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An einem dramatischen Schlusstag übernahm Oman Air in der Gesamtwertung der achtteiligen globalen Regattaserie die Führung. Fest für Zuschauer.
Nach einem harten, spannenden Zweikampf musste sich das SAP Extreme Sailing Team aus Dänemark knapp geschlagen geben und rutschte punktgleich auf Rang zwei. Mehr als 18.000 Zuschauer an den Kaimauern der Hafencity sahen sieben packende Rennen der „fliegenden“ Zweirumpfboote und bejubelten zahlreiche Positionswechsel sowie mehrere Beinahe-Kenterungen.
Die Freude an Bord des GC32-Katamarans Oman Air kannte nach dem letzten Zieleinlauf keine Grenzen mehr. Die fünfköpfige Crew um Skipper Phil Robertson lag sich in den Armen, hüpfte im Gleichtakt auf dem Trampolin ihres Zehn-Meter-Boots. Im doppelt zählenden Finale zwar noch einmal den Dänen unterlegen, blieben unterm Strich dennoch drei Punkte Vorsprung im fünften Act. Damit lag Oman Air nach allen 16 Wettfahrten des viertägigen Events an der Spitze. Der Steuermann Robertson und Pete Greenhalgh, Ed Smyth, James Wierzbowski sowie Vorschiffsmann Nasser Al Mashari aus dem Sultanat vom Oman wurden mit der begehrten Siegertrophäe belohnt.
„Das war super-anstrengend physisch und psychisch“, resümierte Großsegeltrimmer Pete Greenhalgh, „es gab alle paar Sekunden Böen und Flautenlöcher aber auch Winddreher, in denen es viel zu gewinnen gab, aber auch alles zu verlieren war.“ Das SAP Extreme Sailing Team sei vor allem vor dem Wind enorm schnell gewesen. Auf den Foils zischten die Boote mit mehr als 20 Knoten über die Elbe. „Aber wir haben die Nerven bewahrt und sind trotz ihres Laufs nicht in Panik geraten“, meinte Robertson, „Am Ende haben wir einfacher gesegelt mit weniger Manövern.“ Das sei vielleicht der entscheidende, gewinnbringende Unterschied gewesen.
Sieggewohnte Alinghi nur auf Rang Sechs
Den dritten Platz auf dem Podium holte sich das Red Bull Sailing Team aus Österreich mit Skipper Roman Hagara klar vor dem punktgleichen NZ Extreme Sailing Team (Neuseeland) und dem jungen Team von Land Rover BAR Academy (Großbritannien).
Einen schwarzen Tag erwischte erneut die Schweizer Alinghi und landete nur auf Platz sechs. Dadurch rutschten die zweimaligen America’s Cup-Gewinner in der Saisonwertung vier Punkte hinter Oman Air auf den dritten Rang zurück. Das internationale Team Extreme mit dem Kieler Linov Scheel an Bord als Wildcard-Teilnehmer hatte nach nur einem Trainingstag keine Chance und musste mit der roten Laterne vorlieb nehmen.
Nach den beiden regenreichen Vortagen und Flaute zum Auftakt hatte auch Rasmus endlich den Hebel umgelegt und beschenkte die Aktiven wie Besucher mit Sonnenschein bei wenig Wolken und einer mittleren nordwestlichen Brise. Die Sehleute kamen in Massen zum Cruise Terminal, um das Spektakel aus der Nähe zu sehen. Der Tag begann allerdings eher schleppend für das Team der Kampagne Oman Sail. Ein Fünfter und ein dritter Rang zum Auftakt ließ den Vorsprung vor den nahezu fehlerlosen Dänen schnell dahin schmelzen.
Cool und fokussiert geblieben
Nachdem Oman Air im fünften Rennen des Tages erstmals die Oberhand über die Dänen behalten und den Vorsprung wieder auf drei Punkte ausgedehnt hatte, drohte ein Frühstart den Lohn sofort zunichte zu machen. „Das war auch noch eine Fehlentscheidung der Jury“, so der Großtrimmer, „aber wir sind cool und fokussiert geblieben“. Robertson & Co. arbeiteten sich von ganz hinten taktisch blitzsauber bis auf den zweiten Platz hinter Alinghi vor und nahmen dem SAP Extreme Sailing Team weitere zwei Zähler ab.
Fünf Punkte Abstand vor dem letzten Rennen des Acts 5 bedeuteten aber nicht mehr als drei Plätze, da es in der Extreme Sailing Series immer doppelt gewertet wird.
Die Nerven zu Drahtseilen gespannt begann das Duell der beiden besten Mannschaften schon in der Vorstartphase. Oman Air und SAP Extreme Sailing Team kamen gut über die Linie und setzten sich wenig später von den Verfolgern ab. Greenhalgh: „Damit hatten wir die Gesamtführung bei dem Polster schon weitgehend im Griff.“ Der letzte Tagessieg wurde mehrfach hin und her gereicht.
In der Tabelle den Bug vorne
Aber am Ende zollten die Gesamtsieger ihrem Gegner höchsten Respekt: „Die Dänen haben uns alles abverlangt und immer dran geglaubt, uns noch abfangen zu können“, so Nasser Al Mashari, der vor acht Jahren mit der Gründung von Oman Sail das Segeln lernte und seit vielen Jahren schon zur Stammcrew in der Extreme Sailing Series gehört. Und weiter: „Deshalb war es wichtiger, in der Tabelle den Bug vorne zu haben, als im Finale.“
Die nächste Station der Extreme Sailing Series in zwei Wochen ist Cardiff in Wales. Nach einer Pause zieht der Grand-Prix-Zirkus dann noch Übersee und wird im November im kalifornischen San Diego/USA zu Gast sein, bevor Ende des Monats die Entscheidung erstmals in Los Cabos in Mexiko fällt.
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