Doppelolympiasieger Dorian van Rijsselberghe (30) ist die Speerspitze einer neuen Bewegung: Foiler-Surfer für Olympia 2024. Sie sollen das Windsurfen wieder hip machen.
Der holländische Surf-Superstar Dorian van Rijsselberghe propagiert Seite an Seite mit seinem langjährigen sportlichen Widersacher Nick Dempsey (38) – zweimal Olympia-Silber, einmal Bronze – den Umstieg der Windsurfer auf die Tragfläche. Was die Nacra17 Katamarane schon beim Segeln umsetzen und die Kite-Surfer unter ihrem Drachen hinbekommen, wollen nun auch die Stehsegler für 2024 umsetzen.
Für Olympia in Paris ist ihr Sport bestätigt, das Material aber noch nicht bestimmt. Umso logischer ist der Wechsel zum Foiler Board. Das propagieren jedenfalls die Surfer-Promis – vielleicht auch mit der Hoffnung, dass diese Segel-Disziplin in Zukunft weniger anstrengend wird, und man nicht mehr so oft am Gabelbaum reißen muss.
Kritiker empfinden insbesondere die physisch extrem fordernde Verdrängerfahrt bei Leichtwind unattraktiv, wenn die Sportart zum extremen „Luftrudern“ wird. Insbesondere die Chinesen werden in dieser Disziplin immer besser. Bei den Frauen stellen sie schon drei Surfer unter den Top Fünf. Und besonders bei Leichtwind werden auch die Männer immer besser.
Flugphase ab sechs Knoten
Das wichtigste Argument für die Windsurf-Foiler ist garantierte Action und Speed bei deutlich niedrigeren Windstärken als es für das traditionelle RS:X Surfboard nötig ist. Schon ab sechs Knoten Wind sollen die modernen Bretter abheben.
Der hohe Speed bei leichtem Wind minimiert allerdings die taktischen Optionen auf einem klassischen olympischen Kreuzkurs. Denn anders als den Kitern gelingt es den Surfern noch nicht, bei einer Wende auf ihrer Tragfläche zu bleiben (Video).
Dennoch sind die Profi-Surfer davon überzeugt, dass die neue Foiling Technik auch ihrer Sportart gut tun kann. Sie wollen die Entwicklung einfach mitmachen. Dabei geht es nicht um die absolute Geschwindigkeit. Windsurfer haben längst die 50-Knoten Barriere auf klassische Weise geknackt.
Dagegen kommen die Foiler kaum über die 30 Knoten Marke. Irgendwann wird einfach der Widerstand der Finne im Wasser zu groß. Aber der Weg wird längst auch von der Professional Windsurfers Association (PWA) beschritten wohl auch in der Hoffnung, dem Sport frisches Leben einzuhauchen.
Dafür sind die technischen Eckdaten des Materials schon festgelegt. Der Foil-Schaft darf nicht länger als 1,15 Meter sein, die Flügel ein Meter Breite nicht überschreiten und von vorne bis hinten soll die Konstruktion maximal 1,20 Meter lang sein.
„Einfach wunderschön“
Insbesondere die Holländer, zurzeit die dominierende Nation im Surfsport mit zwei Goldmedaillen bei der vergangenen WM treiben ihre Disziplin in diese neue Richtung. Sie kündigen jetzt an, die neue Disziplin bei ihrer internationalen Medemblik-Regatta vom 23. bis 25. Mai zu zeigen.
Jeweils nach den offiziellen Rennen der olympischen RS:X-Surfer gehen die Windfoiler auf den Kurs. So können die RS:X Surfer in beiden Wertungen starten. Die neuseeländische Surf-Legende Aaron McIntosh, der als Trainer des niederländischen RS:X-Teams arbeitet, betont die Chance, den Windfoiler einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren.
Er sagt: „Windfoiling ist die Evolution des Windsurfens, es ist neu und wird bleiben. Die Eleganz und Effizienz des neuen Materials ist einfach wunderschön. Bei der Medemblik-Regatta erwarten wir 20 bis 30 Teilnehmer, vielleicht sogar mehr. Das Format ist so geplant, dass es nahe am Ufer liegt, die Rennen sind schnell und dynamisch.“
Der Olympia-Bronze-Gewinner von Sydney 2000 betont weiter: „Das RS:X war ein tolles Board für die Olympischen Spiele. Aber es ist Zeit für eine Veränderung. Mit dem Folier haben wir nun die Möglichkeit, die nächste Generation zu inspirieren. Aber diese Entscheidung liegt in den Händen von World Sailing. Wir können Windfoiling nur einem größeren Publikum präsentieren.“
Die Höhepunkte des 6. Tages der Windsurf-Foiler beim PWA World Cup 2018 in Ulsan/Süd-Korea:
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