Endlich wieder eine Meisterfeier! Im vollbesetzten Saal des im Haus des Sports in München begrüßte die BSV-Präsidentin Sibylle Merk die vielen anwesenden Bayerischen-, Deutschen- und Internationalen Meisterinnen und Meister seit 2020, die Ehrengäste und die Vertreter der bayerischen Vereine.
Souverän und locker moderierte der bekannte Bayern3-Moderator Axel-Robert Müller durch den Abend, die mediale Bildbegleitung hatte Klaus Kjähr wie in den vergangenen Meisterehrungen in der Hand. Zuerst wurden die Bayerischen Meister der Jahre 2020 bis 2022 geehrt. Im Optimisten waren dies Lucas Hamm (CYC), Levi Sümmchen (CYC) und David Plettner (BYC). Im ILCA waren Luis Böhm im Jahr 2020 und Lennart Reith in 2022 (beide DTYC) auf dem obersten Podiumsplatz. 2021 siegten Severin Gericke mit Xaver Schwarz im 420er. Dass das Team-Race gerade im Jugendbereich ein wichtiger werdendes Format wird, zeigen die steigenden Teilnehmerzahlen. Dominiert werden die Opti-Team-Races von zwei Geschwister-Paaren aus Bayern: Cata und Cosima Feussner (BYC) und Moritz und Lucas Hamm (CYC), die für den Gewinn der German Open im Opti Team Race 2022 gewürdigt wurden. Als Deutsche Meister im 420er wurden geehrt: Riccardo Honold mit Benedikt Knapp, Constantin Bötsch mit Lysander Winter sowie Florian Krauss und Jannis Sümmchen die 2021 auch World Sailing Jugendweltmeister im 420er wurden. Flo, ebenso wie Moderator Axel-Robert Müller, outeten sich als große Fans der Netflix Actionserie „Outer Banks“ und Flo hofft, dass er mal in einem Sail-GP Team mitsegeln wird.
Aber nicht nur die jungen Seglerinnen und Segler räumten bei den Deutschen Meisterschaften ab. Reinhard Schmidt (MYC) sicherte sich mit Niels Hentschel den Titel in der Starboot-Klasse, Dr. Ingo Ehrlicher mit Dr. Dr. Malte Philipp und Thomas Auracher im Drachen. Letztere überzeugten auch bei der Europameisterschaft der Drachen mit einem hervorragenden vierten Platz.
Auch die J/70 Liga-Teams waren vertreten, wenn auch nicht für eine Ehrung. Das Frauen Team des Münchener Yacht-Clubs mit Isabell Knaus und Carina Wehr mit Teammanager Micki Liebl erklärte dem Moderator und dem Publikum die Unterschiede zwischen „normalem Regattasport“ und Liga Segeln. Der Höhepunkt war die Ehrung der internationalen Meister: Vizeweltmeister in der RS Venture wurden in 2021 und 2022 Sabine Kroker-Hohmann und Jens Kroker (beide SCPC), für die Nordamerikanische Vizemeisterschaft in der Soling-Klasse wurden Michael Dentzel, Martin Zeileis und Hannes Ramoser geehrt. Thomas Auracher wollte erst gar nicht aufstehen als die Weltmeister in der Dyas Klasse aufgerufen wurden, aber wie sich Thommy selbst überzeugen konnte, war das wohl ein copy/paste Fehler. Es ging um den Gewinn der Tempest Weltmeisterschaft in 2022 in Kiel, gemeinsam mit Markus Wieser, die das bayerische Duo Auracher/Wieser souverän gewonnen hat.
Mit den 420ern am Gardasee trainieren auch die amtierenden 420er U17 Weltmeister Severin Gericke und Xaver Schwarz, die vom Boot ihre Grüße ins Münchener Publikum übermittelten. Auch der Titel der weltbesten Damencrew U17 im 420er ging mit Valentina Steinlein (NRV) und Lea Adolph (DTYC/BYC) nach Bayern.
Auf dem foilenden Nacra 17 gewann die Allgäuerin Estela Jentsch (SCFF) die Jugend-Weltmeisterschaft in der U21 Wertung und hofft mit neuem Vorschoter auf eine erfolgreiche Olympia-Kampagne, für die sie bereits trainiert und daher von ihrem Vater Jürgen Jentsch in München vertreten wurde. Das die erfolgreichen Seglerinnen und Segler keine Ruhepause vor dem Start der Olympia-Qualifikations-Saison haben übermittelte auch ILCA 7 Weltmeister im Jahr 2020, Philipp Buhl (SCAI/NRV) mit einem Videogruß vom Training in der Langlaufloipe aus Norwegen. Auch der 470er Mixed Weltmeister Philipp Authenried (BYC/NRV) trainiert schon für die Olympia-Qualifikation mit seiner Segelpartnerin Luise Wanser (NRV).
Der absolute Höhepunkt der Meisterfeier war zum Abschluss die Ehrung von Olympia-Silbermedaillen-Gewinnerin Tina Lutz vom Chiemsee Yacht Club – gemeinsam mit Sanni Beucke im 49er FX. Nach ihren Tipps für den Nachwuchs gefragt betonte sie, dass es wichtig war, ihren eigenen Weg zu gehen, „heraus aus dem Korsett“ zu kommen und sich voll und ganz auf sich selbst und ihren eigenen Trainer Ian Barker zu verlassen, der die zwei „rattenschnell“ machte. Das sie Vorbild ist für junge Seglerinnen, damit hatte sie nicht gerechnet und Isabell Knaus, die im Interview Tina Lutz als ihr Vorbild nannte, hatte nicht mit der Spontanität des Moderators gerechnet, der Isabell mit auf die Bühne zu Tina Lutz bat. Und wie geht es weiter mit ihrer Segelleidenschaft? Da kam die spontane Antwort: „ (‚Women-‚, Anm. d. R.) Americas Cup“. Die bayerischen Seglerinnen und Segler würden sich darüber bestimmt sehr freuen.
Nicht unerwähnt sollen die zahlreichen weiteren geehrten Podiumsplätze und hervorragenden Ergebnisse bayerischer Seglerinnen und Segler, die in der Kurzschilderung oben nicht aufgeführt sind. Die Meldung der zu Ehrenden erfolgte vornehmlich durch die Mitgliedsvereine.
Alle Teilnehmer zeigten sich begeistert von der gelungenen und aufgelockerten Atmosphäre dieser Meisterehrung. Nach den Ehrungen ging es für alle ins Foyer, wo DJ Gerhard den feiernden Seglerinnen und Seglern im Foyer mit fetziger Musik einheizte. Die zwei Food Trucks am Eingang verwöhnten mit Burgern und Curries, innen gab es ein Kuchenbuffet und eine reichhaltige Auswahl an Getränken an der Bar oder vom Coffee-Bike. Die After-Show Party war dann auch Gelegenheit für alle, das Netzwerk der bayerischen Segelszene wieder zu pflegen, die Ehrungen gebührend zu begießen und zu feiern. Eine gelungene Veranstaltung, nicht steif, sondern aufgelockert und fröhlich, wie es die vielen lachenden Gesichter bis spät in die Nacht zeigten.
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