Nach einem unglaublichen Finish beim Red Bull Youth America’s Cup fängt das Land Rover BAR Team aus unmöglicher Position noch die Kiwis ab. Ein schlechtes Omen? Die Deutschen spielen eine entscheidene Rolle.
Das SVB Team Germany gibt noch einmal alles im letzten Rennen. Toller Start als exakte Kopie des vorherigen Rennen, das einen zweiten Rang ergeben hatte. Zwar nerven wieder die Abgase der Kiwis, aber zusammen enteilen sie dem Rest der Flotte.
Auf der letzten Kreuz überholen die Schweden, dennoch wäre der fünfte Platz in der Gesamtwertung gesichert. Ein toller Erfolg. Aber die Jungs wollen sich nicht damit abfinden, sie greifen die Skandinavier noch einmal an. Es geht um die Innenposition an der letzten Marke.
Und tatsächlich, nach einer starken Halse gelingt eine knappe Überlappung. Schweden muss Platz machen. Aber die denken gar nicht daran. Sie kämpfen noch um einen Platz auf dem Podium und machen die Tür zu. Paul Kohlhoff bleibt keine andere Wahl, als die Tonne zwischen die Hörner zu nehmen. Die Bugspitzen des Katamarans stechen an beiden Seiten der Marke vorbei, das Schiff stoppt.
Was für ein Mist! Die Tonne gilt als nicht gerundet. Das deutsche Schiff muss in eine Wende steuern, und erneut das Tor durchfahren. Der riesige Vorsprung ist dahin und damit auch Rang fünf in der Gesamtwertung.
Dabei ist es auch kein Trost, dass die Jury dem schwedischen Boot die Stopp-Strafe aufbrummt. Die besagt, dass es warten muss, bis GER durch ist. Was für eine skurrile Situation. Das Segel-Regelwerk ist damit überfordert. Das deutsche Team befindet sich im Recht, die Schweden haben den Fehler gemacht. Doch statt den zweiten Platz zugesprochen zu bekommen fällt GER durch die Behinderung der Skandinavier auf Rang fünf in diesem Rennen zurück und in der Gesamtwertung von fünf auf sieben.
Spitze Schreie, hüpfende Briten
Viel brutaler ist das Finish aber für die Neuseeländer. Sie legen eine unglaubliche Serie mit drei Rennsiegen hin, und das sollte für den Gesamtsieg reichen, da das Land Rover BAR Team zu weit hinten liegt. Aber die Briten kämpfen, holen kurz vor dem Gate noch die Schweiz ein, und nach dem Crash zwischen SWE und GER sind sie plötzlich Zweite. Unglaublich! Spitze Schreie und hüpfende Briten sind die Folge. Es ist schon sehr bemerkenswert, was dieser Sport für Geschichten schreiben kann.

Das LAnd Rover BAR Team jubelt über den am Ende unerwarteten Erfolg. © ACEA 2017 / Photo Ricardo Pinto
Das SVB Team Germany war ein Teil etwas Großen. Die Erfahrung unter den Augen der Segelwelt hat die Jungs sicher zu besseren Seglern gemacht. Trotz vergleichsweise bescheidener Vorbereitungsmöglichkeiten haben sie auf Augenhöhe mit den besten Jugendseglern der Welt gekämpft.
Besonders ärgerlich ist der achte Platz im fünften Rennen. Ohne ihn und das unverschuldete Missgeschick im letzten Rennen wäre ein Platz auf dem Podium realistisch gewesen. Aber der Angriff in letzter Sekunde war vielleicht auch etwas ungestüm. Der fünfte Platz wäre auch ohne das potenzielle Überholmanöver gesichert gewesen.
Aber egal. Die Youngster haben die deutschen Farben ehrenvoll auf internationalem Parkett vertreten. Und sie konnten zeigen, dass sie mit aller Macht an die Spitze drängen. Aus solchen Erfahrungen entstehen im Sport große Karrieren. Vorgänger Erik Heil hat sie immerhin zu einer olympischen Bronze-Medaille in Rio verholfen.
Das Endergebnis:
Die Jungs haben einen super Job gemacht und sich persönlich mit Sicherheit für eine mögliche AC Karriere qualifiziert. Toll!. Das Gesamtergebnis spiegelt nicht die Leistung wieder aber gerade der letzte Renntag hat doch gezeigt, wo das Team einzusortieren ist. Vielleicht motiviert das ja Firmen wie SAP, BMW, Audi oder sonst welchen Konzern in Deutschland auch mal wieder in ein deutsches Team zu investieren. Alex Thomson hat zig Mio. eingebracht…..
Nochmals: Herzlichen Glückwunsch an das SVB Team und danke an die Sponsoren, dass das möglich war!
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Jep, schön wars! Es hat Spaß gemacht zuzuschauen (und mitzuleiden) und hat mir gezeigt, dass diese Bootklasse doch nicht so langweilig ist, wie gedacht.
Ich würde mir auch wünschen, dass wir so etwas in D öfter zu sehen bekämen. Aber Segeln ist bei uns halt noch nicht so werbewirksam, wie z.B. Fußball oder Motorsport…
Daumendrücken bei der Sponsorsuche!
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Dazu kann ich nur sagen:
In meinem Club wurde schon häufiger Fußball übertragen. Americas Cup oder Olympia Segeln jedoch noch nie.
Wie soll das ins Fernsehen kommen, wenn es sogen Segelclub Mitglieder augenscheinlich zu wenig interessiert?
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Hallo Carsten, du schreibst, dass “Das Segel-Regelwerk” mit der Situation der SVB Jungs überfordert ist. Gilt das nur für die speziellen dort verwendeten Regeln? Hätte ein Antrag auf Wiedergutmachung bei einer Regatta, die unter der normalen WR gesegelt worden wäre, keine Aussicht auf Erfolg gehabt?
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