Als im November 2021 das Protokoll für den 37. America’s Cup veröffentlicht wurde, war darin die Einführung eines einheitlichen AC40-Cuppers enthalten. Nun wird er Realität. Video vom Fräsen der Form.
Gut ein Jahr nachdem der AC75 „Te Rehutai“ des Emirates Team New Zealand (ETNZ) als Sieger des 36. America’s Cups die Ziellinie überquert hat, ist die jüngere Schwesterklasse AC40 in Produktion gegangen. Während des Jahreswechsels hat die 7-achsige CNC-Fräse in der Produktionsstätte von McConaghy Boats rund um die Uhr an der Herstellung der Form für den Rumpf der neuen Klasse gearbeitet.
Die Linien des AC40 basieren auf denen von „Te Rehutai“. Sie sollen aber einen weiteren Fortschritt darstellen, da sie Entwicklungen enthalten, die nach dem Ende der Regatten beim AC36 gemacht wurden.
Verantwortlich ist das Designteam vom Emirates Team New Zealand unter der Leitung von Dan Bernasconi und Richard Meacham, die zusammen mit Mark Evans, dem Geschäftsführer von McConaghy Boats, den Produktionsprozess steuern.
Bau in China
In Neuseeland entstehen die Riggs (bei Southern Spars) wie auch die Foil-Arme, die von Mitgliedern des ETNZ-Bootsbauteams in der eigenen Anlage gebaut werden. Rümpfe und Decks liefert McConaghy Boats in China, wo sie auch ausgerüstet werden. Das Aerodynamik-Paket wird von der North Sails Marine Group entwickelt.
McConaghy Boats baut seit mehr als 50 Jahren Rennyachten aus Verbundwerkstoffen für eine Reihe von Klassen – von 100 Fuß Maxis wie „Wild Oats“ (erfolgreichste Yacht im Sydney Hobart Race) bis hin zu den kleinen Mach 2 Foiler-Moths sowie Waszps.
Aktueller Schwerpunkt ist der Bau der AC40-Flotte. Acht Boote sind bereits bestellt. „Die Wassersportwirtschaft in Neuseeland gehört weltweit zu den führenden, aber wie in so vielen Branchen sind Arbeitskräfte knapp“, sagt Richard Meacham. „Ohne die Partnerschaft mit McConaghy’s und die Nutzung ihrer Produktionskapazitäten wären wir nicht in der Lage, die Aufträge rechtzeitig abzuwickeln.“
Mit 26 Knoten gegen den Wind bei Flaute
Der erste AC40 wird voraussichtlich im Juli 2022 vom McConaghy-Werk zur ETNZ-Team-Basis in Auckland verschifft und im August auf dem Wasser in Betrieb genommen. Danach soll alle fünf Wochen ein neues Schiff geliefert werden. Der Verteidiger erhält das erste Boot und testet es.
Die Segeleigenschaften werden über den gesamten Windbereich für ein 40-Fuß-Boot als außergewöhnlich erwartet. Bei leichtem Wind um acht Knoten soll es bis zu 26 Knoten schnell sein und 46 Grad Höhe erreichen. Auf einem Vorwindkurs erreicht es dann 30 Knoten Bootsgeschwindigkeit bei einem Windwinkel von 138 Grad. An der oberen Grenze von 20 Knoten Wahrem Wind soll der Amwind-Speed auf 39 Knoten wachsen (Winkel: 41 Grad). Vor dem Wind wird auf 44 Knoten (Winkel: 155 Grad) beschleunigt.
Da es sich bei der AC40 um ein „Produktionsboot“ handelt, verlief der Prozess laut Designchef Dan Bernasconi etwas anders als gewöhnlich: „Normalerweise hat das Designteam beim Bau eines AC-Boots etwas mehr Zeit, um Hydraulik, Elektronik und Systeme zu entwickeln und fertigzustellen. Aber da der Produktionsprozess in diesem Fall so schnell abläuft, mussten wir deutlich mehr unserer Entwürfe im Voraus fertigstellen und sicherstellen, dass sie genau passen.“
Simulator-Training beim Team New Zealand
Während die America’s-Cup-Teams ihre AC40 für Tests, Entwicklung, Matchrace-Training und Vorbereitungswettkämpfe nutzen, werden sie sowohl für den Women’s Cup als auch für den Youth America’s Cup eingesetzt. Sie sollen Frauen und der nächsten Generation von Foiling-Seglern den Weg zum America’s Cup ebnen. Dieser Weg wird durch die Verfügbarkeit des vom Emirates Team New Zealand entwickelten AC40-Simulators für das Training vor der Auslieferung erleichtert.
In einem weiteren Schritt werden AC40 und Simulator auch privaten Eignern angeboten, die nach einer neuen Herausforderung in einem dynamischen Boot suchen, das in Bezug auf die Leistung den AC75-America’s-Cup-Kraftpaketen kaum nachstehen soll.
„Es besteht auch die Möglichkeit, dass private Eigner, die langfristig an Regatten teilnehmen wollen, einer zukünftigen Jugend- oder Frauen-AC-Crew durch den frühzeitigen Kauf eines solchen Bootes einen Vorsprung verschaffen wollen“, so Meacham. „Trotz des Zeitdrucks, den wir bei der Entwicklung dieses Projekts hatten, ist es toll zu sehen, dass die Formen nun fertiggestellt sind und die Produktion dieser neuen Bootsklasse läuft.“
Quelle: AC Media
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