Mini 6.50: Rixgens und Burke bei der Puru Challenge – im Reach durch die Biskaya

Letzter Test vor der Transat

Die Ministen rocken wieder die Biskaya. Ein neues Rennen mit neuem Namen auf gewohnter Route: von oben nach unten durch die Biskaya nach Getxo/Spanien und ein paar Tage später wieder zurück. Lange Reachkurse sind garantiert. 

So soll’s sein: Burke auf Spaka Vorpommern vorneweg! © deregnieaux/puru challenge

Es dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass die Mini-Transat der Gral der meisten Ministen ist. Einmal alleine rüber über den Teich, in dieser 6,50m kurzen Rennkiste, ist seit Jahrzehnten die ultimative Herausforderung für alle, die Hochseeregattasegeln wirklich ernst nehmen und vielleicht sogar etwas mehr als nur einen kostspieligen Zeitvertreib daraus machen wollen. Nicht umsonst haben die mit Abstand meisten der heutigen Segelhelden etwa bei der Vendée Globe oder Route du Rhum mit einer Mini Transat ihren Hochseeeinstand gefeiert. 

Was ebenso bekannt sein dürfte, ist die mittlerweile hohe Leistungsdichte unter den Transat-willigen Ministen. Schon seit Jahren zählt das Niveau unter den Seglern in den kleinen rasenden Kisten mit zum besten, was die Szene zu bieten hat. Was sich übrigens nicht erst bei der Transat als solcher bemerkbar macht, sondern auch bei den meisten Regatten vor dem „großen Rennen über den Großen Teich. 

Die Starts bei den Ministen werden immer „lasermäßiger“. Nicht zuletzt, weil es auch einen Gesamt-Rückruf gab © deregnieaux/puru challenge

Ein wichtiger „Klassiker“ für die Ministen war über Jahrzehnte hinweg die „Transgascogne“, was wir im deutschsprachigen Raum mit „Trans-Biskaya“ bezeichnen würden, weil die Franzosen die Biskaya die Bay de Gascogne nennen. Man segelte einmal quer durch die gefürchtete Atlantik-„Bucht“ von Frankreich nach Spanien, blieb dort ein paar Tage und segelte dann wieder zurück. Zwei Etappen, die es immer in sich hatten, unter den Ministen aber geliebt wurden wie der eigene Max-Spi. 

Neues Rennen, (fast) gleiche Route

In diesem Jahr heißt die Ablösung der Transgascogne nun Transgascogna Puru Challenge Race, was wiederum dem spanischen Etappenort Getxo – nahe Bilbao –  geschuldet sein dürfte. Erstmals wird das Rennen von einem völlig neuen Team im langsam, aber sicher zum Regattahafen aufstrebenden Port Bougenay im südlichen Vendée Departement organisiert. 

Und wie immer im ungeraden Jahr der Mini-Transat, füllt sich um diese Jahreszeit die Biskaya nochmals so richtig mit den kleinen, nervösen und nicht selten „giftigen“ Rennern der Serien- und Protoypen-Wertung. Und dabei geht es heftig zur Sache – jeder und jede wollen wissen, wo er oder sie stehen, wo „der Hammer hängt“ bei der Konkurrenz und was es am eigenen Boot eventuell noch zu verbessern oder verändern gibt, bis zum Start der ersehnten Mini Transat Ende September. 

Am Anfang gab es richtig Welle © deregnieaux/puru challenge

Eine beeindruckende Flotte von 72 Minis segelt bei netten Windbedingungen um die 10 Knoten Windgeschwindigkeit und einer etwas älteren Welle vom letzten Tief, zunächst hinauf in Richtung Belle Ile (die schöne Insel, was übrigens wörtlich zu nehmen ist) und dann wieder südlich Richtung Etappenziel Getxo in Spanien (nahe Bilbao). 

Mit dabei sind Lina Rixgens auf ihrem Wevo-Plattbug, die kürzlich im Interview deutlich machte, wie dringend sie ein moralische Stärkung in Form einer korrekt verlaufenden Regatta gebrauchen kann. Zu viel Pech in Form von ärgerlichen, elementaren Änderungen an ihrem Boot   (Werftzeiten sind keine Trainingszeiten), Kollisionspech beim Training und dann auch noch eine Verletzung bei einer ihrer wenigen Regatten dieser Saison zehrten an den Nerven. 

