Wettfahrtleiter haben einen harten, undankbaren Job. Die Segler kommen mit leuchtenden Augen von der Bahn, schwärmen von Wind, Wetter, Welle und packenden Zweikämpfen. Aber wenn sie unzufrieden sind, gibt es immer einen Schuldigen: Den Mann auf dem Startschiff.
3 Antworten zu „Wettfahrtleiter im Fokus. Sechs Fälle, bei denen es schief ging“
sagt:
Am Wochenende war ich erstmals auf dem Startschiff einer Opti-Regatta. Goldener Opti mit allein mehr als 200 Startern auf einer Bahn in der Gruppe A. Wettfahrtleiter war in absolut beeindruckender Souveränität der erfahrene Uli Kittman.
Ich habe gelernt, wie komplex und nervenaufreibend dieser Job sein kann und habe mächtig Respekt gegenüber Wettfahrtleitungen gewonnen. Der Druck ist groß, zumal in einem drehenden revier wie der Strander Bucht, die nicht ur mit hunderten Optis gefüllt st sondern gefühlt mit ebenso vielen Trainerbooten und Eltern in Schlauchbooten, die alles aufmerksamst beobachten.
Zudem ist der Anspruch natürlich, maximal gerecht zu sein. Und das ist nicht ohne mit einer endlos langen Linie und Black Flag – trotz Pin-End-Boot. Wie viele sieht man über der Linie? Ist das wirklich die richtige Nummer? Soll man den Start abrechen, wenn ein ganzes Pulk drüber ist, man aber mit absoluter Sicherheit viele Frühstarter nicht identifizieren kann oder ist es fairer, den Start abzubrechen. Tut man es nicht, ist das natürlich irgendwie ungerecht – oder Glück für die „Versteckten“. Tut man es doch: Was bedeutet das für die allgemeine Startdisziplin? Da wird dann jeder Start trotz Ferngläsern, Kameras und erfahrenen Leuten auf dem Startschiff eine Ermessensentscheidung, die innerhalb von Sekunden zu treffen ist.
Und das Gemaule in den Pausen, weil die Bahn und die Linie zum xten Mal bei 20-Grad-Winddrehern zu verlegen ist und es einfach nicht los geht, ist auch etwas nervig. Wenn dann auch noch der Anker slippt, liegen die Nerven blank. Als Segler hat man da auch mehr als einmal gemault – und ich verspreche, es nie wieder zu tun.
Randnotiz: Warum ist es eigentlich notwendig, dass Opti-Kinder in großen Pulks bei besten Segelbedingungen von ihren Trainern raus- und reingeschleppt werden. Bei einer Distanz von vielleicht 2 sm finde ich das total überflüssig und trägt sicherlich erheblich zu dem Gefühl des „Ich-bin-ja-so-ein-super-profi-und-wer-keinen-eigenen-schlepp-hat-ist-ein nobody“ der Kleinen bei. Kam doch am Sonntag nach dem letzten von 2 Starts tatsächlich ein Mädchen vorbei am Startschiff und bat bestens gelaunt darum, nun reingeschleppt zu werden. Bei 2-3 Bft und 20 Minuten Segelzeit zum Hafen.
Die Lütten haben das im übrigen sensationell toll machen mit der Segelei. Respekt!
sagt:
Bei Fall 6 war ich selber dabei, als Vater eines der Opti-Segler, die klar benachteiligt wurden. Denn mein Sohn war einer derjenigen, die schon im Ziel waren, zur Seite rausfuhren, um auf die Toilette zu gehen und auf einmal merkten, dass es vier Runden gehen sollte und ihre gute Platzierung damit verloren.
Zur Ehrenrettung der WF sei gesagt: es gab keinen Protest bzw. Antrag auf Wiedergutmachung, da die WF keine Zielflagge gesetzt hatte – und wir Eltern konnten das auch gut sehen. Und schließlich sind die Flaggensignale verbindlich, gesegelt wird bis ins Ziel.
sagt:
sehr langer Text, aber gute Beispiele wies besser sein kann. Lohnt sich zu lesen. Vielen Dank