Rolex Middle Sea Race: „Rambler 88“ mit neuem Sieg-Rekord – Konkurrenz hängt in der Flaute

„Eine potente Waffe“

Die „Rambler 88“ hat zum fünften Mal in Folge die Line Honours des Rolex Middle Sea Race gewonnen. Nach 2 Tagen, 19 Stunden und 43 Minuten querte die Crew von George David (USA) die Ziellinie.

Nur selten kam die Siegeryacht so in Fahrt wie in dieser Phase. © Kurt Arrigo/Rolex

Mit dem fünften Erfolg in Folge hat die „Rambler 88“ einen neuen Rekord aufgestellt in der 50-jährigen Geschichte des 606 Seemeilen langen Rennens, das die Flotte von 113 Booten von Malta um die Inseln Sizilien, Stromboli, Pantelleria und Lampedusa zurück nach Malta führt.

Nach der Zielankunft muss die „Rambler“-Crew auf die Verfolger warten, um zu sehen, ob es mit dem Gesamtsieg klappt. © Kurt Arrigo/Rolex

Mit der Zielankunft der US-Yacht tickt die Zeit für diejenigen, die in der Wertung nach berechneter Zeit den Sieg anstreben. Die leichten Winde sorgten in diesem Jahr bisher für ein langsames Rennen. Zwar soll der Wind in den nächsten Stunden zunehmen, aber „Ramblers“ Chance ist hoch, auch nach berechneter Zeit die IRC-Wertung zu gewinnen. Als David mit seiner Crew die nordwestliche Ecke von Sizilien (Favignana) passierte, befanden sich alle anderen Yachten im Stillstand. Und als die führende Yacht Lampedusa umrundete, war noch kein anderer Einrümpfer an Favignana vorbeigekommen. Es ist zwölf Jahre her, dass David das Rennen auch nach berechneter Zeit gewonnen hat. 2007 schaffte der Eigner mit der ehemaligen „Rambler“, einem 90-Fuß-Maxi, das Triple aus Line Honours, Gesamtsieg und Rennrekord. Nun muss die Crew warten, ob in 2019 zumindest das Double gewinnt. 97 Yachten waren bei der Zielankunft der „Rambler 88“ noch im Rennen.

Das Rolex Middle Sea Race 2019 ist seit dem Start im Hafen von Malta von schwachen Winden geprägt. © Kurt Arrigo / Rolex

„Wir haben immer noch Konkurrenten auf der Strecke. Insgesamt haben wir eine Chance, aber wir werden abwarten müssen“, sagte David. „Die nächsten Boote sind 180 Meilen hinter uns. Alles hängt vom Wetter ab. Zu oft haben wir gesehen, wie sich der Wind von hinten aufbaute und die kleineren Boote mit einer stärkeren Brise an uns vorbeisegelten.“

Im Winter hatte George David seiner Yacht noch einmal eine Frischzellenkur verschrieben: „Wir haben einen neuen Mast und einen neuen Kiel. Das Boot ist eineinhalb Tonnen leichter. Das hat unsere Leichtwindleistung erheblich verbessert, wenn nicht sogar dramatisch.“

Mit 180 Meilen Vorsprung lief die „Rambler 88“ im Ziel ein. © Alex Turnbull/RMYC

An Bord sorgte der viermalige America’s Cup-Sieger Brad Butterworth für die Taktik: „Als bestbewertetes Boot in einem Leichtathletikrennen ist es jedes Mal kostspielig, wenn man Tempo verliert. Die Küste im Osten Siziliens zu erreichen, war in diesem Jahr schwierig, und die Ausfahrt aus der Straße von Messina war ebenfalls nicht einfach. Wir haben uns für die Festlandseite in Messina entschieden, was gut war. Das Boot lief gut in der leichten Brise, und wir kamen aus der Meerenge heraus, gerade als sich die Strömung gegen uns drehte.“

Die Crew auf der „Rambler 88“ segelt seit Jahren zusammen und hat mit Eigner George David einen erfahrenen Steuermann. „Dieses Boot ist voll optimiert, eine potente Waffe. Wenn wir das Rennen insgesamt gewonnen haben, wird es eine große Sache für alle sein. Es ist ein schönes Rennen, um die Linie Honours zu gewinnen, aber insgesamt zu gewinnen, wäre das i-Tüpfelchen“, sagte Butterworth.

7 Antworten zu „Rolex Middle Sea Race: „Rambler 88“ mit neuem Sieg-Rekord – Konkurrenz hängt in der Flaute“

  1. Seilor

    sagt:

    … immerhin ist „die“ Waffe gendertechnisch korrekt 😉

    Spass beiseite. Ein Zitat von einem Sportler im Moment des Jubels direkt nach einem kraftzehrenden Wettkampf, sollte man nicht auf die Goldwaage legen (gilt ja zB auch für Fussballer).
    Die Kiste zu segeln ist nie ein Spaziergang, vom Gefährdungspotential ist das Wort „Waffe“ da auch nicht ganz abwegig.

