Laser U21 Jugend-WM Kiel: Nik Willim holt Bronze im 144 -Boote-Feld – Segler aus 39 Nationen

„Schon cool…“

Monika Mikkola und Jonatan Vadnai sind die Jugendweltmeister (U-21) im Laser Standard und Radial. Nik Willim sorgt mit Rang drei für das beste deutsche Ergebnis.

Laser U21 Worlds Kiel
Starkwind an den ersten Tagen de WM in Kiel. © www.segel-bilder.de

Mit einem Flautentag gingen die Laser Jugend-Weltmeisterschaften (U-21) in Kiel sowohl bei den Laser-Standards (Herren) wie Laser Radial (Damen) zu Ende. Zu wenig Wind wehte auf der Kieler Förde, um noch einmal weltmeisterschaftsgerechte Wettfahrten zu segeln.

So blieb es beim Ergebnis nach zehn gesegelten Wettfahrten in beiden Gruppen: Neue Weltmeisterin (U-21) im Laser Radial ist die Finnin Monika Mikkola (Helsinki, 20 Jahre), im Laser Standard der Ungar Jonatan Vadnai (Balatonfüred, 18). 201 Teilnehmer (144 Herren und 57 Damen) aus 39 Nationen und allen Kontinenten waren zu Gast beim Kieler Yacht-Club.

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Nik Willim holt bei der U21-WM im Laser Bronze für Deutschland hinter Jonatan Vadnei (Ungarn) und Joel Rodriguez (Spanien). © www.segel-bilder.de

Wind von sieben bis 31 Knoten (zwei bis sieben Beaufort), Regenschauer am Anfang und Sonne am Schluss – Kiel bot alle Wettervarianten. Zehn Wettfahrten konnten gesegelt werden, damit waren zwei Streicher möglich (bei den Herren im Laser Standard davon aber nur einer in den beiden Rennen der Finalphase, wo die 144 Segler in eine Gold- und Silber-Flotte aufgeteilt waren).

Jonatan Vadnai hatte gleich mit einem ersten Platz zum Auftakt unterstrichen, dass er seiner Favoriten-Rolle gerecht werden wollte. Bei der Kieler Woche hatte er sich schon als Vierter für die WM auf dem gleichen Revier empfohlen. Drei weitere erste Plätze ließ er in der Qualifikationsphase folgen, einen noch in der Gold-Fleet.

„Ich bin happy. Glücklicherweise sind wir heute nicht mehr gesegelt, somit konnte nichts mehr passieren“, störte sich Vadnai nicht an den abgesagten Rennen vom Dienstag. Er war schon etwas nervös am frühen Morgen und versuchte, sich mit Musik abzulenken.

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Viel Action im großen Laser Feld. © www.segel-bilder.de

Auch Joel Rodriguez aus Gran Canaria (Spanien), der Titelverteidiger, zeigte mit einem Sieg im ersten Rennen der anderen Startgruppe, dass er wieder ganz vorne mitsegeln wollte. Auch ihm gelangen weitere drei Siege in der Qualifikation – so dass es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen an der Spitze kam. Nur drei Punkte lag der 18-Jährige nach den zehn Rennen zurück – und brannte auf weitere Wettfahrten, um seine Chance doch noch zu nutzen. „Das ist frustrierend, an Land zu stehen und keine Chance mehr zu haben“, war Rodriguez enttäuscht. „Aber so ist das in der Realität eben.“

Mit Rang drei holte Nik Aaron Willim (19, Schleswig), der seit Jahresbeginn für den Norddeutschen Regatta-Verein startet und nach dem Abitur zu seiner Oma nach Schilksee umgezogen ist, eine Medaille, auf die er sich in dieser Saison intensiv vorbereitet hat. Unter anderem wurde er vom London Olympioniken Simon Grotelüschen bestens auf seinen Zielwettkampf eingestellt. „Bronze, das ist schon cool“, freute er sich.

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Nik Willim kommt auch bei Leichtwind voran. © www.segel-bilder.de

Mit einer konservativen Strategie, um nicht zu viel Risiko einzugehen, war er in die Serie gegangen. Als er im ersten Rennen der Gold-Fleet mutig ein Stück vor den anderen starten wollte, kassierte er prompt eine Frühstart-Disqualifikation. Zweitbester Deutscher wurde Max Wilken (17) aus Rechlin (Röbeler Segelverein Müritz) auf Rang 12, dem als Highlight ein Laufsieg in der Qualifikation gelang.

Finnin gewinnt die Radial-Wertung

Ebenfalls ihrer Favoritenrolle gerecht wurde die Finnin Monika Mikkola (20, Helsinki). Sie hatte vom ersten Tag an die Führung übernommen und mit vier ersten und zwei zweiten Plätzen eine eindrucksvolle Serie gesegelt. Ein fünfter und ein sechster Platz waren ihre schlechtesten Ergebnisse, so dass sie am letzten Tag gar nicht mehr hätte segeln müssen.

