Beim Saisonstart in Starnberg zeigten die besten 36 Segel-Clubs Deutschlands bei zwei Grad Celsius und extremen Hagelstürmen Kampfgeist. Den Auftakt nach Maß schaffte beim ausrichtenden Münchner Yacht-Club in der 1. Segel-Bundesliga der Verein Seglerhaus am Wannsee (VSaW) aus Berlin. In der 2. Segel-Bundesliga führt nach dem ersten Spieltag der Blankeneser Segel-Club (BSC) aus Hamburg die Tabelle an.
„Es war hart! Die Kälte, der Hagel, der Sturm – es waren drei wirklich anstrengende Tage, da war Durchhaltevermögen gefragt! Umso stolzer sind wir natürlich uns Sieger des 1. Spieltags nennen zu dürfen! Daran wollen wir beim nächsten Event in Konstanz anknüpfen“, so Jasper Wagner, Steuermann des VSaW. Mit ihm segelten Felix Bergmann, Elias Rothe und Max Salzwedel.
Die Berliner 470er-Spezialist, der bei zwei Olympia-Kampagnen jeweils knapp an Ferdinand Gerz scheiterte, kommt in der Bundesliga immer besser in Fahrt. Wagner brillierte schon bei den letzten beiden Rennen der vergangenen Saison am VSaW-Steuer mit den Plätzen zwei und drei und sicherte seinem Verein den fünften Nachrücker-Platz bei der Champions-League. Nun zeigte er auch mit einem neuem Team, dass er die Form vom Vorjahr in 2019 herüber retten konnte. Zehn Punkte Vorsprung vor Rang hat es in der Liga-Geschichte sehr selten gegeben haben.
Deutlich knapper fiel der Kampf um Rang zwei aus. Vor den finalen vier Sonntag-Flights war eigentlich der Flensburger Segl-Club bestens positioniert, aber die Serie von 6/6/4/3 verursachte einen Absturz auf Platz neun. Großer Gewinner des letzten Tags war dagegen der Bayerische Yacht-Club. Bei Kälte und Starkwind am Samstag war die Crew um die Hemmeter-Geschwister auf Platz 12 abgerutscht, hievte sich dann aber mit der Serie 1/2/1/1 bis auf Rang drei vor.
Nur der Chiemsee Yacht Club konnte sich noch vor dem Angriff des BYC retten und behauptete souverän Platz zwei. Steuermann Leopold Fricke hatte in diesem Jahr nur wenige Stunden am J/70 Steuer auf dem Wasser verbracht, aber seine Erfahrung bescherte ihm schon den fast gewohnt guten Auftakt am Starnberger See. Auch im vergangenen Jahr war er dort Zweiter geworden.
„Es war ein spannendes Battle! Wir haben verhältnismäßig wenig trainiert, uns aber über die Tage stark gesteigert und letztendlich alles gegeben!“, so Fricke, der zusammen mit Moritz Fricke, Lorenz Huber und Simon Tripp in Starnberg antrat.
Der VSaW meldet mit diesem Sieg Ansprüche im Titelkampf an. Zumal der NRV mit Rang sieben zwar ordentlich in die Saison startete, aber nicht so dominant auftrat, wie in den letzten Rennen der vergangenen Saison. Allerdings zählten die Hamburger 2018 ebenfalls einen achten Platz beim Spieltag am Starnberger See. Überraschend ist allerdings der vorletzte Platz des Deutschen Touring Yacht-Clubs auf dem Heimrevier. Eigentlich wollten die Doppelmeister nach der enttäuschenden Saison 2018 mal wieder Gas geben. Ab nun haben sie schon eine schwere Hypothek durch das Jahr zu tragen.
Ein großer Gewinner war auch der Münchner Yacht-Club, dem die Organisation des Liga-Auftakts auf beeindruckende Weise gelang. Eingebettet in die um das Regatta-Event eigens veranstalteten Starnberger Segeltage, die Segelfans aus der Stadt zum See lotsten, glänzte der Verein mit großer Gastfreundschaft und durch die Unterstützung der Mitglieder. Sie hatten auch sportlich viel zu feiern, denn ihr Junioren Bundesliga-Team um den Nachwuchs-Steuermann Manuel Wunderle, Deutscher 29er-Meister 2014, gelang bei der Erstliga-Premiere ein nicht für möglich gehaltener achter Platz.
Ergebnisse 1. Liga:
Lehmann Comeback
In der 2. Bundesliga feierte 505-Weltmeister Claas Lehmann ein fulminantes Comeback im Liga-Sport. Nach einigen Umstrukturierungen im Team des Blankeneser Segel-Clubs, ist Lehmann nach einer Pause – auch wegen einer Segel-Langfahrt in die Karibik – wieder zurück am Steuer und sicherte sich mit Florian Dzsiesiaty, Justus Kellner und Valentin Zeller den Sieg mit gleich sechs Punkten Vorsprung.
Platz zwei belegte der Hamburger Segel-Club mit der einzigen Frauen-Crew. Silke Basedow, die mit ihrem Team auch wieder für ein internationales Match Race Comeback bei der Europameisterschaft auf dem Ledro See trainiert, ließ sich diesmal nicht von dem Handicap bremsen, das wohl leichteste Team am Start zu sein.
Mit einer besonders dominanten Leistung in den Starkwind-Rennen des zweiten Tages sicherte sich das junge Team vom Potsdamer Yacht Club um Steuermann Mike Przybyl Rang drei. Es „schubste“ den Altmeister Christian Soyka von der Segler-Vereinigung Itzehoe um einen halben Punkt vom Podium. Soyka hatte mit Taktiker Julian Ramm zu Beginn mit der Serie 1/1/2/1 zu einem Durchmarsch angesetzt, aber zuletzt dann etwas den Faden verloren.
In zwei Wochen (17. bis 19. Mai 2018) steht das nächste Event der 1. und 2. Segel- Bundesliga in Konstanz beim Konstanzer Yacht Club am Bodensee an.
Ergebnisse 2. Liga:
Die aktuelle Tabelle sowie alle Ergebnisse aus Starnberg finden Sie für die 1. Segel-Bundesliga auf https://bundesliga2019.sapsailing.com, für die 2. Segel-Bundesliga auf https://bundesliga2-2019.sapsailing.com
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