Eine Szene beim gestrigen Admiral’s Cup zeigt die italienische Wallyrocket 51 in Nöten. Dennoch liegt der Neubau nach drei Rennen in der Klasse 1 vorne. Er liefert ab, wofür er konstruiert wurde. Ein Video-Porträt erklärt, was dahinter steckt.
Gavin Brady sagt beim dritten Rennen des Admiral’s Cup auf der TP52 „Beau Geste“ von Karl Kwok ein hartes Manöver an. Er will den italienischen Kontrahenten aus dem Weg räumen. Die für den Yacht Club Costa Smeralda startende Yacht gehört zu den härtesten Gegnern in der Gesamtwertung. Und sie schickt sich an, bei der nächsten Tonnenrundung im Dreilängenkreis die Innenposition per Überlappung zu behaupten und läge dann vorne.

Also sagt der Amerikaner Brady, selbst ein erfahrener America’s Cup Profi, eine Halse auf den vorfahrtsberechtigten Bug an – rechtzeitig vor Erreichen des Dreilängenkreises – und zwingt die Italiener damit zum Ausweichen. Ein perfektes Manöver. Insbesondere, weil auf Wallyrocket der Eigner Giovanni Lombardi Stronati (63) selbst das Steuer führt und offenbar ein wenig überfordert ist.

© James Tomlinson
Er wird hektisch, dreht zu stark am Rad, das Schiff läuft fast aus dem Ruder, bremst, verliert nach der nächsten Halse die Innenposition und dreht bei der dritten Halse an der Tonne erneut das Ruder zu stark ein, so dass die abreißende Strömung am Blatt erneut fast zu einem Sonnenschuss führt. Danach liegen die Italiener deutlich hinten – werden aber dennoch Dritte in diesem Rennen.

Es mag ein Hinweis darauf sein, wie schnell diese Yacht ist, wenn sie unbehelligt geradeaus fahren kann. In der Gesamtwertung der Klasse führt das Schiff nach den Plätzen 1/3/3 schon relativ deutlich. Und genau dafür ist es gebaut worden.
Das Magazin Yachting World hat dem Racer, der im Oktober 2024 vorm Stapel gelaufen ist, ein ausführliches Video-Porträt gewidmet. Demnach ließ Lombardi Stronati das Schiff bauen, um insbesondere den in dieser Klasse dominierenden TP52 Yachten Paroli bieten zu können.
Die Wallyrocket 51 unterscheidet sich nicht radikal in ihren Maßen von einer klassischen TP52 – wohl aber im Gewicht und in der Technologie unter Deck. Mit rund 700 Kilogramm weniger Verdrängung, innovativem Wasserballastsystem und einer verstellbaren Kiel-Flap setzt sie gezielt auf Vorteile im IRC-Handicap.
Während TP52-Yachten nach wie vor auf rein statischen Ballast setzen, erlaubt die Wallyrocket über ihre Trimm-Systeme eine dynamische Anpassung des Trimmzustands bei Manövern. Das spart Zeit, verbessert die Höhe am Wind und wird bei berechneter Zeit mit Vorteilen belohnt.
Die von Botin Partners entworfene und Wally gebaute Yacht, bestätigt aktuell die in den Simulationen vorhergesagten Vorteile. Vorab-Analysen attestieren der Wallyrocket im Vergleich zur TP52 zwischen 20 und 30 Sekunden Zeitgewinn pro gesegelter Stunde, in der berechneten Wertung könnten es sogar bis zu 50 Sekunden sein.
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