Zur 12. Auflage des beliebten Mittelstreckenrennens, das im Zickzack-Kurs über 600 Meilen von Antigua aus um elf weitere Inseln durch die Karibik führt, sind dieses Jahr 74 Yachten aus 37 Nationen mit rund 700 Seglern am Start. Unter deutscher Flagge kämpfen in der großen Klasse IRC 0 die Crews der TP52 „Outsider“ und der Pogo 50 „Maremosso“ um eine gute Platzierung. Die Crew der „Iskareen“ tritt gegen drei weitere Konkurrenten der Einheitsklasse bei den Class 40 an
Die klare Favoritenrolle im Rennen um den Gesamtsieg nimmt der Volvo 70 „Wizard“ von David und Peter Askew ein. 2019 gelang ihnen beim RORC Caribbean 600 mit einer professionellen Crew der Sieg über Alles, dieses Jahr wollen sie ihren Titel verteidigen.
„Sieben unserer Crewmitglieder haben drei und mehr Weltrennen hinter sich, dazu sind Curtis Blewett, Richard Clarke, Rob Grenhalgh und Phil Hamer alle Volvo Ocean Race Sieger“, sagte Eigner Peter Askew vor dem Start. „David und ich segeln seit fünf Jahren mit diesem Team, zusammen haben wir im letzten Jahr den Hempel World Team Sailing Award gewonnen und waren RORC Yacht des Jahres. “
Zu den Top-Favoriten in der IRC Zero Klasse der großen Yachten zählen neben German Offshore Award-Gewinner Tilmar Hansen mit seiner TP 52 „Outsider“ auch IRC 0 Vorjahressieger Ron O’Hanley mit seiner Cookson 50 „Privateer“ und Eric de Turkheim mit seiner nach IRC optimierten NMD54 „Teasing Machine“.
„Die größte Herausforderung wird es sein, die Yachten mit einem Canting-Kiel zu schlagen,“ sagt Eric de Turkheim, auch Rear Commodore des veranstaltenden Royal Ocean Racing Club (RORC). „Sonne, Wind und ein sehr spannender Regattakurs machen das Rennen jedes Jahr zu einem der Topevents im Regattakalender des RORC.“
Größtes Schiff im Teilnehmerfeld ist dieses Jahr die beeindruckende niederländische Swan 95 „Lot99“ von Jeroen van Dooren, die 2017 vom Stapel lief und gerade eine Weltumseglung beendete.
„Dieses Jahr wird es ein bisschen tricky. Die vielen Inseln erzeugen bei dem wenigen Wind eine Trichterwirkung und durch ihre zum Teil hohen Berge einen weiten Windschatten“, erklärt Profisegler Wouter Verbraak, der für Logistikpartner beim Start auf Antigua vor Fort Charlotte dabei ist. „Die letzten beiden Auflagen des Rennens waren sehr stürmisch, doch dieses Jahr haben wir eine Leichtwindsituation. Erst im späteren Rennverlauf wird sich eine stärkere Brise durchsetzen, so dass es diesmal ein Rennen für die kleinen Boote werden könnte.“
Auch die Crew der „Iskareen“ rechnet dieses Jahr mit einem sehr flauen Rennen, das zum Nervenkrimi werden könnte. “ Wir haben gestern Abend unser Routing mit zwei verschiedenen Wettermodellen durchgerechnet und planen für das Rennen zwischen 84 und 96 Stunden ein. Von der Wettfahrtleitung ist weder eine Bahnverkürzung noch ein Zeitlimit vorgesehen“, sagt „Iskareen“-Skipper Arnt Bruhns im Gespräch mit Segelreporter. „Die letzten zwei Tage konnten wir mangels Wind nicht trainieren, wenn sich der Passat doch noch durchsetzt, haben wir gute Rennbedingungen, andernfalls drohen unter zehn Knoten Wind und eine alte Welle.“
Im Vergleich zu den anderen drei teilnehmenden Class 40 schätzen die vier deutschen Segler auf der „Iskareen“, die Brüder Arnt und Sönke Bruhns sowie Simon Kosog und Oomke Möller, ihre Chance gut ein. „Gegen Morgane Ursault Poupon auf „Up Sailing“ sind wir zuletzt beim Transat Jacques Vabre gesegelt und konnten sie hinter uns lassen“, sagt Arnt Bruhns. „Auch „Sensei“, ungefähr so alt wie unser Boot, ist ein Gegner auf Augenhöhe. Schwierig wird es mit der deutlich jüngeren Class 40 „BhB“. Es wird sich zeigen, ob das Schiff bei den schwierigen Windbedingungen sein Potenzial ausspielen kann.“
Bereits im Vorfeld des Rennens sorgte die „Maiden“ für große Aufmerksamkeit. 1989/90 nahm die Yacht unter Skipperin Tracy Edwards mit einer rein weiblichen Crew am Whitbread Round The World Race teil, danach war es still geworden um die Rennyacht. Vor ein paar Jahren hatte Skipperin Tracy Edwards das Schiff zurück nach Großbritannien geholt und mit Hilfe der eigens gegründeten Stiftung „The Maiden Factor“ einem aufwändigen Refit unterzogen (SR berichtete). Beim Carribean 600 Race skippert die dreimalige Weltumseglerin Liz Wardley das natürlich mit einer Frauencrew besetzte Schiff.
Die erste Gruppe startet heute um 11 Uhr Ortszeit (16 Uhr deutscher Zeit). Den Tracker zur Hatz durch die karibische Inselwelt gibt es hier. Hier ist der Link zur kompletten Meldeliste.
Die Sieger der RORC Caribbean 600 der letzten zehn Jahre im Überblick:
2019 – David and Peter Askew, Wizard, Volvo 70 (USA)
2018 – George David, Rambler 88, Maxi (USA)
2017 – Hap Fauth, Bella Mente, JV72 (USA)
2016 – George Sakellaris, Maxi 72, Proteus (USA)
2015 – Hap Fauth, JV72, Bella Mente (USA)
2014 – George Sakellaris, RP72, Shockwave (USA)
2013 – Ron O’Hanley, Privateer, Cookson 50 (USA)
2012 – Niklas Zennström’s JV72, Rán (GBR)
2011 – George David, Rambler 100, JK 100 (USA)
2010 – Karl C L Kwok, Beau Geste, Farr 80 (HKG)
2009 – Adrian Lee, Lee Overlay Partners, Cookson 50 (IRL)
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