Kieler Woche: Prominente Ein-Tag-Segler – Sportler, Schauspieler, Models

Im Gennaker-Stress

Kieler Woche, Promi-Segeln
Audi e-tron Cup mit Stars aus Sport und Showgeschäft auf der Kieler Förde 2018, Team: Adrenalin mit Bene Mayr, Linus Straßer, Katharina Althaus © audi

Das Feld der J/70-Boote zwischen den e-tron E-Bojen war in den zwei Rennen häufig weit auseinander gezogen. Und die Sportler, Schauspieler und Models hatten alle Hände voll zu tun, um sich an die neuen Handgriffe zu gewöhnen. Während Fußballer Freddy Ananou vom Team „Pucks und Pille“ noch versuchte seine Beine über die Kante zu bekommen, setzte das Team „Adrenalin“ bereits den Gennaker. Die Böe erfasste das Segel und das Boot nahm Geschwindigkeit auf. Bis zum Ziel konnten sie nicht mehr eingeholt werden. „Das wird beim zweiten Mal auch so gut sein“, zeigte sich die Skispringerin Katharina Althaus auch für das zweite Rennen optimistisch. „Wir waren am Start ganz klar die letzten, aber haben uns vorgekämpft. In uns schlummert der sportliche Ehrgeiz. Wir waren schnell und effizient“, so Ski-Freestyler Bene Mayr.

Titanic-Szenen

Nach einem klaren Doppelsieg für Team „Adrenalin“ sah es im zweiten Rennen zunächst nicht aus. Auch der Gesamtsieg stand auf der Kippe. Da es für sie nur ein Ziel gab: „Gewinnen“, zögerten sie keinen Moment und setzten wacker auf den Downwind-Kursen den Gennaker. Damit zwangen sie auch ihre Konkurrenz, das große Segeltuch zu ziehen, und profitierten vom Pech des führenden Teams „Audi Sport“. Denn deren Gennaker ging baden, und fast wäre das auch anderen Crews widerfahren. „Es gab eine kurze Schrecksekunde“, berichtete Formula-E-Rennfahrer Daniel Abt. „Wir wollten den Gennaker schmeißen, der dann aber ins Wasser fiel. Vanessa hat sich dann noch den Finger im Seil eingeklemmt. Es war eine kurze Titanic-Szene.“ Danach war die Luft raus. „Wir haben es nur noch nach Hause gebracht“, so Daniel Abt. Letztendlich reichte es für den Bronzerang nach zwei Rennen. „Es war sehr viel Neuland“, resümierte er.

Kieler Woche, Promi-Segeln
Audi e-tron Cup mit Stars aus Sport und Showgeschäft auf der Kieler Förde 2018, Audi Premiumpartner der Kieler Woche 2018, Teams: Audi Sport, Pucks & Pille, Wir sind Segelhelden, Adrenalin, New Kids on the boat, Schnitten-Express © audi

Dass Segeln und Motorsport nicht so viel gemein haben, musste auch LeMans Legende Tom Kristensen aus dem „Audi Sport“ Team feststellen. „Es ist schon sehr anderes. Man muss viele Dinge beachten“, erklärt Daniel Abt. Im Rennsport sei es normalerweise sehr klar, wer gerade vorne liege, beim Segeln habe er da den Überblick verloren. Beim allerersten Start hatte er bemerkt, dass ein Boot die rechte Seite wählte, während alle anderen nach links gingen. Schadenfreude machte sich breit, bis er feststellen musste, dass das durchaus kein Fehler war. Auch Motorengeheul suchte man an Bord vergebens. Den Antrieb lieferte der Wind. „Es gibt keine nachhaltigere Art der Fortbewegung als mit dem Wind.“ Vielleicht werde der Elektroantrieb auch irgendwann mit Windenergie versorgt, sagte er mit einem Augenzwinkern.

Muss zackig gehen

Extrem aufnahmefähig und ehrgeizig, so bezeichnet Marco Grasser, ehemaliger Laser-Segler und Steuermann im „Adrenalin“-Team, seine Crew. Siegentscheidend sei auch gewesen, dass sie sofort die Ansagen umgesetzt haben. „Wir sind alles Einzelsportler, mussten uns im Team behaupten und haben von vornherein auf Sieg gesetzt“, fasst Bene Mayr zusammen. „Heute habe ich verstanden, warum Segeln ein Sport ist. Das ist sau anstrengend“, so Ski-Abfahrtsläufer Linus Strasser. „Das muss alles zackig gehen.“

Damit revidierte er seine Erwartung vom entspannten Bötchen fahren. „Volle Konzentration auf uns selbst“, so hatte das Team das zweite Rennen bestritten. Sie schauten gar nicht erst, wo die anderen Boote lagen, und überließen das ihrem Steuermann.

Segeln sei auch etwas für den Kopf, erklärte Bene Mayr, der den Gennaker gefahren ist. Beim Free-Riden seien die Bewegungsabläufe bereits automatisiert, da müsste er nicht mehr darüber nachdenken, was als nächstes komme. „Wir sind Skifahrer vom Herzen, aber es war auf jeden Fall cool, etwas ganz anderes zu machen. Und der Teamsport macht super viel Spaß.“

Das empfindet auch Katharina Althaus so. Sie ist es gewöhnt, sich in ihrem Sport gegen Männer durchzusetzen, daher sei es für sie auch kein Problem gewesen, als einzige Frau an Bord mitzusegeln. Zwei erste Plätze und den Gesamtsieg zu ersegeln, sei vergleichbar mit einem Sprung von der Skischanze über 140 Meter. Sie hofft, dass es auch beim Skispringen der Frauen demnächst ein Team geben wird. „Das macht mehr Spaß im Team.“

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