Jules Verne Trophy: „Banque Populaire V“ mit der perfekten Rekord-Weltumsegelung

In 45 Tagen um die Welt

Die schnellste Weltumsegelung aller Zeit ist perfekt. Am 6.1. um 23 h 14 Minunten und 53 Sekunden Ortszeit erreichte die 14-köpfige Crew des 40 Meter langen Trimarans „Banque Populaire V“ die Zielliniebei Cap Lizard.

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41 Antworten zu „Jules Verne Trophy: „Banque Populaire V“ mit der perfekten Rekord-Weltumsegelung“

  1. Schlumpf

    sagt:

    Noch ein „Rekord“

    http://www.stern.de/sport/sportwelt/segelrekordlerin-laura-dekker-in-364-tagen-allein-um-die-welt-1776965.html#utm_source=standard&utm_medium=rss-feed&utm_campaign=alle

    die junge Seglerin hat gelernt, das hier in der EU zu viel reglementiert wird und will deshalb nach Neuseeland auswandern.

    Sie hatte während der Fahrt um die Welt also fast die selben Ideen erlernt wie Moitessier, oder nicht?

    Wenn aber 14 Mann kollektiv um die Welt hetzen, so könnte es sein, dass das Denken verlernt wird.

    Oder irre ich mich?

  2. Schlumpf

    sagt:

    @chris

    soweit ich Moitessier verstanden habe wurde im bewusst, wie unwichtig die „westlich“ orientierte Lebensweise für ihn plötzlich geworden war.

    Von aufgeben und noch eine Runde dranhängen war wohl kaum die Rede, eher davon, dass ihn ihn die Erkenntnis gereift war, wie sinnlos so ein Wettbewerb ist.

    zu:

    “ Also keine Rede davon, dass er “aufgegeben” hätte, weil es ihm ums Risiko ging. Er schreibt selbst in einer Art drüber, dass man meinen könnte, er wäre ein wenig entrückt gewesen, und die Regatta ihm deshalb nicht mehr wichtig, sondern nur noch das Segeln und mit dem Meer leben selbst. “

    Ich habe das damals so interpretiert, dass er zum Fahrtensegeln = Leben auf dem Boot gewechselt ist.

    Vielleicht liege ich dabei falsch, aber wir werden ihn kaum mehr fragen können.

    Entrückt, im negativen Sinne, war er sicherlich nicht. Dafür gab es keine Anzeichen.

    Wahrscheinlich ist er Zyniker geworden, so wie Oscar Wild meinte.

    Zynismus: ein Ding zu betrachten, wie es wirklich ist, und nicht, wie es sein sollte.

  3. Schlumpf

    sagt:

    @ Immanuel

    Was ich damals wissen musste, ist heute nicht mehr IN!

    Heute werden Naturgewalten technisch überwunden, man braucht einen Riesensatz an Akteuren und Helfern, welche es erst möglich machen so einen Rekord einfahren lassen zu können.

    Wie in der F1 ist dabei der Fahrer nur ein Statist. Die Bahn muss gepflegt und geschniegelt sein, technische Details entscheiden über Sieig oder Niederlage, weit mehr als der jeweilige Topp-Pilot.

    Ein winzige Softwareschmiede in Indien machte den langen Erfolg von Ferrari, der durch Michael Schuhmacher für die Fans dargestellt worden war.

    Vive India!

    Unter den professionellen TO-Seglern von früher sind echte Feiglinge, welche sich mit „Nebensächlichkeiten“ wir Naturgewalten“ befassten, denn sie waren nicht nur 1-2 Monate auf See, behütet von zahlreichen „Heinzelmännchen“ und „Schutzengeln, von denen man kaum etwas hört.

    Das Thaeter, die Show im Vordergrund, würde nur leiden, wenn man erführe, wie solche Rekorde wirklich inzeniert sind.

    Beispiel:

    http://www.bobbyschenk.de/

  4. Immanuel

    sagt:

    Schlumpf!

    Lese ich Deine Kommentare fällt mir ständig „Forest Gump“ ein, gibt eben nur wenige, die alles erlebt haben.

    Schön, dass Du uns an Deinem Wissen teilhaben läßt.

