Ocean Race: Boris Herrmann positioniert sich für das Crew-Rennen um die Welt

„Sehr inspirierend“

Die IMOCA-Klassenvereinigung trommelt für das neue Ocean Race. Viel mehr als der Start-Ort steht allerdings noch nicht fest. Boris Herrmann wirft seinen Hut in den Ring für eine deutsche Teilnahme.

Malizia in Aktion. © Jean-Marie LIOT

Boris Herrmann setzt alles daran, als erster Deutscher die Vendée Globe 2020 zu bestreiten. Aber das ist ihn nicht genug. Er streckt seine Fühler schon nach dem nächsten Ziel aus: Das (Volvo) Ocean Race, das im Oktober 2021 startet. Immerhin hätte er mit seiner „Malizia“ ein passendes Sportgerät zur Verfügung. Foil-Designs ab 2015 sind für die Regatta erlaubt.

Herrmann gibt beim Veranstalter zu Protokoll: „Das Ocean Race interessiert mich sehr. Es ist ein Abenteuer, das die Vendée Globe perfekt ergänzt. Wir versuchen sicherzustellen, dass unser Projekt mit dem gleichen Boot fortgesetzt werden kann. Meiner Meinung nach gibt es vier große Träume für Segler: die Olympischen Spiele, den America’s Cup, das Volvo Ocean Race und die Vendée Globe. Jetzt werden zwei dieser vier Veranstaltungen auf demselben Boot ausgetragen. Das ist sehr inspirierend.“

Boris Herrmann, der bereits vom Monaco Yacht Club unterstützt wird, ist zuversichtlich, dass er deutsche Unternehmen für die Umsetzung seines  Ocean Race Budgets gewinnen kann. „Dieses Rennen um die Welt mit Crew bedeutet den Deutschen viel. 2001-2002 gewann mit Illbruck ein deutsches Boot das Volvo Ocean Race. Beim Ziel in Kiel gab es eine große Veranstaltung, die einfach unglaublich war. Seitdem gab in Deutschland keine solchen Großprojekte mehr. Dieses Rennen wäre ist eine großartige Gelegenheit, wieder in Schwung zu kommen.“

Boris Herrmann
Boris Herrmann freut sich über Rang fünf bei der Route du Rhum. © Boris Herrmann Racing

Herrmann glaubt, dass er eine starke Crew zusammenbekommen würde, wenn es ihm gelänge, die erforderlichen Mittel aufzutreiben. „Wir wollen keine Crew, das zu 100 Prozent deutsch ist. In meinem Team gibt es jetzt schon so viele verschiedene Nationalitäten wie Menschen! Ich liebe diese Vielfalt.“

Es muss sich allerdings zeigen, wie konkurrenzfähig sein 60 Fußer dann noch sein wird. Insgesamt acht IMOCA-Neubauten sind zurzeit schon für die Vendée Globe geplant. Und Spezialisten wie Bertrand Pacé gehen davon aus, dass man nicht mit dem gleichen Boot Vendée und Ocean Race gewinnen kann.

Boris Herrmann
„Spaghetti“ im Malizia Cockpit. © Boris Herrmann Racing

Potenzielle Ocean Race Sieger-Teams wie Mapfre mit Xabi Fernandez warten insbesondere auf die Bekanntgabe des Rennkurses um die Welt. Von den Etappenorten hängt der Kurs ab, und dann wird sich zeigen, ob man wegen potenter Geldgeber zum Beispiel wieder nach China oder Abu-Dhabi kreuzen muss. Wenn sich der potenzielle Kreuz- oder Leichtwind-Anteil des Kurses verändert, hat das auch großen Einfluss auf das optimale Bootsdesign. Die Vendée Globe zeichnet sich durch einen hohen Reach-Prozentsatz im Southern Ocean aus.

So äußert sich auch Louis Burton, der mit der „Bureau Vallée“ die ehemalige „Banque Populaire“ skippert, mit der Armel Le Cleac’h die vergangene Vendée Globe gewonnen hat. „Es ist ein Nachteil, dass wir den Kurs des Rennens noch nicht kennen. Daher ist es schwer zu planen. Wie groß muss das nötige Budget sein? Wird unser Sponsor an dem Markt der Länder interessiert sein, wo die Zwischenstopps stattfinden?

Wir haben bereits den Sponsor, das Boot und das Team. Um jedoch eine gute Leistung zu erbringen, müssen wir in diesem Sommer zu einer Entscheidung kommen. Nach der Vendée Globe muss noch viel Arbeit in das Boot gesteckt werden, um es so anzupassen, dass es auch für sechs Personen segelbar ist.“ Die Crewgröße beim Ocean Race soll fünf Segler umfassen plus einem Onboard-Reporter.

 

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