Sternfahrt am Samstag gegen Nationalpark-Pläne an der Ostsee: Treffpunkt Geltinger Bucht

„Segelsport ist Breitensport!“

Der Widerstand des Wassersport ist kaum zu übersehen: Nahezu an der gesamten Ostseeküste wird das Projekt Nationalpark Ostsee kritisch gesehen. Die Wassersportler sind dabei nicht alleine. Die Wirtschaft, der Tourismus und sogar Naturschutzverbände sind bislang noch nicht davon überzeugt, dass die Errichtung eines Nationalparks die Ursachen, die für den Zustand der Ostsee verantwortlich sind, effektiv beeinflussen kann.

An der Geltinger Bucht wird gegen die Pläne des Nationalparks protestiert. Bild: shutterstock/Snapshot freddy

Auf die Initiative regionaler Akteure beteiligt sich der Segler-Verband Schleswig-Holstein am Sonnabend, 26. August 2023, ab 13 Uhr an der Sternfahrt in der Geltinger Bucht unter der Überschrift: „Die Bucht wird bunt“. „Mit dieser Aktion wird unsere Argumentation unterstrichen, die wir seit Beginn des durch das Umweltministerium durchgeführten Konsultationsprozesses vortragen“, sagt Hans Köster, verantwortliches Mitglied des Segler-Verbandes Schleswig-Holstein für Umweltfragen.

Die wesentlichen Probleme der Ostsee können unter den Schlagworten Temperaturanstieg/Sauerstoffmangel, Schadstoffeintrag und Munitionsaltlasten zusammengefasst werden. „Wir können nicht erkennen“, so Köster, „dass die Errichtung eines Nationalparks nennenswerte positive Veränderungen in Bezug auf die vorgenannten drei Hauptthemen bringen wird.“

Für den Temperaturanstieg sind die globale Erderwärmung als auch das Ausbleiben kalter Zuströmungen aus dem Skagerak in die mittlere und zentrale Ostsee verantwortlich. Der Schadstoffeintrag erfolgt überwiegend aus landseitig gelegenen Flächen, die vom Nationalpark nicht umfasst sein werden. Und es ist völlig unverständlich, wieso es eines Nationalparks bedarf, um nun endlich die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte bei der Munitionsbergung wett zu machen.

Gebietsbezogener Naturschutz kann auch ohne Errichtung eines Nationalparks funktionieren. Dazu bedarf es jedoch der Ausnutzung der bereits vorhandenen rechtlichen Rahmenbedingungen und Ermächtigungen durch die Verwaltung. Köster weist darauf hin, dass das Instrument der nach dem Bundesnaturschutzgesetz vorgesehenen „freiwilligen Vereinbarung“ überhaupt nicht ausgenutzt werde, und selbst da, wo entsprechende Vereinbarungen getroffen wurden, sind diese von der Verwaltung unbeachtet und unerfüllt in Bezug auf die von der Verwaltung selbst übernommenen Handlungsverpflichtungen.

„Der Segelsport“, so Köster, „ist in Schleswig-Holstein Breitensport und wird an den Küsten wie im Binnenland aktiv von über 30.000 in Vereinen organisierten Seglerinnen und Seglern jeden Alters betrieben.“ Diese setzen sich bereits jetzt für den Erhalt und den Schutz ihrer Gewässer und gewässernahen Uferzonen ein. Viele Vereine haben hier weitere Ideen zum besseren Schutz der Ostsee, scheitern jedoch häufig an der Finanzierbarkeit umweltschützender Infrastrukturmaßnahmen. Absaugstationen für Fäkalientanks können sich bei weitem nicht alle Segelvereine oder kleine Hafenbetriebe leisten. Und selbst größere Vereine können z.B. die Installation von Solaranlagen zur Deckung des im Hafenbetrieb anfallenden Strombedarfes wirtschaftlich nicht darstellen. „Die Dachflächen zur Nutzung der Sonnenenergie wären auf vielen Vereinsgeländen unserer Mitgliedsvereine vorhanden. Daher sind wir in vielen kleinen Projekten aktiv“, so Köster. Das regelmäßige Beseitigen von Müll im Spülsaum etwa, oder das Upcycling gebrauchter Segel wie die im Frühjahr zusammen mit dem Schleiwerk in Schleswig gestartete Aktion „Strandsammler“. Die Segler sind also aktiv, auch wenn es um die Äußerung von Kritik am Nationalpark geht.

Informationen zur Sternfahrt unter: www.freie-ostsee-sh.de

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