  5. Moskito

    sagt:

    Vielleicht bekommt man die beiden hier vertretenen auseinanderstrebenden Meinungen am besten zusammen mit dem Zitat von Schlumpf zum Untergang der „München“, auch wenn das schon lange her ist und sich inzwischen viel in und um die Seefahrt getan hat.

    Was war da noch damals:
    Einmal die München auf einer Arbeitsfahrt über den Atlantik, sie galt als unsinkbares LASH-Ship, ein Schiff mit der damals modernsten zur Verfügung stehenden Technik.

    Und dann zur gleichen Zeit im Winter 1978 das erste „Route du Rhum“ Einhandrennen gestartet mit Alain Colas auf seinem Tri „Manureva“. Der war noch aus Aluminium gebaut und nicht unsinkbar und die an Bord vorhandene Technik..vor allem Kommunikationstechnik..war (wahrscheinlich aus finanziellen Gründen)rudimentär.

    Beide kommen in ein ungewöhnlich starkes Atlantik-Tief und gehen verloren, ohne dass jemals die wahren Ursachen für z.B. die „München“ festgestellt werden konnten.

    Nun ja, das ist alles „Schnee von gestern“ aber ich glaube dass man sowohl den Berufs-Seeleuten als auch den „Sportlern“ unterstellen muss, dass sie von der See gepackt sind und auch die Gefahren einschätzen können. Gerade Loik Peyron hat das mit der Rettung von Poupon 1990 bei der Vendée Globe bewiesen.

    Meint Moskito

  6. Unsorge

    sagt:

    Was ist denn los?
    Die Frachtschifffahrt ist noch nie so intensiv eingebunden in den Segelsport wie momentan ! Man siehe nurmal das momentane Volvo Ocean Race ! Es ist doch ein nehmen und gehen !

    😉

  7. O.H.

    sagt:

    Nur mal so nebenbei: Ob ich mit 6kn oder 26kn nem Kaventsmann begegne ist unterm Strich egal. Dann zählt nur noch welchen Druck pro m² dein Boot denn wohl so aushält.

  8. Schlumpf

    sagt:

    Hallo RKV,

    sorry, ich wollte nur den „seglerischen Zeitwandel“ erforschen.

    Mehr nicht.

    Zu:

    Und zum Thema Menschenretter, die raus müssen. Müssen sie gar nicht. Ich glaube kaum, dass sich jemand zu diesem Job zwingen lässt oder aus Zwang heraus Seenotretter wird.“

    Sie müssen schon, den sie haben gar keine Wahl, den JEDER SEEMANN ist zur Rettung verpflichtet.

    Mitten auf dem Pazifik wird man kaum landgestützte Rettungsdienste mit „Freiwilligen“ finden.

    Ich glaube kaum, dass man dort auf den Rettungskreuzer vom DGzRS warten wird.

    Da MÜSSEN Schiffe kommen, die gerade in der Nähe sind und wer macht dann die gefährliche Rettungsarbeit?

    Somit erübrigt sich ein Teil Deiner Argumentation.

    Mir gefällt das Schlusswort von „ich“:

    „sicher: rekorde sind stets wichtige motoren neuer technologien. aber in diesem fall viel lärm um nichts, solange keiner schaden nimmt.“

    solange keiner schaden nimmt…..

  9. ich

    sagt:

    also hab mir diese latte an kommentaren durchgelesen und komme zum schluss, dass schlumpf mit ausnahme einiger weniger anderer sein anliegen ordentlich argumentieren kann.

    ich bin seit vielen jahren kein aktiver segler mehr, dafür aber begeisterter bergsportler geworden. bei diesem thema gibt es ähnliche diskussionen. der segelrekord ist nichts desto trotz unglaublich. letztlich tangiert mich persönlich jedoch eher die von schlumpf angesprochene thematik als die höchstleistung der crew, denn das ist aus meiner sicht der dinge letztlich irrelevant.

    sicher: rekorde sind stets wichtige motoren neuer technologien. aber in diesem fall viel lärm um nichts, solange keiner schaden nimmt.

