World Match Race Finale Monsoon Cup: Brite Ian Williams ist Weltmeister

Ist das spannend?

Ian Williams und seine Crew sind Weltmeister. Zum dritten Mal. Dagegen ist er mit den Kats der Extreme Sailing Series nur langsam in Fahrt gekommen. © Gareth Cooke/Subzero Images

Aber das Match Race auf diesem Niveau hat vieles, was die AC Veranstalter zu kreieren versuchen. Dramen auf dem Wasser, Persönlichkeiten, Bord-an-Bord-Kämpfe, Emotionen, kürzeste Rennen.

Sicher. Es gibt Matches, die nach dem Start gelaufen sind. Bei den Finalrennen war die rechte Seite der Bahn so sehr bevorteilt, dass die Entscheidung beim Start fiel. Das ist langweilig. Aber die Rennen dauern eben auch nur 20 Minuten.

Wie bei den AC45 Kats. Dafür dürften die vier Minuten Vorstarts mit Kollisionen, Schreierei und Schiedsrichter-Entscheidungen auch für Laien interessant sein, vermute ich. Oder? Immerhin segelt meist einer als erster über die Startlinie. Danach kann man oft getrost wegblenden. Es gibt ja meist auch genug zu sehen, wenn drei Paar gleichzeitig auf der Bahn sind.

Klar, man wird es nie schaffen, die Regeln so verständlich rüberzubringen, dass jeder wie beim Fußball mitreden kann. Ich durfte das 2007 mal als ARD-Experte beim America’s Cup mit Zeichenstift und Replay versuchen. Keine Ahnung, ob das erfolgreich war. Begeisterungsstürme gab es nicht. Was hoffentlich aber auch an diese unsäglichen Verschiebungen gelegen hat.

Drama im letzten Round Robin Rennen. Torvar Mirsky kann es nicht glauben. Nach drei Führungswechseln hat der Mitfavorit um einen halben Meter die WM Titelchance verpasst. © Chris Davies/WMRT

Das Video oben von vsail.info zeigt zwei Situationen, in denen Francesco Bruni im Viertelfinale auf den Gegner Williams wartet, weil er einen Penalty aus dem Vorstart mitschleppt und sein Vorsprung nicht ausreicht, um den Strafkreis zu drehen. Da geht es ums Belauern, Taktieren und um Bootsbeherrschung. Das alles fehlt bei den Kat-Zweikämpfen.

Aber wäre das der Weg? Klar, es fehlen Speed, Rasanz und Überschläge. Aber mit spektakuläreren Einrumpfern wäre das wohl auch zu haben. Egal. Es muss nicht nur entweder oder geben. Die World Match Race Tour mit ihrer deutschen Station beim Match Race Germany hat ihre Relevanz.

Es gibt zwar nur zehn Teams, die es schaffen, auf einem entsprechenden Niveau zu segeln. Aber es ist ein gutes Zeichen, wenn der Nachwuchs wie die beiden Neuseeländer William Tiller und Phil Robertson zur Elite vorstoßen und nach der Round Robin sogar vorne lagen. Möglicherweise ist die Tour längst nicht so tot wie von vielen vorhergesagt.

Ergebnisse

Eventseite

 

Final Monsoon Cup Standings
1 Ian Williams (GBR) Team GAC Pindar
2 Johnie Berntsson (SWE) Berntsson Sailing Team
3 Jesper Radich (DEN) Adrian Lee & Partners
4 Peter Gilmour (AUS) YANMAR Racing
5 Will Tiller (NZL) Full Metal Jacket Racing
6 Phil Robertson (NZL) Team China powered by WAKA Racing
7 Bjorn Hansen (SWE) Mekonomen Sailing Team
8 Francesco Bruni (ITA) Bruni Racing
9 Torvar Mirsky (AUS) The Wave Muscat
10 Mathieu Richard (FRA) French Match Racing Team
11 Damien Iehl (FRA) French Match Racing Team
12 Jeremy Koo (MAS) Abdullah Chan / KRT

Final World Championship Standings
1 Ian Williams (GBR) Team GAC Pindar – 144pts
2 Francesco Bruni (ITA) Bruni Racing – 112pts
3 Johnie Berntsson (SWE) Berntsson Sailing Team – 106.2pts
4 Torvar Mirsky (AUS) The Wave Muscat – 105.8pts
5 Peter Gilmour (AUS) YANMAR Racing – 102.8pts
6 Jesper Radich (DEN) Adrian Lee & Partners – 99.2pts
7 Bjorn Hansen (SWE) Mekonomen Sailing Team – 90pts
8 Phil Robertson (NZL) Team China powered by WAKA Racing – 74.4pts
9 Damien Iehl (FRA) French Match Racing Team – 74pts
10 Mathieu Richard (FRA) French Match Racing Team – 72.6pts

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

3 Kommentare zu „World Match Race Finale Monsoon Cup: Brite Ian Williams ist Weltmeister“

  1. Lyr sagt:

    Ich habe es morgens früh live im Internet gesehen. Da gab es auch sehr gute Außenaufnahmen, Interviews nach jedem Match direkt an Bord und eine extrem sympathische und kompetente Moderation.
    Leider waren die Rennen nach dem Start wirklich etwas einseitig, weil es bedingt durch den Strom immer nur über einen Extremschlag ging (entweder ganz rechts oder ganz links)… trotzdem für mich viel spannender als derzeit der AC

  2. Ketzer sagt:

    Ist halt nicht so stressig wie bei den Katamaranen. Beim Schach gucke ich auch nur alle 10 min mal hin und weiß Bescheid über den Stand der Dinge. 😀

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