu fahren ist sehr schwierig. Im übrigen lösen die PLBs nicht automatisch bei wasserkontakt bzw. bei auslösender Schwimmweste aus. Bei Bewusstlosigkeit immer schwierig.
sagt:
Bewusstlosigkeit wäre in der Tat ein Problem. Ich behaupte auch nicht das es einfach wäre. Übrigens, wegen ggf schlechter Sat Phone Verbindung: Die haben Inmarsat mit „Always-on“ Connection an Bord und könnten sich vom MRCC die PLB Position auch online durchgeben lassen.
Hab übrigens grad gesehen, das alle VOR Boote u.a. mit PLBs ausgerüstet sind:
Each boat is extensively equipped to cover every possible emergency with the satellite communications, Emergency Position Indicating Radio Beacons or EPIRBs, Personal Location Beacons or PLBs, Search and Rescue Transponders (SARTs), and hand held VHF radios along with aviation frequency emergency radios.
There is also a long list of other safety equipment that includes life rafts, Jon Buoys for man overboard recovery, extensive medical equipment, flares, a man overboard alerting and positioning system and of course, lifejackets and harnesses.
sagt:
Nur mal so aus Interesse, sind da unten überhaupt genug Satelliten um die ganzen Daten auch permanent weiter zu senden oder zu empfangen?
sagt:
Verstehe nicht, neben dem diskutierten Lifebelt, warum bei allem Hightech an Bord nicht PLB und/oder AIS MOB an der Rettungsweste vorhanden ist!?
Damit kann der über Bord gefallene wenigstens lokalisiert werden.
Ich habe an meiner Rettunngsweste einen PLB befestigt und dieser ist echt klein, sodass dieser in keiner Form irgendwie stört.
sagt:
@alikatze vollkommen d’accord mit Deinen Gedanken und Überlegungen-wir waren nicht dabei und können und sollten nicht urteilen.
Aber, wenn man den vorliegenden Informationen Glauben schenken möchte: 35 kn Wind, anscheinend bis 10 m Wellen und dass John auf Wache (also allein) an Deck war und dann von einer Welle über Bord gespült wurde, dann liegt es doch quasi auf der Hand, dass er nicht angepickt war (oder Gurt gerissen?). Es herrschte schwere See, keine Doldrums und dann sollte es doch automatische Routine sein, den Lifebelt anzulegen und einzuhaken.
Tragisch und sehr traurig jedenfalls für ihn, seine Familie und alle Beteiligten. Möchte hier nicht besserwisserisch daherkommen, sind nur meine spontanen Einschätzungen zu diesem Drama. Im Unfallbericht werden in absehbarer Zeit präzisere Informationen zu finden sein.
sagt:
Das Über-Bord-Fallen ist das lebensgefährliche Restrisiko beim Segeln, schon auf der Ostsee, aber erst recht im Southern Ocean.
Was ich aber überhaupt nicht verstehe ist, dass es den Vendee-Globe-Segler seit über 20 Jahren gelingt ohne MOBs zu segeln (auf-Holz-klopf), obwohl viel mehr Boote teilnehmen, das Material teilweise älter ist, es zu gefährlichen Ausfällen kommt und einige Teilnehmer amateuerhafter sind. Allein durch den geringen Schlaf würde man sich vor allem um die Solo-Segler Sorgen machen. Trotzdem fallen die Segler beim VOR oder auch beim Clipper Round The World Race über Bord.
Was machen die IMOCA-Segler anders?
sagt:
Moin Calvin,
mit der (richtigen) Frage bist Du nicht allein. Ein paar kurze Gedanken dazu:
1. Einhand (z.B. VG und Minis) bist Du allein. Das Bewusstsein, dass da keiner ist, der Dir helfen kann, führt i.d.R. zu mehr Sicherheitsdenken. (Als Amateur wirkt die Gefahr noch mal bedrohlicher und Du passt mehr auf.) Du planst Manöver viel mehr im voraus und nimmst Dir gezwingenermaßen Zeit, die nächsten Schritte zu überlegen.
