Der Finne Arto Linnervuo wollte mit seiner neuen Yacht „Hochseegeschichte schreiben“. Nun ist die Rennyacht mit DSS-Foil beim Überführungstörn auf dem Atlantik verloren gegangen.
Der 52 Fußer „Tulikettu“ sollte endgültig beweisen, dass DSS-Foils funktionieren. Das von der US-Werft Composite Builders am Michigansee gebaute Schiff war auch auf dem besten Weg, diese Erwartung zu erfüllen. Bei seinem ersten Törn von Cascais in Portugal zur Teambasis im britischen Gosport jubelte die vierköpfige Crew über mühelose 30-Knoten-Flachwasser-Runs mithilfe der nach Lee ausgefahrenen DSS Tragfläche.
Aber dann brach der Kontakt ab. Am 18. April kollidierte die neue Yacht des finnischen Eigners Arto Linnervuo mitten auf dem Atlantik mit einem unbekannten schwimmenden Objekt. Die Besatzung löste Alarm aus. Zwei Tage später ging sie bei einem großen Tanker an Bord. „Tulikettu“ wurde aufgegeben, aber es bestand die Hoffnung, sie zu bergen.
„Wir waren uns bewusst, dass diese Art von Operation ihre eigenen Risiken und Gefahren birgt“, sagt Linnervuo. „Unser Sicherheitssystem hat funktioniert und die Besatzung wurde in Sicherheit gebracht. Auf dem Meer gibt es alle Arten von Treibgut. Wir werden nicht darüber spekulieren, was es gewesen sein könnte.“
Einwöchige Suche rund um die Uhr
Aber nach der Rettung seiner Crew gab der Eigner die Hoffnung nicht auf, dass sein revolutionäres Schiff, auf dessen Fertigstellung er sehnsüchtig gewartet hatte, gefunden werden könnte. Am 21. April startete er eine Bergungsoperation. Ein leistungsstarker Schlepper wurde mit Unterstützung eines Aufklärungsflugzeugs zur Suche in das Gebiet geschickt.
Die Suche dauerte sieben Tage lang rund um die Uhr. Auch das Team an Land arbeitete Tag und Nacht und wertete die Daten aus. Die Rettungszentren (MRCC) in Turku und Delgado halfen. Täglich wurden Driftberechnungen vorgenommen, um die Bergungsspezialisten auf See und in der Luft zu unterstützen. Aber schließlich gab es keine Hoffnung mehr. Die Suche ist eingestellt worden. Vermutlich ging das Schiff unter.
Linnervuo trauert. „Ich habe viele schlaflose Nächte hinter mir, weil ich mich gefragt habe, was wir noch hätten tun können, um unser schönes neues Biest zu finden. Nur ganz langsam beginne ich, in die Zukunft zu blicken. Das gibt mir in dieser Situation Kraft. Es ist einer der schwierigsten Momente in meinem Leben, ein so revolutionäres Schiff zu verlieren, das in der weltweiten Segelgemeinschaft so viel Aufmerksamkeit und Interesse erregt hat. Aber es wäre nach so vielen Jahren Arbeit noch viel schlimmer, unsere Ziele und meinen Traum aufzugeben. Wir wollen mit einem rein finnischen Offshore-Rennteam in der internationalen Grand-Prix-Offshore-Rennszene etwas Großes gewinnen.“
Nach fast 5000 Seemeilen mit der neuen Yacht fühlt er sich bestätigt, dass die neue Infiniti 52 dafür das richtige Werkzeug ist. “ Sie hat mit ihrer Leistung alle unsere Erwartungen übertroffen hat. Ich werde nie das Gefühl vergessen, als sich ‚Tulikettu‘ auf ihr Foil stützte und zum ersten Mal über die Wellen hob.
Aufregende Probefahrten
Aucgh ein Formel-1-Team würde nicht aufhören, Rennen zu fahren, nachdem es bei den Wintertests mit seinem neuen Auto einen Unfall hatte. Deshalb habe ich beschlossen, die Arbeit des Teams so bald wie möglich in Zusammenarbeit mit Infiniti Yachts fortzusetzen.“
In der Zwischenzeit werde das Team weiterhin mit den Offshore-Rennyachten der Xtra Stærk Ocean Racing Society trainieren und an Wettkämpfen teilnehmen. Die Xp44 und JPK 10.30 hätten sich als erfolgreich erwiesen haben. Man werde darüber hinaus die Möglichkeit prüfen, andere wettbewerbsfähige Boote zu chartern. „Wir werden auf jeden Fall wiederkommen.“
Das hört auch der neuseeländische Profisegler Stu Bannatyne (50) gerne, der dreimal das Volvo Ocean Race gewonnen hat, 2001/2 mit Illbruck und ein wichtiger Teil des Projekts ist. „Ich war völlig schockiert und traurig, als ich vom Verlust der ‚Tulikettu‘ hörte. Die wenigen Male, die ich bei den ersten Probefahrten auf dem Boot gesegelt bin, waren wirklich aufregend. Sie gaben einen kleinen Einblick in die beeindruckende Leistungsfähigkeit der Yacht. Sie stellt meiner Meinung nach einen echten Schritt nach vorn in Sachen Technologie und Leistung für ein 52-Fuß-Offshore-Rennboot dar. Arto ist sehr daran interessiert, so bald wie möglich wieder auf eine neue Infiniti 52 zu steigen. Das ist eine großartige Nachricht und absolut verständlich! Ich freue mich auf die Gelegenheit, wieder mit ihm zusammenarbeiten zu können.“
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