  10. RVK

    sagt:

    Kinners, das einzige was wirklich Respekt verdient ist TOLERANZ. Ergo lieber Schlumpf, bitte sei einfach tolerant genug, als dass du jedem Menschen seine Facon glücklich zu werden überlässt. Ob langsam via Boot um die Welt im Einklang mit den eigenen Werten oder der Suche nach sich selbst oder aber mit dem Maximum an Risikobereitschaft und Geschwindigkeit gegen Uhr und Gegner: jede Seite hat ihre subjektiven Gründe. Größe und Persönlichkeit entstehen dadurch, dass man das Handeln der anderen akzeptiert und geschehen lässt. Auch wenn man es nicht versteht. Und nicht mit gefühlten 300 Posts auf seine Meinung beharrt.

    Und zum Thema Menschenretter, die raus müssen. Müssen sie gar nicht. Ich glaube kaum, dass sich jemand zu diesem Job zwingen lässt oder aus Zwang heraus Seenotretter wird. Das sind wahrscheinlich wirklich die letzten Altruisten unserer Zeit, die die ganze Scheisse aus Überzeugung heraus erdulden. In vielen Ländern wirst du auch gar nicht Seenotretter, ohne dass du ein sehr mühsames und strapaziöses Auswahlproramm durchlaufen hast. Ich glaube also kaum, dass man jemand zwingen kann diesen Beruf auszuüben. Sicherlich kein Argument dafür, dass man die Jungs unnötig in Gefahr bringt. Aber es ist nicht so, als ob die sich nicht bewusst für ihren Beruf entschieden haben und das als Lebensaufgabe betrachten. Zumindest mehr als das viele von uns Bürowichten und Stammstichseglern über die eigene Professionswahl sagen können!

    Und nur weil ich so gerne Öl ins Feuer giese: Ich glaube, dass die Anzahl an Seenoteinsätzen aufgrund mangelnder Seemanschaft oder schlichter nautischer Dummheit weniger durch professionell segelnde Hasardeure erklärt werden kann, als durch die schlichte Menge an Habe-die-Seefahrt-erfunden Helden, die jeden Tag mit haarsträubenden Kenntnissen und Technik jenseits jeder Vernunft in See stechen. Sowohl die Berichte bei der DGzRS als auch bei der BSU belegen das. Wer sich so ne teure Regattaschüssel kauft, der weiß meistens besser auf was sich er einlässt, als der gemeine Kollege, der frisch von Captain Prüsse an der Alster kommt und meint er müsse sofort mit der Bavaria 56 auf großen Törn…

  11. Schlumpf

    sagt:

    Genau das ist es:

    Früher gingen Segelyachten samt Besatzung einfach unter,
    ohne anderen auf den Sack zu gehen

    Jetzt gehen sie anderen auf den Sack!

    Seit es EPIRB gibt meint man sich auf Hilfe verlassen zu können und agiert auch so…

    War sehr interessant Euch zu lesen!

    Carbon-Mast und Kevlarfallbruch und immer eine Handbreit Wasser………….

  12. McGuyver

    sagt:

    Jungs, diese Diskussion führt doch zu nichts!
    Seemannschaft von 1968 mit der heutigen zu vergleichen,
    ist wie die Diskussion über Carbon Flügel und Moitessiers Telefonmast.

    Der Ursprung allen Übels sollte aber (wenn ich Schlumpf richtig verstanden habe)
    die EPIRB sein. Früher gingen Segelyachten samt Besatzung einfach unter,
    ohne anderen auf den Sack zu gehen

  13. Seven

    sagt:

    Als erstes : großen respekt an die gesammte Crew der Banque Populaire V !
    Zu den oben angemerkten ansichten:
    Das Sind Profis,nicht Meier,Müllerund Schulze! Für jeden bereich an Bord gibt es spezialisten:Bootsbauer,Segelmacher,Techniker,Metereologen,usw. Das ist ein professionelles Team und kein Kegelclub.
    Bei solchen Projekten sind immer auch gefahren ,aber man kann davon ausgehen das möglichst klein gehalten werden! Und trotzdem kann immer etwas pasieren und man muss den Menschen die in solchen fällen helfen dankbar sein für deren einsatz !!