    Spannender finde ich wo die soviel Gewicht eingespart haben, oder ist die Kielfinne jetzt noch länger?

  2. eku

    sagt:

    Wie man ein Segelboot als „potente Waffe“ bezeichnen kann, erschließt sich mir def nicht.
    Welcher Teil dieses dummen Spruches nun wichtiger ist (Potent … wie bekommt man den Mast hoch? – oder Waffe .. da mag ich gar nicht drüber nachdenken, was da im Autor vorgegangen ist) ist letztlich egal.

    Sportlicher Wettkampf hat nix! mit Waffen zu tun
    Wenn doch, ist es kein Sport mehr

    1. Thimo

      sagt:

      Schneeflöckchen all überall.
      Vielleicht mal mit dem Ursprung und den Disziplinen von z.B. olympischen Spielen beschäftigen …

      Das sage ich jetzt – ganz ohne selber ausgesprochenen Ehrgeiz in Sportfragen entwickelt zu haben. Aber das heißt ja nicht, dass man so etwas nicht Dritten im Überschwang des Erfolges zugestehen kann!

    2. Sven 14Footer

      sagt:

      Der Autor zitiert hier den Taktiker Brad Butterworth.
      Laut Duden ist potent nicht nur ein adjektiv bzgl. der männl geschlechtsfähigkeit sondern hat auch die Bedeutung von stark, einflussreich oder mächtig. Diese Eigenschaften kann eine Regattayacht wohl haben.
      Eine Waffe ist lt. Duden ein Gerät, Instrument, Vorrichtung als Mittel zum Angriff auf einen Gegner,
      Da eine Regatta auch ein Wettkampf ist, ist der Begriff Waffe nicht völlig abwegig, allerdings meiner Meinung auch nicht der Glücklichste für eine schnelle, erfolgreiche Regattayacht.

      1. eku

        sagt:

        Ich muss mich konkretisieren:
        Autor meint hier nicht den Autor des SR Artikels, sondern den des Spruches
        Das kann selbstverständlich unterschiedlich sein – Unverständnis bleibt (Unverständnis!)

        Grüße eku

    3. jorgo

      sagt:

      Moin Eku,

      das Wort „Waffe“ , engl. Wweapon, hat sich umgangssprachlich schon länger für erfolgreiche Konstruktionen im Regattasport etabliert. Es ist nicht wirklich kriegerisch gemeint.
      Im allgemeinen geht es auf den Regattabahnen ehrgeizig, jedoch recht kamaradschaftlich zu. Hinterher stehen die Konkurrenten meist gern bei einer „Kaltschale“ zusammen und spinnen… .

      1. eku

        sagt:

        Ok!
        Das kann ich verstehen (und kenne das natürlich auch ein wenig .. und werde es mir zu Herzen nehmen!))

        Grund für den Kommentar hier war hauptsächlich folgender:
        mE machen wir uns so manches mal nicht genug Gedanken über den Sinn der Worte die wir benutzen .. Klar redet der Motorradfan von nebenan bei Modell xx von einem „Geschoss“ … kein Problem!

        Wir radikalisieren uns mE leider recht oft über die Sprache (und wenn ich „wir“ sage meine ich damit auch durchaus mich selbst)

        Es ist sozusagen ein „Postillion-Effekt“
        Nehmt mal für einen kurzen Moment die Worte, die da geschrieben werden ernst.
        Das mit der Waffe – auch in der englischen umgangssprachlichen Bedeutung (lese regelmäßig SA, da fällt es manchmal schon schwer ob des slags in der „Rechtschreibung“ zu folgen) – ist im Grund nicht ok. Ich habe mein halbes Leben (der Anteil nimmt ab, weil älter und weniger) mit sportlichem Wettkampf zu tun gehabt und verteidige diesen immer noch vehement gegen all die … Leute. Klar ist: jeder tut alles mögliche um zu gewinnen.
        Aber:
        Klare Regel immer: regelkonform und auch nichts mit Tricks hintenrum. Das ist meinerseits absolut akzeptiert. Das Ganze hat aber dennoch nichts mit einem „duell“ (irgendetwas aus dem 17.18. Jh) zu tun.

        Sport ist für mich ein „sich messen“.
        Dabei gibt es das Sportgerät oder nur den eigenen Körper (bin mal „offshore“ geschwommen – lange, sehr lange her)
        Ich werde auch keinem „Kampf“ aus dem wege gehen – und weiß sehr wohl, dass es im Hafen oder wie auch immer zur sportlichen 2. Runde sehr angenehm werden kann!

        Ich plädiere (bzw wollte das über meinen eröffnenden Kommentar) lediglich für eine verbale Abrüstung.

        Bei allem sicherlich vorhandenem Verständnis

        Grüße eku

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