Bootsbau: Jim Clarks neuer, spektakulärer 100 Fußer „Comanche“ in Aktion

100 Million Dollar Baby

Das Video zeigt die ersten gesegelten Meter der vielleicht schnellsten Kielyacht der Welt „Comanche“. Milliardär Jim Clark (70) will mit dem 100 Fußer auf Anhieb das Sydney-Hobart-Race gewinnen. Aber er kommt nicht mit, nur seine Frau.

Comanche Jim Clark

„Comanche“ mit ihrem markanten Hinterteil. © George Bekris

100 Millionen Dollar soll der 100 Fußer „Comanche“ gekostet haben, aber für den Netscape Gründer Jim Clark, der Anteile an Apple, Facebook und Twitter hält, ist das Geld den Ausflug in die Belle Etage der Highspeed-Segelwelt allemal wert.

Bei einem Vermögen von 1,4 Milliarden Dollar kann sich der 70-Jährige die Rennmaschine auch leisten. Dabei ist ihm klar, dass er bei den spannendsten Rekordversuchen und Regatten nicht einmal an Bord sein kann. Probleme mit den Fußgelenken lassen ihn keine großen Sprünge mehr machen.

Aber seine Frau Kristy, ein australisches Model, spekuliert darauf, das Sydney Hobart Race mitzusegeln, das in ihrer Heimat eine so große Bedeutung hat. Sie wird dann Teil der 21-Köpfigen Proficrew sein, die „Comanche“ durch die Bass Strait puscht.

Comanche Jim Clark

Der Mast steht sehr weit hinten. Große Vorsegel kommen zum Einsatz. © George Bekris

Skipper ist Ken Read, der für Clark auch dessen J-Class „Hanuman“ auf Speed gebracht hat. Er ist sich noch nicht sicher, ob es eine gute Idee ist, mit dem neuen Schiff zu allererst gerade das brutale Sydney Hobart zu segeln. Aber Clark hat zu dieser Regatta eine besondere Beziehung, da er jedes Jahr Weihnachten in Sydney mit der Familie verbringt und den Hype um das Rennen mitverfolgt.

Drei Jahre hat das Projekt bis zur Fertigstellung gedauert. Das Design der Franzosen Van Peteghem Lauriot Prevost und Guillame Verdier (VPLP) wurde in nur einem Jahr bei der amerikanischen Maine bei Hodgdon Yachts gebacken. Der Ofen wurde extra auf die Maße der neuen Rennyacht vergrößert. Ziel ist es, mit dem Schiff die wichtigsten Hochsee-Regatten zu gewinnen und Rekorde zu brechen.

Comanche Jim Clark

Erster Test mit dem Code Zero. © George Bekris

Comanche Jim Clark

Platte Plattform für 21 Segler. © George Bekris

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

21 Kommentare zu „Bootsbau: Jim Clarks neuer, spektakulärer 100 Fußer „Comanche“ in Aktion“

  1. Marco sagt:

    Interessant, ich dachte immer das schnelle Segelyachten eher schlank und langgestreckt sind. Flach und breit ist mir neu, aber die werden für so viel Geld schon wissen was sie tun.

  2. Schlaufuxx sagt:

    Also,
    100 Mio hin oder her.
    Ein Satz Segel für den Ofen wird vermutlich 1 Mio oder mehr kosten.
    Davon sind schonmal 2 zum Testen fällig.
    21 Mann Crew, komplett Profis, minimum 500US am Tag/Nase.
    Ken Read ruft da sicher ganz andere Summen auf.
    Dann kommt Logisitik und die Shore Crew, das werden sicher auch ca 7 Mann sein.
    Plus 3-5 Festangestellte Office Kräfte, die den Circus organisieren.
    Selbst eine Swan 45 konnte vor ein paar Jahren 750.000,- € für eine Saison, ausschließlich im Mittelmeer verbrennen. Das bei der hälfte der Crew und maximal 2 Teilzeit-Shore-Crew.
    Dabei kostet das Boot „nur“ 1 Mio ab Werft (ohne Segel und B&G).
    Gebraucht 200.000,- €
    Ich kann jetzt hier keine Rechnung für 100 Füßer kalkulieren,
    aber wenn z.B. Abschreibungen mit drin sind
    kann das durchaus realistisch sein.