2. Die Open 60 sind vom Cockpit viel geschützter konzipiert und Du fährst mehr aus dem Cockpit heraus. Da stehst Du nicht dauernd hüfttief im Ozean. Brian Hancock hatte sich vor drei Monaten dazu schon mal geäußert.
https://www.sailfeed.com/2017/12/people-damage-in-the-volvo-ocean-race/
3. Dann sitzen die Mädels oder Jungs auf einer Open 60 bei dem Wetter auch meistens unter Deck, lassen den Autopiloten arbeiten und hoffen, dass die heile durch kommen. (Ich weiß nicht, wer das zuletzt in einem Interview erwähnte:“ Wir sind ja 70% der Zeit unter Deck…“
sagt:
danke für den Link – sehr interessant
sagt:
Nun schon der zweite Tote bei diesem Dauer-Volvo-Werbespot. Autowerbung, die Menschenleben kostet, braucht kein Mensch. Duck und wech…..
sagt:
Moin,
als ich die Meldung bei VOR gestern Nacht las, ging ich in mein Bett und versuchte einzuschlafen. Obwohl ich John Fisher vor dem Rennen namentlich nicht kannte, war ich niedergeschlagen, betroffen (ist das die richtige Vokabel?) wie wohl die meisten, die sich diese Situation nur ein paar Minuten mal vorstellen können.
Der ist etwa so alt wie ich, hat vielleicht Familie, die sich gedanklich auf den Weg nach Brasilien gemacht haben, um ihn wieder in die Arme zu nehmen … und was einem da noch alles durch den Kopf geht
Trockenes Bett, Schreibtischstuhl – auch gut zum kluchschietern geeignet – und so dah ich schon die Kommentarspalten von den Hütern der Seemannschaft gekapert und die Diskussionen eskalieren.
Aber mal ehrlich. Ich kann es doch gar nicht beurteilen. John Fisher hat mit Sicherheit genug Erfahrung an Seemeilen und diesen Wetterbedingungen, um sich nicht leichtfertig in Lebensgefahr zu bringen. Und er war ein Profi. Was das bedeuten kann, möge sich jeder verdeutlichen, der seinen Beruf mit Routine macht. Dinge erledigt und dann doch mal für einen Moment denkt, „ach ist schon immer gut gegangen…“
Natürlich tragen wir immer Lifebelts, wenn wir nachts segeln und immer Schwimmwesten, besonders, wenn im Mai das Wasser noch einstellig warm ist. Tragen Überlebensanzüge und sind, sobald es haarig wird, immer angepickt. Und wenn es nachts plötzlich laut wird an Deck, springen wir aus der Koje und trecken uns erstmal in Ruhe an, bevor wir hochgehen und helfen, die Patenthalse aufzuräumen oder die ausgerauschte Genuaschot wieder einzufangen. Wir halten uns jederzeit vor Augen, was da alles passieren kann.
Das hilft John Fisher, seiner Familie nu auch nicht mehr.
Und Seemannschaft sollte auch Chefsache des Skippers bleiben. Der – und normalerweise auch seine Crew – kann die Situationen meist am besten beurteilen.
Aber vielleicht ist es eine Idee, wenn Regattaveranstalter gewisse Selbstverständlichkeiten vorschreiben? Klar ist es schwierig, das zu kontrollieren und zu pauschalieren (Wer sieht schon den Sinn, sich nachts in den Doldrums bei Flaute anzupicken).
Vielleicht weckt es ein anderes Sicherheitsdenken, wenn Vorfälle (also auch wenn der MOB lebendig wieder eingesammelt wird) grundsätzlich mit schmerzhaften Geldzahlungen(strafen) belegt werden – die dann automatisch guten Zwecken gespendet werden? Scheiße, dann pickst Du Dich halt an, wenn Du an Deck gehst, auch wenn Du gerade meinst, es geht auch so gut.
Das wollte mal raus – bin gespannt, ob die Idee wirklich so doof ist.
Und nun denke ich wieder an den jungen Albatros, der heute Nacht geboren wurde.
sagt:
Danke für den „Hüter der Seemannschaft“ – Ich verstehe es einfach nur nicht – bei jeder Regatta trage ich diskussionsfrei eine Schwimmweste und im Southern Ocean wird ohne Lifebelt bei Sturm gefahren. Ohne Jurist zu sein – dass ist mehr als grob fahrlässig und ich verstehe nicht warum die VOR Regeln das nicht glasklar vorschreiben.
