Fastnet Race: Boris Herrmann/Pierre Casiraghi starten bei erster wichtigen Open60-Regatta

Erst Foiler dann Fastnet

Boris Herrmann und Pierre Casiraghi starten am kommenden Sonntag (6. August) beim berühmt-berüchtigten Rolex Fastnet Race. Der Hamburger Segelprofi und sein Co-Skipper aus dem Fürstenhaus Monaco haben als Zweimann-Crew mit dem Open 60 „Malizia“ in der IMOCA-Klasse gemeldet.

Boris Herrmann
Boris Herrmann auf der MALIZIA © Yann Riou

Die Langstrecke über 605 Seemeilen (1.120 Kilometer) führt von Cowes auf der Isle of Wight in Südengland um den Fastnet-Felsen südlich Irlands zurück nach Plymouth in der Grafschaft Devon. Der Klassiker mit oft extrem wechselhaften Bedingungen über zwei bis fünf Tage je nach Bootsgröße gilt physisch wie psychisch als große Herausforderung.

„Das Fastnet hat immer etwas Mystisches, weil die Regatta so unberechenbar ist“, beschreibt Boris Herrmann ein Rennen, das alle zwei Jahre nun schon zum 47. Mal ausgetragen wird. Für den geborenen Oldenburger ist es der Saisonhöhepunkt 2017. Traurige Berühmtheit erfuhr die Regatta 1979, als ein orkanartiger Sturm 19 Segler in den Tod riss. „Seitdem wurden die Sicherheitsauflagen sinnvoll verschärft“, beruhigt Herrmann die Fans, „wir gehen kein unkalkulierbares Risiko ein.“

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Boris Herrmann hat Spaß mit seiner neuen Yacht. © Benjamin Beaufrere

Waren bei der Erstausgabe 1925 nur sieben Yachten dabei, von denen die Siegerin „Jolie Brise“ mehr als sechs Tage benötigte, könnten dieses Jahr 400 Meldungen aus 29 Nationen mit mehr als 4.000 Aktiven für einen neuen Teilnehmerrekord beim Rolex Fastnet Race sorgen. Darunter werden rund 20 deutsche Teams erwartet, darunter so bekannte Namen wie die „Varuna“, „Outsider“, „Haspa Hamburg“, „Walross IV“ und „Elan“.

Die größten wie die 35-Meter-Yacht „Nikata“ und schnellsten kämpfen um die Ehre, als First Ship Home Erster im Ziel zu sein und schielen dabei zudem auf den sechs Jahre alten Streckenrekord (ein Tag, 18 Stunden und 39 Minuten). Der Gesamtsieg entscheidet sich jedoch erst später, da nach berechneter Zeit (Handicap-Wertung) selbst die kleinsten Boote wie die 8,97 Meter kurze „Sibelius“ gewinnen können.

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MALIZIA, einer der aktuell schnellsten Open60 der Welt. © Quin Bisset

Die IMOCA-Klasse, deren Startschuss um 12.10 Uhr deutscher Zeit als zweiter nach den Mehrrumpfbooten fällt, ist mit neun Open 60 sehr stark besetzt. Alle werden zu zweit gesegelt und bilden eine eigene Wertungsgruppe. Mit ihrem Zieleinlauf auch des Duos Herrmann/Casiraghi wird im Laufe des Dienstags (8. August) oder bei sehr leichter Brise erst am Mittwochmorgen gerechnet.

Die Teams sind mit hochkarätigen Weltumseglern gespickt. Zu den Topfavoriten gehört der Brite Alex Thomson mit dem Iren Nicholas O’Leary auf der „Hugo Boss“. Bei Leichtwind ist auch mit der französischen „SMA“ von Marcus Hutchinson mit Gwenole Gahinet zu rechnen. Auf der „Generali“ von Alain Gautier (ebenfalls Frankreich) segelt die deutsche Isabelle Joschke.

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Herrmann (li) und Casiraghi auf der MALIZIA © Mesi Messmer

Gut die Hälfte der Boote, darunter auch die „Malizia“ unter dem Stander des Yacht Club de Monaco (YCM), gehört zur neuen Generation, die mit Foils (Tragflächen) ausgestattet ist. Sie heben die 18,28 Meter langen Rümpfe bei mittleren bis starken räumlichen (von der Seite bis schräg von hinten) Winden ein Stück weit aus dem Wasser und ermöglichen Höchstgeschwindigkeiten, die sonst 30-Meter-Supermaxis vorbehalten sind.

„Natürlich träumen wir von solchen Idealbedingungen“, so der 36-jährige Herrmann, „aber die können wir uns ja nicht aussuchen. Im Moment sieht es eher nach einem Leichtwindszenario aus.“ Ausgeprägte Flauten haben so manche Mannschaft in der Vergangenheit sogar zum Ankern gezwungen, um nicht durch die Tidenströmung rückwärts getrieben zu werden.

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Boris Herrmann auf seiner Navigator-Position vor dem Bildschirm. © Yann Riou

Der Kurs führt zunächst durch den Solent an Hurst Castle vorbei hinaus in den Englischen Kanal um Land’s End, die Südwestecke Großbritanniens herum in die Irische See. Nach dem Wendepunkt Fastnet Rock, auf dem ein Leuchtturm steht, geht es außen um den Felsen Bishop Rock der Scilly-Inseln herum nach Plymouth. „Die Gezeiten, aber auch der Küstenverlauf machen das Fastnet taktisch extrem anspruchsvoll“, sagt der passionierte Hochseesegler Pierre Casiraghi.

Der 29-jährige Sohn von Prinzessin Carolin von Monaco und Vizepräsident des YCM steuert bis Sonnabend (5. August) noch in Palma de Mallorca bei der GC 32 Racing Tour den gleichnamigen Foiler-Katamaran „Malizia“. Zur Crew gehört auch Boris Herrmann. Den monegassischen Geschäftsmann und den viermaligen Weltumsegler verbindet eine langjährige Segelfreundschaft. Ziel des gemeinsamen IMOCA-Projekts ist die Vendée Globe, bei der Herrmann 2020 als erster Deutscher allein nonstop um die Welt segeln will.

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MALIZIA auf See. © Quin Bisset

Das Rolex Fastnet Race wird multimedial auf professionellem Niveau begleitet. Der Start wird per Livestream im Internet auf der Veranstalterwebsite unter rolexfastnetrace.com übertragen. Dort gibt es auch einen Tracker, der die Positionen der einzelnen Yachten über den gesamten Rennverlauf verzeichnet.

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Das Malizia-Luv-Foil ist gut zu sehen. © Quin Bisset

Quelle: Andreas Kling/Boris Herrmann Racing

 

2 Antworten zu „Fastnet Race: Boris Herrmann/Pierre Casiraghi starten bei erster wichtigen Open60-Regatta“

  1. Manfred

    sagt:

    Aha, die neue Tarnfarbe. Ich hatte die Yacht leider nicht bei der Startübertragung (im Replay) gesehen. Mal im Tracker nachschauen. Auf jeden Fall „Mast und Schotbruch“ für das Projekt und viel Glück und natürlich Spass am segeln mit den Foils.

  2. Tom

    sagt:

    Naja professionell ist die Website aber nicht. Eher eine Katastrophe. Und der Tracker funktioniert bzw. Existiert auch nicht. Aber vlt. Bin ich von der VG zu verwöhnt…

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