  3. Chefkoch sagt:

    …wahrscheinlich ist die SR Redaktion bei der Recherche mit der Superyacht Formel pro Meter eine Million durcheinandergekommen…Fuß und Meter sind ja ähnlich…
    Übrigens das Projekt für einen 72 Füßer über 2 – 3 Jahre veranschlagt man mit um die sieben Millionen Euro…
    …aber egal, reißerische Aufmacher die Neidgelüste schüren bringen halt mehr Klicks und Clubmitglieder…
    Ahoi!

  4. Bernd sagt:

    Ich weiß nicht wie die SR Redaktion auf 100 Mio € kommt, diese Zahl ist mehr als unrealistisch und vollkommen aus der Luft gegriffen. Die Kiste wird max. 25Mio€ gekostet haben, eher weit aus weniger.

    • stefan sagt:

      Die 100 Mio $ hatte CNN ursprünglich in ihrer Meldung zu der Yacht. Haben sie aber nach einiger Zeit wieder gelöscht und wird daher wohl ein Fehler gewesen sein. Ich hab das aber auch in dem ursprünglichen Artikel gelesen (und mich stark gewundert), zumal wenn man bedenkt, das Clarks andere Yacht, die 75 Meter lang ist und voller Computertechnik (wie kaum ein anderes Schiff auf der Welt) steckt, aktuell für gerade mal 75 Mio angeboten wird.

      Andere Medien haben darauf schon hingewiesen:

      „CNN initially claimed the boat to be worth $100 million, but has since redacted that information from its story.“

      http://www.dotwnews.com/focus/tech-billionaire-plans-to-make-a-splash-with-new-superyacht-comanche

  5. Die 100 Mio halt ich für ein Märchen, das wäre weit über den Marktpreisen und mir erschließt sich auch nicht was an der leeren Kohlekiste so teuer sein soll.

    • Backe sagt:

      Habe ich mir auch schon gedacht. Vermutlich ist das die geplante Gesamtsumme der gesamten Kampagne für die wettbewerbsfähige Lebensdauer der Karre (5 Jahre?), einschließlich Personalkosten, Garderobe, Logistik für Events rund um den Globus, etc.
      Dann wäre das zwar immer noch ein enormer Betrag, würde aber halbwegs Sinn machen.

  6. Super-Spät-Segler sagt:

    Schöner Gegner für die „Esimit Europa 2“ 🙂

  7. Backe sagt:

    Au Backe! 100 Millionen Dollar, damit konnte man budgetmäßig vor gar nicht langer Zeit ganz vorne beim AC mitmischen.

  8. wiedermalsegeln sagt:

    Ich weiß ja, Zeit ist Geld. Aber noch einmal Korrektur lesen vor der Publikation wäre ein sehr lohnendes Investment in einen nachhaltig guten Eindruck (wie bricht man eigentlich eine Regatta?).

    • Wiedermalsegeln sagt:

      Fünf Thumbs down sind ja nun echt mager. Da geht doch noch was!
      Aber schön, dass die Regatten nun nicht mehr gebrochen werden sollen.
      Jetzt, liebe SR-Redaktion, lest doch noch mal zwei Sätze weiter oben. Die Schlüsselfrage dazu ist: „Was ist eigentlich ein amerikanischer Maine?“

  9. RMM sagt:

    Laut North Sails handelt es sich bei dem Vorsegel um kein Code-Segel, sondern einen Gennaker – trotz fixem Stag.

    • In der nichtdeutschen (z.B. franz. )Segelwelt sind Code-0 Gennaker und das, was in D Gennaker heisst, asym. Spis … Alles nicht so einfach …

      • RMM sagt:

        Ich denke, es geht um etwas anderes: Bei einem derart großen, leichten und schnellen Boot bläst der virtuelle Wind fast immer von schräg vorne. Achterlicher Wind von 15kn bringt das Ding wohl an die 20kn, so dass man virtuellen Wind von ca. 70° hat. Ein auch im Vorliek beauchiger Gennaker hätte daher quasi keine Einsatzzeit. Die Segelwechsel dauern auch zu lange, als dass man mit nem Gennaker beschleunigen und dann wechseln könnte. Wenn der Wind allerdings mit 30 von hinten bläst, hängt keiner mehr die größte Tüte raus. Der Code 0 hingegen wird flacher geschnitten sein. Das Ding auf dem Bild kriegt man auch mit viel Zug nicht strack.

        Ich war gerade auf der US Seite von North Sails: Die verwenden die gleiche Diktion wie auf der deutschen Seite (was nicht heißt, dass Deine Aussage falsch ist). Wenn der zuständige Kerl bei FB ausdrücklich sagt, dass es KEIN C0 ist, dann gehe ich davon aus, dass ihm auch regionale Unterschiede präsent sind.

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