„Jambo“ gesunken: Deutscher Skipper auf dem Atlantik aus seiner Insel geborgen

Gerettet!!!

Die deutsche Segel-Gemeinschaft hat in den vergangenen Stunden den Atem angehalten. Martin Daldrup (59) meldete aus dem Südatlantik, dass seine Bavaria 34 „Jambo“  sinkt und er die Rettungsinsel bestiegen habe.

Martin (Jambo) Daldrup in seinem Element. © FB

Martin Daldrup aus Haltern am See in NRW schockt seine Follower am Donnerstagmittag mit einer Nachricht aus dem Südatlantik: „Jambo sinkt. Ich bin in der Rettungsinsel und ein Frachtschiff ist unterwegs, mich aufzunehmen“. Seitdem fiebert die Community mit. Selbst der Spiegel widmet ihm einen Post in der Sport-Rubrik. „Deutscher Segler strandet im Atlantik„.

Dabei kann von „Strandung“ keine Rede sein. Die Bavaria 34 Holiday scheint tatsächlich auf Tiefe gegangen zu sein. Zumindest muss es zu einem dramatischen Wassereinbruch gekommen sein, der den Einhandsegler dazu veranlasst hat, sein Schiff zu verlassen. Zu den Gründen ist noch nichts bekannt.

Allerdings lautete sein letzter Eintrag vom selben Tag im öffentlichen Blog: „Es wird wohl eine unruhige Nacht werden. Vorauseilend reffe ich das Großsegel von Dreiviertel auf die Hälfte. Für die Nacht reffen, mache ich selten, aber heute ist es angebracht.“ „Jambo“ kämpfte in der für dieser Region häufig auftretenden Squalls genannten Strumböen, die schnell Windgeschwindigkeiten von über 30 Knoten erreichen. Die Bedingungen waren also heftig, doch die sturmerprobte Bavaria sollte damit eigentlich keine Probleme haben.

Der jüngste Törn von „Jambo“ führte bis in den Südatlantik, wo sich nun ihre Spur verliert.

Die Situation wurde aber so dramatisch, dass der erfahrene Daldrup zum Verlassen seiner Yacht gezwungen wurde. Die Rettungsinsel war offenbar bestens mit Proviant und Kommunikationsmitteln ausgerüstet. Der Ingenieur stand regelmäßig mit seiner langjährigen Lebensgefährtin an Land in Kontakt.

Sie berichtete, dass die Insel mit genügend Wasser und Powerbanks ausgerüstet sei, und hielt die Außenwelt weiter auf dem Laufenden: „Gerade habe ich wieder mit Martin telefonieren können. Es geht ihm so weit gut in seiner Insel. Ab und zu kommt ein wenig Wasser herein, das nimmt er mit einem Schwamm auf. Er hat Wasser und etwas Essen mitnehmen können und freut sich auf seine Rettung.“

Die zuständigen Rettungsorganisationen seien eingeschaltet. Der 138 Meter lange unter der Flagge von Antigua& Barbuda fahrende Frachter befinde sich auf dem Weg. Er werde etwa 20 Stunden benötigen um den Kontakt zur Rettungsinsel herzustellen. 

Alleine auf dem Atlantik unter Schmetterlingsbeseglung. Der Einhand-Skipper hat Spaß. © Jambo/FB

Am Morgen die gute Nachricht von seiner Freundin: „Martin ist gerettet!!!! Er befindet sich an Bord der Alanis!“ Die Community atmet auf. Einige seiner Follower haben die Nacht mit Daldrup gelitten und konnten kein Auge zu tun. Der Skipper hat seit einigen Jahren eine Fan-Gruppe um sich versammelt, die er mit seinen außergewöhnlichen Törns auf dem Laufenden hält. Auf YouTube folgen ihm rund 50000 Abonnenten, auf Instagram 11000.

Martin Jambo, wie er sich in der Netzwelt nennt, hat seine Fan-Basis mit Berichten von seinen Segelabenteuern gefüttert und viele durch seine unaufgeregte Art und trockenem Humor überzeugt. Für größeres Aufsehen sorgte sein Mastbruch am 17. April 2022 während eines Atlantik-Einhand-Törns Richtung Azoren.

„Bei Windstärke sechs muss irgendwas passiert sein. Auf einmal machte es Knack-Knack…“ Oberhalb der Radaranlage war das Rohr gebrochen. „Warum das jetzt passiert ist, weiß ich auch nicht genau. Eigentlich war ich konservativ unterwegs…Das rigg war vorher gecheckt…Aber das ist wohl leider so. Ein gewisses Restrisiko fährt immer mit.“

Daldrup motort schließlich Richtung St. Maarten wo er seine „Jambo“ wieder flott macht. 2023 besegelte er die Karibik und die US-Ostküste und machte sich schließlich auf den langen Weg Richtung Süden nach Südafrika. Zum Zeitpunkt des Unglücks war er insgesamt 64 Tage auf dem Atlantik unterwegs.

Dabei ließ er die Fan-Gemeinde durch Drohnen-Videos wie beim Amwind-Segeln am 59. Tag, vor dem Wind mit ausgebaumter Fock oder der persönlichen Äquator-Taufe an seinem Abenteuer teilhaben.

Drohnen-Ansicht der Jambo auf dem Atlantik© Jambo/FB

Buch-Autor ist der Langfahrt-Segler aus dem Binnenland auch schon. „Bis zum Horizont und darüber hinaus“ heißt die Geschichte, bei der er auf einem Sommertörn von den Niederlanden Richtung Karibik mitten in die Corona-Wirren steuerte und schließlich mit seiner Partnerin Anke auf Martinique strandete. Kaum jemand hat wohl eine schönere Zeit im Lockdown verbracht.

Dabei ist der Mann vom Halterner See ein spät Berufener. Erst 2012 begann er mit der Segelei überwiegend in den Niederlanden. Sammelte aber in kürzester Zeit mehr als 30.000 Seemeilen auf Nordsee, Ostsee, Nordatlantik, Mittelmeer und den karibischen Gewässern.

Über das aktuelle Unglück wird er berichten. Gott sei Dank ist es bisher glimpflich ausgegangen.

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