Alles andere als Pappnasen: Die beiden Clowns Katrin Lachmund und Christian Menzel segeln nach Westafrika, um dort die Menschen zum Lachen zu bringen. Ein Segel-Abenteuer der etwas anderen Art.
Aufgemerkt, die folgenden Zeilen sind nur etwas für Leute, die den Begriff „bunte Vögel“ nicht als Schimpfwort, sondern als Kompliment verstehen. Die sich gerne mal von einem spontanen Lächeln oder einem unmotivierten Gelächter anstecken lassen – einfach so, weil’s gut tut.
SR hat an dieser Stelle ja schon über einige außergewöhnliche Fahrtenprojekte auf hoher See berichtet. Etwa über völlig unbedarfte Segler, die sich mit null Seemeilen im Logbuch gleich großkotzig zur Weltumseglung aufgemacht haben, um genau mit dieser Unbekümmertheit zu einem der erfolgreichsten Segelpaare im Internet zu werden (Elayna und Riley).
Wir stellten eine 68-jährige Einhandseglerin vor, die mit einem Dschunkenrigg über die Sieben Meere tingelt oder präsentierten die Abenteuer des Huhns „Monique“, das mit seinem Skipper kürzlich sogar durch die Nordwestpassage gesegelt ist. Und das sind nur wenige aus einer langen Reihe „bunter Vögel“.
Ein weiteres, vielversprechendes und in vielerlei Hinsicht abenteuerliches Projekt hat gerade erst begonnen und kommt aus Deutschland. Aus Biebergemünd, um genau zu sein.
Set Smile
Hört sich nicht unbedingt nach einer ersten Adresse für Blauwassertörns an? Mag sein, aber dafür kommen von dort die beiden Clowns Katrin Lachmund (ja, sie heißt tatsächlich so!) und Christian Menzel, die als Duo „einfach riesig“ bereits seit 1992 durch die Lande und über die See tingeln. Dabei hatten sie in 15 Ländern auf vier Kontinenten über 5000 Auftritte.
Sie seien zwei Clowns, die „mit einem Segelboot und einer Show im Seesack fremde Häfen ansteuern und darüber berichten“, wie sie stolz auf ihrer Website bemerken. Wobei die „fremden Häfen“ keine Metapher sind, sondern tatsächlich als solche bezeichnet werden dürfen. Denn die beiden Clowns wollen bei ihrem aktuellen Törn (zunächst) westafrikanische Länder und ihre Hafenstädte ansteuern – nicht gerade eine Route, die besonders häufig von Langfahrtseglern genutzt wird!
Aber wer sich zum „set sail“ ein „set smile“ auf die Fahnen schreibt, der will sowieso nicht im Kielwasser von anderen auf der Barfußroute schippern, sondern ein Publikum suchen, das noch richtig lachen kann. Oder ein Lachen mal wieder nötig hätte, vielleicht bisher kaum etwas zu lachen hatte und davon nun unbedingt wieder „geheilt“ werden soll.
Katrin und Christian sind seit Dezember 2016 als „Sailing Clowns“ auf ihrem 11,60 Meter langen französischen Einzelbau „Charlie“ (FE Presles Design) unterwegs und machen derzeit eine clowneske Zwischenstation auf den Kanaren. Dort präsentieren sie ihr Programm aus Theater, Zauberei, Artistik, Feuerjonglage und Stelzentheater vor meist jungem Publikum. Ein Törn zum „Warmmachen“ sozusagen, denn schon in Kürze soll es nach Routenplan Richtung Kapverden, dann Senegal, Gambia, Guinea-Bissau und von dort über den großen Teich nach Tobago gehen.
Eine Route, die gelinde gesagt spannend ist. Nicht zuletzt, weil sie durch Piraten-verseuchte Gewässer führt, die in den letzten Jahren häufig in den Schlagzeilen der internationalen Medien standen.
Im Taka-Tuka-Land
„Wenn man als Kind ,Pippi Langstrumpf im Taka-Tuka-Land‘ gelesen hat und noch als Erwachsener ein großer Träumer geblieben ist, kauft man sich irgendwann ein altes Segelboot und repariert es ein paar Jahre lang und sticht dann in See. Und wenn man dann auch noch ein Clown ist, und gerne alle Menschen zum Lachen bringt, dann packt man in seinen Seesack die nötigen Requisiten und spielt an all den fremden Orten, an die man von Wind und Wellen getrieben wird“, beschrieb kürzlich das Clownspaar seine Vorgeschichte gegenüber der heimatlichen Lokalzeitung „Gelnhäuser Tageblatt“.
„Happiness can save the World“ schreiben die beiden in ihrem Blog. Ehrensache, dass sie tagein, tagaus nach genau diesem Motto leben. Und gerade auf See haben die beiden auch bei früheren Reisen schon genau dieses Glück erlebt. Etwa als Stimmungsmacher während einer Überfahrt von Porto Santo nach Santa Maria:
„Nach einer anstrengenden Nacht ziert den frühen Morgen ein Himmel wie von Turner gemalt, in Rot und Gelb flammend, mit bedrohlich wildem grau/schwarz. An Steuerbord stieben Fontänen in die Luft – der Blas der Wale. Ein Schwarm Delfine spielt in der Bugwelle. Am Horizont zeichnet sich zart die Azoreninsel Santa Maria ab. Leicht wiegend zieht die „Charlie“ eine weiße Spur in den Atlantik. Der Wind frischt auf. Holt dicht die Schoten, damit der Wind das Wort ,Unendlichkeit‘ in die Segel schreiben kann. Es ist so schön, dass es schmerzt. Es sind diese unerwarteten Momente die unglaublich kraftvoll über einen hereinbrechen, die das Segeln so kostbar machen.“
Sätze, die doch eindeutig beweisen, dass man über Clowns nicht nur lachen sollte. Obwohl sie wahrscheinlich genau das als größte Anerkennung ihrer Darbietungen betrachten. Wir sind jedenfalls sehr gespannt auf die weiteren Abenteuer der beiden segelnden Clowns. Auf dass ihn. auf Facebook en nie das Lachen im Halse stecken bleibt – weder auf See, noch an Land!
Wir werden bei SR weiter über die Abenteuer der „Sailing clowns“ berichten.
Es sei zudem die Website mit Blog „set the smile“ empfohlen. Auch auf Facebook wird regelmäßig von den Auftritten der beiden Clowns berichtet.
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