Rodion Luka war im SR-Interview noch guter Dinge, dass 2019 mit seiner L30 um WM-Ehren gesegelt würde. Dann folgte die Absage vom Weltverband. Dennoch kann der Ukrainer jetzt sehr zufrieden sein.
Es wurden schon Verswörungstheorien gehandelt, als World Sailing Präsident Kim Anderson in einem Last-Minute-Voting für die Olympia 2024 die neue Disziplin Offshore Mixed durchdrückte. Denn etwas schnell erschienen kurz darauf Bilder des Kielbootes L30 in den Netzwerken als vermutliche Olympia-Klasse. Hatten der ukrainische 49er Silbermedaillengewinner Rodion Luka einen besonderen Draht zum Weltverband?
Luka erklärte bei SR, dass es sich um eine parallele Entwicklung gehandelt habe. Ohnehin sei eine Zweihand-Offshore-Weltmeisterschaft bei World Sailing im Gespräch gewesen und es hatte schon einen öffentlichen Ausschreibungs-Prozess gegeben. Die L30 schien den Zuschlag zu bekommen, auch weil sie bei der schnellen Präsentation einer echten Onedesign-Flotte nahezu konkurrenzlos war.
Aber seit der Olympia-Entscheidung ist der Markt deutlich umkämpfter. Dehler, Jeanneau, Bénéteau (ex Seascape), J/Boats, JPK zielen mit neuen Produkten in diese Richtung. Auch die alte Figaro 2 würde zum Anforderungsprofil passen.
Doch es ist es kaum zu erwarten, dass World Sailing früh ein Olympia-Design bestimmt. Denn dann müssten sich potenzielle Teilnehmer-Nationen schnell mit dem entsprechenden Material eindecken. Und der Vorwurf wäre tatsächlich angebracht, dass man eine solche Investition gerade von ärmeren Verbänden und Seglern nicht verlangen kann. Schließlich ist zum Beispiel ein Starboot insbesondere wegen des hohen Preises aus dem Olympiaprogramm geflogen. Die Kosten für eine L30 sollen jenseits von 100.000 Euro liegen.
Wahrscheinlicher ist es, dass World Sailing das Prinzip der Match-Race-Serie verfolgt, bei dem die jeweiligen Veranstalter eine Flotte gleicher Boote stellt, und die Teilnehmer sich mit ihrem Startgeld an den Kosten beteiligen.
In diese Richtung weist jetzt die aktuelle Entscheidung von World Sailing, die Mixed Offshore WM für 2019 abzusagen, dafür aber für 2020 die L30 zu bestätigen. Gastgeber soll dann Malta sein. Bis dahin soll ein Qualifikationssystem erarbeitet werden, um die 20 Crews – je eine pro Nation – zu bestimmen.
Mixed Wettbewerb zwischen Nationen-Teams
In der Ankündigung von World Sailing heißt es:
„Die L30 ist ein leichtes, modernes Onedesign-Kielboot, das sich perfekt für diese Meisterschaft eignet.“ Der Hersteller könne das Gleichheitsprinzip auf hohem Niveau gewährleisten. Die Offshore-Weltmeisterschaft werde im Oktober 2020 im Rahmen des Rolex Middle Sea Race stattfinden.
„Die Meisterschaft wird als Mixed-Zweihand-Wettbewerb zwischen Nationen-Teams ausgetragen. 20 Crews können melden. Die Boote werden von den Nationalmannschaften gechartert und den Seglern eine Woche vor der Meisterschaft per Losverfahren zugewiesen. Die Segler haben dann Zeit, das Material zu testen.
Die Offshore-Weltmeisterschaft soll Segler aus Ländern ansprechen, die neu im Zweihand-Segeln sind. Deshalb wird die komplette Flotte der L30 am Veranstaltungsort bereitgestellt. Ab Sommer 2019 können L30 auch in Europa gechartert werden.
Offshore Champs haben die L30 getestet
Kim Andersen, President von World Sailing sagt: „Die L30 Klasse teilt unsere Ambition, das Zweihand-Offshore-Segeln weltweit auszubauen. Das Boot ist so konzipiert, dass es den Anforderungen des Offshore-Sports gerecht wird. Es wird für die Segler, die im nächsten Jahr in Malta an den Start gehen, eine echte Herausforderung darstelle.
Das Boot wurde von einigen der besten Offshore-Segler getestet: Charles Caudrelier (FRA), Ian Walker (GBR), Abby Ehler (GBR) und Torben Grael (BRA). Ihr Feedback war entscheidend für die Entwicklung und den Fortschritt des Bootes.
Wenn das Boot ab diesem Sommer zum Chartern zur Verfügung steht, werden die Segler den Nervenkitzel des Segelns genießen, wenn ihre Vorbereitung auf die Offshore-Weltmeisterschaft beginnt.“
Rodion Luka, CEO der L30 One Design, sagte: „Unser Team ist stolz darauf, technischer Partner von World Sailing zu sein und die Offshore-Weltmeisterschaft zu unterstützen. Ich habe keinen Zweifel daran, dass diese Veranstaltung unseren Sport auf ein neues Niveau heben wird. Sie kann ein breiteres Publikum ansprechen und neue Horizonte für Offshore-Segler auf der ganzen Welt eröffnen.“
World Sailing weist darauf hin, dass weitere Informationen über das Qualifikationssystem und das Rennformat der Mixed WM 2020 später bekannt gegeben werden..
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