Die Fragen müssen sich die Veranstalter (ausgerechnet die sicherheitsbewussten Volvoraner) schon gefallen lassen.
sagt:
Moin,
das „nicht-Verstehen“ ist wohl ausschlaggebend. Um es zu verstehen, müsste ich dabei sein. Gedankliche anreize hab ich oben gegeben.
Es wird ja auch nicht „ohne Lifebelt bei Sturm gefahren“ – jedenfalls nicht grundsätzlich. Die Klamotten sind sogar extra so gebaut, dass das dann möglichst bequem ist. Manchmal passiert es aber doch.
Ob das „grob fahrlässig“ ist, kann ich auch nur wissen, wenn ich (vereinfacht) daneben stehe und zuschaue. Wissen wir denn, ob nicht die Leine gerissen ist? Vielleicht kam Jon Fisher ja auch gerade an Deck und wollte sich einpicken, als die Welle rübergewaschen hat? Er hatte seine Ausrüstung ja angelegt, also war sie ihm wohl nicht egal.
Aber das mit den Regeln – NEBEN der Verantwortung des Skippers – scheint mir also doch ne gute Idee zu sein. (Aber ich hab gar nicht in die Ausschreibung geschaut. Vielleicht steht das ja sogar schon drin?)
sagt:
und der Gurt muss bei diesen Bedingungen so verkürzt werden, dass man gar nicht erst über die Reling fällt, sondern auf jeden Fall im Boot bleibt…
sagt:
Ohne Lifebelt im Southern Ocean, bin ich der einzige der das für nicht fassbar hält?
sagt:
Kann ich auch überhaupt nicht verstehen. Da hilft der beste Survivalanzug nix. Oberste Priorität ist doch, gar nicht erst von Bord fallen zu können!
sagt:
UPDATE 0100 UTC
scheint keiner zu wissen
folgender text von vor jerzt aktuell
habe an aktuellem rechner keine tastatur
Search and Rescue operation continues for Sun Hung Kai / Scallywag sailor
The Maritime Rescue Coordination Centre (MRCC) is continuing to lead efforts to recover Volvo Ocean Race sailor John Fisher (UK), who was reported overboard off Sun Hung Kai / Scallywag early on Monday afternoon UTC.
The Scallywag team, assisted by the MRCC, conducted an exhaustive search and rescue operation in an effort to recover Fisher, who was on watch and wearing appropriate survival gear when he went overboard.
The remaining crew are reported safe.
The wind in the area at the time was a strong 35-knot westerly, with accompanying sea state. Water temperature was 9-degrees Celsius. There is still daylight, but weather conditions are forecast to deteriorate in the coming hours, and darkness will come at approximately 01:20 UTC.
The MRCC has already requested a ship, nearly 400 nautical miles away, divert to the scene.
The MRCC continues in attempts to contact other ships that may be able to assist.
The weather in the area is forecast to deteriorate significantly in the coming hours. Given the severity of the forecast and with nightfall an hour away, we acknowledge the chances of a successful recovery are diminishing.
SHK/Scallywag has thus made the difficult decision to turn downwind and head towards the South American coast, the nearest safe landfall, approximately 1,200 nautical miles away.
We will have more information as it becomes available.
sagt:
nun mal in eigener Sache:
Habe nur spät nachts auf eine Frage geantwortet – mit Kopie eines zu dem Zeitpunkt aktuellem Inhalt des Veranstalters.
Keine Meinung kundgetan, keine These aufgestellt, niemanden angepöbelt, nicht geschimpft, etc
hat mich halt beschäftigt und fand die Frage berechtigt.
Das ist mE weder „Likebar“ noch „Dislikebar“
Selbstverständlich können hier alle machen, was sie wollen und es ist nur ein „click“
Aber ich verstehe weder was daran toll sein soll, noch was daran blöd sein soll
Geht aber vermutlich nicht nur mir so (und das ist jetzt eine Meinung die man durchaus auch blöd finden kann)
sagt:
Wo wurde diese Info veröffentlicht?