Das französische Aleph Team ist der fünfte Americas Cup Teilnehmer

Nicht gerade ein Top-Favorit

Von Carsten Kemmling

Das französische Aleph Team machte bisher bei seinen Louis Vuitton Tour Auftritten selten eine gute Figur. © Louis Vuitton Trophy/Aleph Team

Die Segelwelt macht sich Sorgen um den America´s Cup. Es ist immer noch nicht klar, wo er stattfindet, und die Absagen der großen Teams häufen sich. Aber das Cup Management bemüht sich, positive Meldungen dagegen zu halten. Mit dem französischen Aleph Team wurde nun der Eingang einer neuen Meldung bekannt gegeben.

Damit steigt die Zahl der Teilnehmer auf aktuell fünf. Offiziell am Start sind bisher der Verteidiger BMW Oracle (USA), der Challenger of Record Mascalzone Latino (ITA), Artemis (SWE), ein ominöses viertes Syndikat, hinter dem die Russen vom Synergy Team vermutet werden, und jetzt die Franzosen.

Bertrand Pace steuert seinem siebten Americas Cup entgegen. © Louis Vuitton Trophy /Aleph Team

Sie gelten nicht gerade als Top-Favorit. Die Aleph Meldung scheint sogar etwas überhastet zu kommen. Die Website sieht noch nicht so aus wie einer seriösen Kampagne angemessen. Und Geldgeber werden ebenso wenig genannt wie ein offizieller Herausforderer Yacht Club. Die Köpfe hinter dem Syndikat sind die alten Haudegen Bertrand Pacé (49) und Alain Gautier (48).

Beide gehören zu den erfahrenen französischen Profiseglern, die allerdings in jüngster Zeit kaum mit großen Erfolgen punkten konnten. Pacé stand in der Öffentlichkeit, als er 2003 als Team New Zealand Taktiker gegen Hamish Pepper im ab dem vierten Finalrennen eingewechselt wurde.

Alain Gautier gewann 1992 die Vendee Globe und sammelte danach jede Menge Multihull Erfahrung.© Carlo Borlenghi

Aber beim Stand von 0:3 gegen Alinghi konnte er die Niederlage nicht mehr abwenden. 2007 glänzte er als BMW Oracle Taktiker an der Seite von Chris Dickson ebenso wenig wie bei seinen jüngsten Einsätzen auf der World Match Race Tour. Auch die Auftritte des Aleph Teams bei der Louis Vuitton Trophy war wenig überzeugend. Aber der Franzose segelt schon seinen siebten America´s Cup.

Alain Gautier gilt seit seinem Vendée-Globe-Sieg 1992 als eine der französischen Segellegenden. Danach sammelte er jede Menge Multihull-Erfahrung, die er 2008 als Alinghi Berater einsetzen konnte. Auf den Cup-Katamaran schaffte er es allerdings nicht. Der Konkurrent Loick Peyron wurde ihm vorgezogen.

Nach einem starken Team, das BMW Oracle ernsthaft gefährden könnte, sieht Aleph bisher nicht aus. Aber immerhin hat es als Unterstützer den französischen Seglerverband im Rücken. Der gibt zwar kein Geld aber moralische Unterstützung.

Die Franzosen gelten nach ihren Auftritten bei der Louis Vuitton Trophy nicht als besonders starkes Team. Jochen Schümanns All4One Syndikat segelte besser. © Louis Vuitton Trophy/Aleph Team

Für BMW Oracle ist die Bekanntgabe einen neuen Herausforderers allerdings sehr wichtig. Die ersten Meldungen geben wichtige Signale für potenzielle weitere Teilnehmer.

Denen dürfte schon die zweite gute Entwicklung geschmeckt haben, die Einigung mit Louis Vuitton. Das Mode Label soll erneut die Herausforderer Serie, den Louis Vuitton Cup, präsentieren. 2007 hatte Alinghi die Italiener nur widerwillig ins Boot bekommen.

Louis Vuitton Sprecher Bruno Troublé hatte beharrlich auf die traditionellen Werte des Cups gepocht und Alinghi im Streit mit BMW Oracle hart attackiert. Schließlich stieg er aus dem America´s Cup aus und rief mit der Louis Trophy eine eigene Gegenveranstaltung ins Leben. Nun ließ sich die Traditionsmarke aber offenbar nicht von dem radikalen Multihull-Wingmast-Konzept abschrecken.

Trotz der positiven Nachrichten gibt es aber immer noch große Baustellen. So ist die Einigung mit Ellisons Wunsch-Austragungsort San Francisco immer noch nicht perfekt. Am Freitag sollte die Finanz-Behörde der Stadt beschließen, dass der 34. AC bezuschusst werde. Aber es gibt Widerstand in den Gremien. Es heißt, dass am Dienstag die definitive Entscheidung fallen soll. Bei einem negativen Resultat könnte ein italienischer Austragungsort realistisch werden.

Carsten Kemmling

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