„Nein, ich habe vorher nicht daran geglaubt, Weltmeisterin zu werden. Die Mädchen hier sind alle sehr schnell“, sagte Mikolla. Sie wird von Kiel direkt nach Kroatien zur U-21 EM durchstarten. Tokyo 2020 ist ihr definiertes Fernziel.

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Die Sieger bei den Damen. Finnland vor Griechenland und Belgien© www.segel-bilder.de

Mit 16 Punkten lag Mikkola klar vor der Athenerin Vasileia Karachaliou (19, Griechenland). Deren Vorhaben, es ihrem Team-Kollegen im Laser 4.7 nachzumachen (der in der Woche zuvor den Titel im Laser mit dem kleinsten Rigg geholt hatte), gelang nicht ganz. Mit dem Silberplatz strahlte sie dennoch übers ganze Gesicht.

Mit 32 Punkten hatte sie nach großem Kampf keine Chance mehr auf den Sieg. Weil sie bei einer Wende den Ausreitgurt verfehlte und ins Wasser fiel, verpatzte Maité Carlier (20) aus Ostende (Belgien) das letzte Rennen. So blieb sie vom ersten bis zum letzten Tag auf Rang drei. Beste deutsche Teilnehmerin wurde Laura Bo Voss (Hamburg, Mühlenberger Segel-Club) auf Rang 19.

In der U-19-Wertung gewann Jonatan Vadnai (Ungarn) vor Joan Cardona Mendez (Spanien) und Jakub Rodziewicz (Polen). Bei den Laser Radial U-19 holte Mirthe Akkerman (Niederlande) den Titel vor Sandra Lulic (Kroatien) und Nicoel Hemeryck (Irland).

„Auf den Wind in Kiel kann man sich verlassen“, war Wettfahrtleiter Robert Niemczewski mit der Bilanz auch angesichts des letzten Tages zufrieden. „Es war auch für uns ziemlich schwierig, da es ungewöhnlich böig und drehend war“, ergänzte Co-Wettfahrtleiterin Tina Buch, „dafür haben wir aber schöne Rennen hinbekommen“. Mit den sehr leichten und drehenden Winden vor Schilksee wollte die Wettfahrtleitung am Dienstagmittag dann keine Rennen mehr in Angriff nehmen. Nur ein Hauch von Wind (drei Knoten) wurde an der Position für die Luvbahnmarke gemessen – zu wenig für ein WM-Rennen. Um 13 Uhr wurde die Startbereitschaft aufgehoben.

„Wir hatten eine große Bandbreite an Bedingungen“, resümierte Randolph Bertin, General Manager der Internationalen Laser-Klassenvereinigung ILCA. „Das war eine echte Herausforderung für die Teilnehmer, so dass wir wahre Champions haben.“

Auch Bence Borocz, Chef der internationalen Jury, war mit dem Event zufrieden: „Wir hatten wenig Proteste. Das ist ein gutes Zeichen. Die Segler kennen die Regeln“, lobte Borocz. Bei allen Teilnehmern und Coaches auf dem Wasser sowie dem Team der Wettfahrtleitung bedankte sich Dr. Carsten Krage, Vorsitzender des Kieler Yacht-Clubs, bei der Siegerehrung. „Wir haben großartige Regattatage erlebt. Die Wetterbedingungen waren perfekt, um die besten U-21-Laser-Segler der Welt zu finden.“ Dank gebührte auch dem Land Schleswig-Holstein und Helly Hansen für die Unterstützung der Veranstaltung.

U-21 Weltmeisterschaft im Laser Standard (Herren)
Endergebnis nach 10 Wettfahrten (2 Streicher)
1. Jonatan Vadnei (Ungarn), 16 Punkte
2. Joel Rodriguez (Spanien), 19 P.
3. Nik Aaron Willim (Schleswig), 44 P.
4. Santiago Sampaio (Portugal), 52 P.
5. Nicolo’ Villa (Italien), 53 P.
6. Max Gallant (Kanada), 70 P.
12. Max Wilken (Rechlin), 96 P.

U-21 Weltmeisterschaft im Laser Radial (Frauen)
Endergebnis nach 10 Wettfahrten (2 Streicher)
1. Monika Mikkola (Finnland), 16 Punkte
2. Vasileia Karachaliou (Griechenland), 32 P.
3. Maité Carlier (Belgien), 42 P.
4. Valentina Balbi (Italien), 43 P.
5. Maud Jayet (Schweiz), 43 P.
6. Elli Cumpsty (Großbritannien), 55 P.
19. Laura Bo Voss (Hamburg), 139 P.

Ergebnisse U21 Laser WM Kiel


Quelle: SVG-Verlag

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