Rixgens und Burke können’s gut gebrauchen

Auch Lennart Burke, der sich in der letzten Saison noch als Überflieger mit hervorragenden Regattaergebnissen in der Serienwertung empfahl, konnte mit den Resultaten der letzten Regatten nicht zufrieden sein. Und hofft nun bei der Puru Challenge auf eine gehörige Portion zusätzliches Selbstvertrauen für die Mini Transat in Form von korrektem Bootsspeed und einer angemessenen Platzierung. 

© deregnieaux/puru

Für Lennart lief es dann auch von Anfang an bestens. Gewohnt korrekter Start, positionierte er sich bis zum Abend des ersten Tages konsequent in den Top Five. Dabei schaffte er es, eine Art Mittelweg zu wählen, um zur ersten Wendeboje top platziert zu gelangen. Während einige mehr Wind in Küstennähe suchten, andere gen Westen segelten um dort ihr Glück zu suchen, wählte Lennart die goldene Mitte. Auf Solo-Serien-Rang 5 machte er sich auf den Weg durch die Nacht Richtung Norden, um die Belle Ile zu runden. 

Lina Rixgen hatte weniger Glück und dreht Richtung Norden auf Rang 63 unter allen Booten und auf Rang 41 unter den Serienbooten. Wie auch schon in den Rennen zuvor, wird Rixgens, obwohl auf einem Serienboot unterwegs, noch nicht als solches gewertet. erst wenn 10 Boote ihres Wevo unterwegs sind, wird ihr italienisches Design als Serienboot anerkannt.

Wie geschaffen für die Maxis?

Die erste Nacht war von eher leichten Winden geprägt und dürfte für die Segler relativ ruhig verlaufen sein. Mit einem Speed von 5-7,5 kn segelte die Spitzengruppe sehr eng Richtung Belle Ile, die vom ersten Prototypen „Teamwork“ (Raison Proto) mit Pierre Leroy heute Morgen um 8:30 Uhr erreicht wurde. Irina Gracheva folgte auf ihem Lombard-Proto auf Rang 2.

In der Solo-Serienwertung führte heute Morgen um 8:30 h der Maxi-Plattbug „Edenried“ mit Skipper Basile Bourgnon bei 5, 0 kn Speed. (lt. Tracker). Lennart Burke hatte die Nacht größtenteils unter den Top Five verbracht, und wurde heute Morgen auf Rang 7 geführt – allerdings in unmittelbarer Nähe zur Serien-Spitze. Auf den Reaching-Kursen sind die Scows wie Maxi und Vector von den Pogos nur schwer „in Schach zu halten“. Dennoch, die Position ist aussichtsreich und die Strecke bis runter nach Spanien noch lang – die errechnete Ankunftszeit ist später Nachmittag des 31. Juli. 

Zufällig nach dem Start beeinander aufgenommen: Die heute Morgen Führenden Edenried (Serie) und Teamwork (Proto) . © deregnieaux/puru

Lina Rixgens musste sich als Serienboot bei den (nur 11) Solo-Prototypen vorerst hinten einreihen. In der Serienwertung segelte sie auf Rang 39. 

Nach Belle Ile auf die „Autobahn“

Spannend dürfte es erst nach der Rundung von Belle Ile werden, südwärts auf der Route Richtung Getxo. Zwar dürften Windstärke und Windrichtung die Reach-starken Scows weiterhin favorisieren und somit auch Lina einen gewissen Schub geben, um in der für sie inoffiziellen Serienwertung nach vorne zu rutschen. Doch könnten gute Navigatoren wie Lennart Burke mit dem Umfahren zu erwartender Schwachwindzonen und eben dem richtigen Näschen für den Wind strategisch einiges gut machen. 

Diese erste Etappe der Puru Challenge Verläuft über eine Länge von 375 (theoretischen) Seemeilen. rund 120 Seemeilen davon hatte die Serien-Spitzengruppe heute Morgen geschafft. Es kann also noch viel passieren – dranbleiben!

Verfolgt die Puru Challenge im Tracker 

Michael Kunst

Näheres zu miku findest Du hier

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