36. Schiffahrtsregatta: Mehr als 1.000 Teilnehmer segeln auf 113 Yachten – „Outsider“ vorne

Wirtschaftsminister am Grinder

36. Peter Gast Schiffahrtsregatta von Schleimünde nach Ærøskøbing bei besten Segelbedingungen in der dänischen Südsee– emotionale Erinnerung an Gründer der Regatta Peter Gast – TP 52 „Outsider“ gewinnt den Titel des „First ship home“

Schiffahrtsregatta
Das Feld der Schifffahrtsregatta. „Tutima“ mitten drin. © Hinrich Franck

Das Bild, das sich den frühmorgendlichen Spaziergängern am Ufer der Schlei zwischen Kappeln und Maasholm am Sonnabendmorgen bot, war beeindruckend. Wie an einer Perlenschnur verließen über 100 Yachten bei Schleimünde den Ostseefjord, um sich am Startschiff – einem Marineschiff der dänischen Heimwehr – für die Teilnahme an der Regatta zu registrieren.

Pünktlich um 9 Uhr fiel der erste Startschuss für die Gruppe der teilnehmenden Klassiker. In majestätischer Schönheit glitten die Zwölfer „Vim“, „Anita“ und „Heti“ sowie die klassische Ketsch „Peter von Seestermühe“ und sieben weitere edle Yachten über die Startlinie, um sich auf einer kurzen Kreuz mit einem anschließenden Spigang bei leichten bis mittleren Winden von 3 und 4 Beaufort auf den rund 30 Seemeilen langen Weg nach Ærøskøbing zu machen.

Insgesamt 113 Yachten, in fünf Startergruppen eingeteilt, begannen in zehn Minuten Abständen das Rennen. Als letzte Gruppe wurden die großen, modernen High-tech Rennyachten gestartet, besonderes Augenmerk lag dabei auf den spektakulären, großen Yachten, der STP65 „Milan“, der TP52 „Outsider“ und der 86 Fuß großen „Uca“, die unter dem Namen der dänischen Reederei Fayard an dem Rennen teilnahm.

Mit an der Startlinie waren unter anderem Segler von OIdendorff Carriers, Hapag-Lloyd, Hammonia Reederei, Harren & Partner, Vega Reederei, Buss Shipping, Leonhardt & Blumberg, Peter Döhle Schiffahrts-KG und MPC.

Auch wenn die Regatta, die 1982 aus einer Wette zwischen Schiffahrtskaufleuten entstand und in den vergangenen Jahren von Peter Gast und seinen Söhnen Christian und Dieter immer weiter ausgebaut wurde, vor allem eine Spaßregatta sein soll, die Netzwerkcharakter für die maritime Branche hat, nehmen die meisten Segler das Rennen sehr ernst.

Schiffahrtsregatta
Ooops, da stimmt was nicht. © Hinrich Franck

Der zweifache Admiral’s Cup Gewinner Tilmar Hansen, der erst dieses Jahr die TP52 „Outsider“ kaufte, ließ es sich nicht nehmen, trotz seines sehr vollen Terminkalenders zu kommen. Als Gast bei ihm an Bord war auch Bernd Buchholz, Wirtschaftsminister des Landes Schleswig-Holstein.

In einer sehr amüsanten, kurzen Rede im Rahmen der Siegerehrung gestand er, bisher wenig Segelerfahrung außerhalb des Plöner Sees gemacht zu haben. „Doch als ich hörte, dass ich auf der „Outsider“ mitfahren kann, hoffte ich, dass ich es mir bei einem so großen Schiff in der Plicht achtern gemütlich machen kann“, sagte er. „Doch dann sah ich, auf was für einem Geschoss ich segeln werde. Und dann sollte ich auch noch den Grinder bedienen. Eine eindrucksvolle, kräftezehrende Erfahrung.“

Der Einsatz der „Outsider“ Crew mit Boatcaptain Bo Teichmann machte sich aber bezahlt, die elegant-metallisch glänzende Yacht ging nach exakt drei Stunden als erste Yacht über die Ziellinie. Für diesen Erfolg erhielt die Crew bei der abendlichen Siegerehrung einen kleinen Porzellanvogel, den ‚early bird´. Der Preis „First Ship in Port“ wird traditionell vom Bürgermeister der rø Kommune überreicht, dieses Jahr erstmalig vom neuen Bürgermeister Ole Wej Petersen.

Vor der Verleihung der Preise in den einzelnen Klassen erinnerten Dieter und Christian Gast an ihren im Sommer 2018 verstorbenen Vater und ehrten ihn zusammen mit allen Teilnehmern mit einer Schweigeminute, die von einem emotionalen Film mit Aufnahmen aus den letzten dreißig Jahren der Schiffahrtsregatta beendet wurde. „Wir werden mit großer Freude und Enthusiasmus diese Regatta, die meinem Vater sehr wichtig war, auch künftig fortsetzen“, betonte Dieter Gast. „Der Austausch untereinander nach dem gemeinsamen Segeln in lockerer Atmosphäre in diesem besonders schönen dänischen Ort machen den besonderen Reiz dieser Regatta aus.“

