Bis zu 20 Knoten Wind, perfekte sommerliche Segelbedingungen, Teams, die in den vergangenen Wochen hart trainiert haben und Fans, die „ihre“ Vereine vom Ufer aus anfeuerten, bestimmten das Bild des zweiten Acts der Segel-Bundesliga. Neuer Spitzenreiter ist der Mühlenberger Segel-Club (MSC), vor dem Segel- und Motorboot Club Überlingen (SMCÜ) und dem Württembergischen Yacht-Club (WYC). In der zweiten Segel-Bundesliga setzte sich der nach dem Sieg des Klub am Rupenhorn (KAR) der Konstanzer Yacht-Club an die Tabellenspitze.
Für echtes Stadion-Segeln mit engen Starts, spannenden Rennverläufen und knappe Tonnenrundungen, die direkt vom Ufer aus mitverfolgt werden können, gibt es kaum ein besseres Revier als Kiel.Sailing.City. Bei besten Bedingungen wurden an den vergangenen drei Tagen auf der Kieler Innenförde vor der Kiellinie die Rennen des zweiten „Spieltags“ der Segel-Bundesliga ausgetragen. Tausende Zuschauer flanierten über die Kiellinie auf Höhe des Camp 24/7 und ließen sich von der Regatta begeistern. Der Spieltag in Kiel.Sailing.City wurde auch mit Mitteln der Initiative Sportland SH des Ministeriums für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport des Landes Schleswig-Holstein ermöglicht.
„Am Freitag, dem ersten Segeltag, hatten wir ideale Bedingungen bis zu 20 Knoten“, sagt Anke Lukosch vom Organisationsteam der Segel-Bundesliga. „Im Vergleich zum ersten Event im Mai in Hamburg zeigte sich, dass alle Teams wirklich top vorbereitet waren und auch bei der Zusammenstellung der Crews darauf geachtet hatten, den anspruchsvollen Bedingungen auf der Förde gerecht zu werden.“
Dabei zeigte insbesondere das Team des „Altmeisters“ Norddeutscher Regatta-Verein (NRV) mit Ex-Olympionike Tobias Schadewaldt am Steuer eine dominierende Vorstellung und sicherte sich am Sonntag den Spieltags-Gewinn. „Wir sind total glücklich, dass wir die drei Tage so stark segeln konnten, bei den wechselhaften Bedingungen. Ich glaube, jetzt ist die Saison wieder offen. Wir freuen uns auf jeden Fall auf Travemünde und Warnemünde und darauf, dass wir den Kampf um den Titel spannend machen können“, so Schadewaldts Fazit nach Kiel.
Beim NRV lief vieles perfekt zusammen. Selbst ein Rennen mit zwei Penalties auf dem ersten Vorwind (Tracker Replay) konnte das Quartett noch in einen Sieg umwandeln.
Die große Sensation des Spieltages war aber der zweite Rang des Schlei Segel-Clubs. Die Schleswiger waren eigentlich in der vergangenen Saison abgestiegen und erst durch die Rückzüge von ONEKiel und Deutscher Touring Yacht-Club wieder qualifiziert. Und beim Auftakt in Hamburg mit Rang 16 mühsam in die Saison gestartet. Aber der ehemalige Lasersegler und Arzt Tim Schöning kam bei seiner Saison-Premiere bestens mit Taktiker Luke Willim zurecht, der 2022 schon mit Bruder Rob die Kieler Woche in der J/70 gewonnen hatte.
Ähnlich erstaunlich verlief die Saisonpremiere für den jungen Jakob Ahlers am Steuer des Mühlenberger Segel-Club (MSC). Die Hamburger haben sich in dieser Saison mit Meister-Steuermann Magnus Simon von ONEKiel prominent verstärkt und der hatte beim ersten Spieltag wie bestellt einen starken zweiten Platz abgeliefert. Aber vom zweiten MSC-Team war ein Platz auf dem Podium nicht zwingend erwartet worden.
„In Kiel ist bei uns alles super gelaufen und wir sind mega glücklich, deutlich besser als letztes Jahr unterwegs zu sein“, sagt Till Krüger vom Mühlenberger Segel-Club (MSC). „Die Tabellenführung ist natürlich die Krönung des Wochenendes“, ergänzt Krüger, der für den MSC 2020 den eSailing-Vereinsmeistertitel geholt hat. Sein Vater ist Frank Schönfeldt.
In der zweiten Segel-Bundesliga konnte Absteiger Konstanzer Yacht Club (KYC BW) nach dem zweiten Platz in Folge die Tabellenspitze übernehmen und seinen Anspruch auf den Wiederaufstieg untermauern. Dahinter positionieren sich die Regatta-Segler Neuruppin (RSN) nach zwei vierten Plätzen auf Tabellenplatz zwei. Mit dem Sieg in Kiel ist auch der ex Berliner Erstligist Klub am Rupenhorn (KAR) wieder voll in das Aufstiegsrennen eingestiegen und liegt aktuell auf Rang drei.
Für besondere Aufmerksamkeit sorgte das inklusive Bat Sailing Team des FC St. Pauli, das mit sehbehinderten Seglerinnen und Seglern in der zweiten Liga an den Start geht und bereits im Rahmen der Kieler Woche an den Klassenregatten der J/70 teilnahm.
Der nächste Spieltag der Segel-Bundesliga 2022 findet bereits in zwei Wochen vom 29. bis 31. Juli in Travemünde im Rahmen der Travemünder Woche statt. Hier wird auch das Finale der SAILING Champions League 2022 ausgetragen.
„Die dichte Folge von hochkarätigen Events der J/70 Klasse in nur wenigen Wochen hat das hohe Niveau der Segel-Bundesliga noch einmal gesteigert“, sagt Oliver Schwall, Initiator der Segel-Bundesliga. „Für ehemalige Olympioniken und Weltklassesegler in den verschiedenen Jollen- und Kielbootklassen gibt es kein anspruchsvolleres Format.“
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