Greta Thunberg ist nach gut drei Wochen auf dem Atlantik wieder in Europa angekommen. Mit „La Vagabonde“ machte sie in Lissabon fest, und berichtet über den Törn.
Auch nach dem zweiten Atlantik Törn innerhalb von zwei Monaten hat Greta Thunberg nicht den Spaß am Segeln verloren. Ja, am ersten Tag an Bord des Katamarans sei sie erstmals seekrank geworden, aber danach nicht mehr. „Da habe ich viel Glück gehabt“, sagt die 16-jährige Schwedin bei ihrer Ankunft im Hafen von Lissabon, wo sie von einer großen Menge empfangen wurde.
Bei einer spontanen Pressekonferenz kam zuerst Skipper Riley Whitelum zu Wort. Er sprach von einer heftigen Überfahrt mit bis zu 60 Knoten Wind. Eine riesige Welle habe bis um Masttopp gereicht und sein dann auf das Schiff gestürzt. Der Nordatlantik sei um diese Jahreszeit nicht besonders zu empfehlen. Auch für den Australier war die Passage mit dem Outremer 45 Katamaran ein großes Abenteuer.
Der ehemalige Arbeiter auf einer Bohrinsel wusste laut eigener Aussage bis vor fünf Jahren nicht, wie man ein Vorsegel ausrollt. Seitdem hat er mit Elayna aber Tausende Meilen im Kielwasser gesammelt. Er sei sehr stolz, Teil dieser Geschichte sein zu dürfen.
Etwas verwirrt
Den seemannschaftlichenTeil hatte die britische Profi-Skipper Nikki Henderson (26) übernommen, die 2018 als jüngste Skipperin eine Crew beim Clipper Race um die Welt führte. Sie betont, was dieser Törn für eine „große Sache“ gewesen sei. Man sei in der Zeit auf See als Gruppe sehr zusammengewachsen. Die Gespräche hätten sie selbst davon überzeugt, dass man bei dem Klima-Thema durchaus Hoffnung haben könne. Die Zeit auf dem Schiff zeige immer wieder, dass man zusammenarbeiten muss. „Und die See verändert einen“, stellt sie fest.
Thunberg wirkt etwas verwirrt, als sie im Hafen an das Mikrofon tritt – und merkt es selbst. Das Gehirn habe sich nach den drei Wochen auf See noch nicht an die neue Situation gewöhnt, sagt sie.
Sie sei so dankbar für diese erneute Erfahrung auf See. Diese Isoliertheit auf äußerst eingeschränktem Raum, diese Abkopplung von allen Nachrichten da draußen, entspanne sie enorm. Sie habe viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Und dann dieses Erlebnis, wenn Land in Sicht kommt. „Überwältigend.“ Sie habe nun wieder viel Energie getankt. „Jeder braucht das mal. Ich fühle mich sehr gut.“
Auf die Wissenschaftler hören
Ob denn nun alle besser segeln als fliegen sollen, wird Thunberg aus dem Publikum gefragt. Das sei absurd. Sie mache das nur, um die Message rüberzubringen. Man könne heutzutage kaum klimaneutral leben. „Außerdem sage ich nicht jedem, was er tun soll.“ Ihre Aufgabe sei es, Druck auf die Mächtigen zu machen, damit diese auf die Wissenschaftler hören.
Ob sie einfach nur ein wütendes Kind sei, wie es viele sagen, wird sie gefragt. „Viele unterschätzen die Kraft von wütenden Kindern“, antwortet sie mit einem Schmunzeln. „Und wenn wir nicht wütend sein sollen, dann sollte man uns auch nicht wütend machen.“ Kein Land der Welt tue im Moment genug gegen den Klimawandel. „Wir alle müssen zusammenarbeiten“.
Der weitere Plan sehe jetzt vor, erst einmal ein paar Tage in Lissabon zu verbringen, und dann am Freitag zur Klimakonferenz nach Madrid zu fahren, die bis zum 13.12. dauert. Dort will sie an der geplanten Großdemonstration teilnehmen. Nach Madrid freue sie sich dann schon auf Weihnachten zuhause in Schweden.
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So segelt der Outremer Kat:
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