Viele Elemente des Branchentreffs, die Peter Gast nach und nach in das Programm einfügte, sind heute fester Bestandteil des Regattawochenendes. „Wir beginnen immer am Freitagabend mit einem zwanglosen ´get together´ der Freunde unseres Unternehmens Peter Gast Shipping in Grauhöft“, erklärt Christian Gast. „Einer der Höhepunkte ist nach wie vor der von einem Spielmannszug angeführte Spaziergang der Teilnehmer durch Ærøskøbing.“

Für seine besonderen Verdienste um den reibungslosen Ablauf der Regatta wurde der langjährige Wettfahrtleiter Alexander Prinz zu Schleswig-Holstein geehrt. Der nahm die Auszeichnung – eine edle Regattauhr – sichtlich gerührt und überrascht an und betonte in seiner improvisierten Dankesrede: „Der Zusammenhalt der maritimen Branche über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus ist das Rückgrat für die langfristige internationale Wettbewerbsfähigkeit der Schiffahrt.“

Nach der Preisverteilung feierten die Segler zu den Klängen der Band „Max and Friends“ bis in die Morgenstunden im eigens aufgebauten Festzelt am Hafen und in der angrenzenden Pagodenstadt, in denen die Sponsoren die Gäste mit einem BBQ und Getränken bestens versorgten. Die Lichter der Tanzfläche schienen bis auf die dicht an dicht im Päckchen liegenden, bis über die Toppen geflaggten Yachten und tauchten den Hafen abwechselnd in grünes, blaues oder auch rotes Licht. Nach einem gemeinsamen Frühstück leerte sich der Hafen langsam wieder.

Die Regatta wurde u.a. von dem deutsch-norwegischen Schiffsklassifzierer DNV/ GL Maritime, Oldendorff Carriers, der Hamburger Sparkasse, der Berenberg Bank, Besiktas Shipyard, Baker Tilly, BMW Niederlassung Hamburg, VHT, Brand Marine Consultants, Bosch Rexroth und der boot Düsseldorf unterstützt. Die 37. Peter Gast Schiffahrtsregatta findet am 24. August 2019 statt.

Die Ergebnisse der einzelnen Klassen im Überblick:

Klasse 9 ORC-Club A
1. Outsider Bo Teichmann DBSV
2. Red Mathias Müller v. Blumencron Peter Gast Shipping
3. Glashäger Oliver Schmidt-Rybandt speedsailing/ sailutions
Klasse 8

ORC-Club B
1. Arconia 4 Karl-W. Braun PRONAV Beteiligungs GmbH
2. Baltic Starlet Jan Kruse Förde Reederei Seetouristik
3. X-Day Marcus Illies HEMPEL Germany GmbH

Klasse 7 Yardstick < 85
1. 4sale Hans Genthe stockmaritime
2. Nathurn VI Arend Brügge Vega Reederei
3. Nixe Dr. Jörg Zieron Reederei H. Vogemann

Gruppe: Klasse 6 ORC-Club C
1. Halbtrocken Dr. Knut Freudenberg Peter Gast Shipping
2. Avanti Andreas Wulf Otto Wulf GmbH
3. Freya Dieter Terno Terno Marine Consult

Gruppe: Klasse 5 Yardstick 85 – 88
1. Verano Nils Beltermann Peter Döhle Schiffahrts KG
2. Mona Lisa Marco Misbach Atlas Paintconsultants
3. Gatsby Jan Wölper CMS Hasche Sigle

Klasse 4 Yardstick 89 – 92
1. Jabalina Hans-Christoph Enge Lampe & Schwartze
2. Pinatz Wilko Darger CELLweaver GmbH
3. Xanthe Robert Wenndorf-Liebherr MCtec Rostock GmbH

Klasse 3 Yardstick 93 – 95
1. Alexa Axel Grissmer DHV Marine
2. Anakena Ulf Bertheau Luther Rechtsanwälte
3. Amitola Klaus Jørgensen Peter Gast Shipping

Klasse 2 Yardstick > 95
1. Xhosa Tom Jacob Reederei Ernst Jacob
2. Audax Karsten Fach Peter Gast Shipping
3. Merlin Siegfried Günther propulsion engineering GmbH

Klasse 1 Klassiker
1. Peter von Seestermühe Christoph von Reibnitz Hammonia Reederei GmbH
2. Senta Holger Schmidt Lürssen-Kröger Werft GmbH
3. Preussischer Adler Herbert Aly Bureau Veritas

Weitere Informationen zu der Regatta und Bilder der 36. Schiffahrtsregatta finden Sie unter folgendem Link www.schiffahrtsregatta.de.

Quelle: Sandra Valeska-Bruhns

2 Antworten zu „36. Schiffahrtsregatta: Mehr als 1.000 Teilnehmer segeln auf 113 Yachten – „Outsider“ vorne“

  1. Offshore_Sailor

    sagt:

    Muss es immer ein Bilder der Tutima sein ? Es gibt so viele andere, noch sehenswertere Schiffe bei solchen Regatten und das Novum eine „Damenmannschaft“ zu sein erfüllen mittlerweile auch genug andere Schiffe/Klassen/Crews. Etwas mehr Differenzierung wünsche ich mir.

  2. Na da bin ich aber froh, dass dieser Text „vom Verfasser der Pressemitteilung“ ist und nicht von den Segelreportern.
    So was hölzernes liest man sonst nur in den langweiligen Pressemitteilungen von einigen börsennotierten Großunternehmen…

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