Im Packeis eingeschlossen: Wie Tamara Klink auf ihrer Yacht den Winter in der Arktis überlebte

Vor einem Jahr legte die damals 26-jährige Brasilianerin Tamara Klink auf ihrer „Sardinha“ in Lorient ab, segelte nach Norden und verbrachte einen Winter im grönländischen Eis. Seit ein paar Wochen ist ihr Boot wieder vom Packeis befreit. Zeit, ihre Erfahrungen zu teilen.

© Tamara Klink

Bereits einen Monat lag Tamara Klink mit ihrem Boot in dem grönländischen Fjord, als der Inuit an den Rumpf ihres Bootes klopfte.

Die junge Brasilianerin hatte sich diese Bucht zum Überwintern ausgesucht, weil sie sich großzügig Richtung Süden öffnet, weil es an ihren Ufern nicht nur Felsen, sondern vereinzelt sogar Strände gab und sich die umliegenden Berge, auf die sie später klettern wollte, nicht steil, sondern eher sanft erhoben. So hoffte sie auf etwas mehr Licht während der kommenden dunklen Wochen und Monate.

Der Jäger war freundlich, konnte aber nicht verstehen, wieso eine junge Frau sich dem gefährlichen arktischen Winter auf einem kleinen Boot mitten im Packeis aussetzen will. Und ob sie nicht wenigstens in Sichtweite vor seinem Dorf, zwei Tagesmärsche entfernt, mit ihrem Boot ankern wolle.

„Was willst Du hier?“

Also versuchte Tamara ihm zu erklären, dass gerade die Einsamkeit und die vollständige Autarkie ihr Abenteuer in seiner Heimat ausmachen. Was der Inuit dann nach langem Hin und Her verstand und dennoch insistierte: „In dieser Bucht kannst du nicht bleiben. Sie ist nach Süden zu offen und die stärksten Winde kommen in dieser Region aus dem Süden. Sie schieben das Eis in die Bucht und zerquetschen dein Boot gnadenlos!“