    Und was ist denn mir den Menschen die sich bei Harverien von Frachtschiffen/Tankern die Besatzung rettet,das ÖL abpummt, die Kontainer abbergen und letztendlich die Merestiere versucht zu retten?(siehe „Rena vor Neuseeland) Über die kosten reden wir mal erst garnicht!
    Was ist mit deren gesundheit und werden dadurch nicht viel mehr Menschen in mitleidenschafft gezogen? Oder macht man da unterschiede?
    Also immer beide seiten ansehen,nachdenken und dann die Worte wählen! Danke

  14. Schlumpf

    sagt:

    Sorry lieber Christian,

    ???????

    Das was Du schriebst :

    „Aus Deinen ganzen Beiträgen spricht eine ziemlich unangenehme Selbstgerechtigkeit. ICH, der Schlumpf habe schon ALLES erlebt, Stürme, Kaventsmänner, Seekrankheit und dergleichen mehr.“

    kapiere ich nicht. Davon war doch nie die Rede, dass das nur mich betraf, sondern allgemeines Risiko ist.
    Daran ist doch nichts Besonderes. Was ist am Wetter außergewöhnlich? Was hat Wetter auf dem Meer mit Gerechtigkeit zu tun? Da scheint es wird etwas gründlich verwechselt.

    Mit welchem Ende Regattajungs festmachen oder nicht, von mir aus mit Schuhbändern ist mir völlig egal. Hier geht es mir nur um die gestellte Frage der Sicherheit und das Risiko dass man ANDEREN aufbürdet.
    Macht dieser Aspekt solche Wettfahrten erst möglich?

    Das ist DIE Frage für mich!

    Das hat mit meiner MEINUNG aber auch rein gar nichts mit SELBSTGERECHTIGUNG zu tun.

    Es geht um Verantwortung allgemein.

    Was hat die Windstärke 8 mit Seemannschaft zu tun, bei einer Regattayacht gleich welcher Art?

    Einen fehlkonstruierten Prototypen kann man einfach nicht sicher handeln.

    Wie viele Mehrrumpfboote sind früher auseinandergebrochen?

    Das die Crew riesiger Frachtschiffe sicher (mit Lotsenhilfe und Schlepperhilfe) anlegen kann, ist wohl selbstverständlich. Das gehört zur Routine.

    Fracht mit Abermillionenwert gibt kein Reeder in die Hände von Amateuren.
    Die nautische Ausbildung ist entsprechend und die Technik auch.

    Natürlich war mir bewusste, dass es hier massive Proteste gegen meine Vermessenheit gegeben wird, kritische Fragen und Einwände zu führen.

    Das war ja meine Absicht, zu ergründen, wie heute das „Gedankengut“ um diesen Segelsport rankt.

    Für mich ist ganz eindeutig, das Moitessier den wahren Hintergrund erkannt hatte und genau deshalb umgekehrt war.

    > http://www.segeln-segelschule.de/segel-literatur/verschenkte-sieg-moitessier.html

    Was war mit ihm damals auf See passiert?

    Offenbar gab es einen Grund diesen Sieg in der Tasche zu verschenken.

    So ein Saukerl hatte es gewagt sein Fans zu verprellen!

    SELBSTGERECHT natürlich.

    Er war ganz sicher kein guter Seemann, wie schade………

    1. Chris

      sagt:

      Korrektur: Moitessier ist nicht umgekehrt, sondern hat nach der Rundung von Kap Horn beschlossen, das Rennen nicht zu Ende zu fahren, sondern – ganz im Gegenteil – noch eine „Runde“ dranzuhängen. Soll heissen, dass er nochmal die Südspitze von Afrika gerundet hat, danach durch den Indik gesegelt ist und sich dann einige Zeit auf den pazifischen Inseln herumgetrieben hat. Also keine Rede davon, dass er „aufgegeben“ hätte, weil es ihm ums Risiko ging. Er schreibt selbst in einer Art drüber, dass man meinen könnte, er wäre ein wenig entrückt gewesen, und die Regatta ihm deshalb nicht mehr wichtig, sondern nur noch das Segeln und mit dem Meer leben selbst.