Solitaire, Etappe1: Berrehar siegt, Top Ten vier Minuten später im Ziel – Beucke gibt auf

Sekundenabstände nach vier Tagen auf See

Nach drei Tagen, 21 Stunden, 58 Minuten und 21 Sekunden siegte Loïs Berrehar (Skipper Macif 2022) am Donnerstag um 12.58 h in Gijón (Spanien) bei der ersten Etappe der Solitaire du Figaro 2024. Susann Beucke musste wegen Wantenbruch aufgeben, segelt aber Etappe 2 wieder mit.

Sieger der ersten Etappe bei der Solitaire du Figaro: Loïs Berrehar. © A. Courcoux /Solitaire

„Die Solitaire“ machte auch diesmal wieder ihrer Reputation als „die am stärksten besetzte Einhand-Regatta der Welt“ alle Ehre. Bei eher schwachen bis moderaten Windstärken über den gesamten Verlauf der ersten Etappe, lieferte sich nahezu die gesamte Flotte bei Geschwindigkeiten um 6- bis max. 10kn permanent Positionskämpfe mit Minutenabständen.

Erst in der südlichen Biskaya, wehte der Wind etwas stärker und die Boote erreichten Spitzengeschwindigkeiten von 13 bis 14 Knoten.

Nervenstärke zeigen!

Alle brauchten schließlich Nerven wie Drahtseile, als kurz vor dem Etappenziel der Wind auf unter 3 kn abflaute und sich die Flotte erneut zusammenschob. Nach knapp vier Tagen mit extrem wenig Schlaf, gnadenlos vielen Manövern und aufreibenden, taktischen Entscheidungen auf der Suche nach dem „Quäntchen mehr Wind“, steuerten die Figaristen auf einen Zieleinlauf im Sekundentakt zu.

Eine Minute und eine Sekunde nach Sieger Berrehar segelte Basile Bourgnon ins Ziel, 24 Sekunden später überquerte Jules Ducelier die Linie – vier Sekunden vor dem Viertplatzierten Arnoud Biston. Sieben Figaristen blieben unter 2 Minuten Abstand zum Sieger, die Top Ten-Segler blieben unter vier Minuten.

Basile Bourgnon (Edenred) mit einem starken Start in Lee. © A. Courcoux /Solitaire

Berrehar erste Worte im Ziel: „Das war knapp! Ich nehme seit sechs Jahren an der Solitaire du Figaro teil und das ist mein erster Etappensieg! Wir haben alle gut gesegelt. Alexis Loison war auf dem ersten Teil beeindruckend. Basile und ich waren aber bei den Manövern und Strategien etwas besser. Die Nachtpassage in der Cotentin-Passage war mit Basile und Tom Dolan heiß, mit vielen Steinen, Felsen und entsprechend zahlreichen Manövern.“

Nur vier Minuten zwischen Sieger und Zehntplatziertem

Erwähnter Alexis Loison hatte in der Biskaya einen angenehmen virtuellen Vorsprung herausgesegelt, suchte aber sein Glück zu weit im Osten. Letztlich reichte es für ihn lediglich zu Rang 21 – schlappe sechs Minuten hinter dem Sieger!

Weder für die Sieger noch für die Verlierer dieser ersten Etappe ist die Solitaire hiermit „gelaufen“. Denn hier werden die Zeiten und nicht die Platzierungen addiert. Und was sind schon lächerliche sechs Minuten Abstand, wenn bereits die nächste Etappe schwierige Windverhältnisse und somit größere Abstände versprechen. Allgemeingültiges Motto auch bei dieser Solitaire: On verra (wir werden sehen). Sieger ist, wer zuletzt lacht!

Beucke im Pech – Wantenbruch!

Seit nunmehr drei Jahren segelt Susann „Sanni“ Beucke als einzige Deutsche im Figaro-Zirkus mit. Und die erste Etappe ihrer dritten Solitaire du Figaro hatte zunächst für ihre Verhältnisse gut bis hervorragend begonnen.

Die Silbermedaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen in Tokio im 49er FX lag nach einem korrekten Start teilweise auf Tracker-Rang 5. Unter den schwierigen Verhältnissen im Ärmelkanal fiel sie jedoch auf die Ränge 19 bis 24 (von 37) zurück. Was im Vergleich zu ihren bisherigen Regatta-Ergebnissen im Figaro-Zirkus durchaus als aussichtsreich bezeichnet werden kann.

Der spätere Zweite Bourgnon in Luv vom Feld nach der ersten Wende. © A. Courcoux /Solitaire

Doch dann ereilte sie typisches Regattapech: Die D2-Unterwant backbord brach, Beucke musste die erste Ettappe aufgeben. Sie segelte nach Brest, wo ihre Bootkapitänin Erika schon mit dem nötigen Ersatz wartete. Nach kurzem Pit Stop segelten die beiden den Figaro 3 „this Race is female“ nach Gijon, wo sie Freitag morgens um zwei Uhr ankamen.

Einem Start bei den nächsten Etappen dieser Solitaire du Figaro steht für Susann Beucke also nichts mehr im Wege!

Es geht weiter mit schwachen Winden

Die zweite Etappe startet in Gijon am 1.September und führt zunächst die nordspanische Küste entlang bis zum Kap Finisterre und danach erneut durch die Biskaya bis ins französische Royan. 605 Seemeilen sind theoretisch zu segeln.

Die Wettervorhersagen: Schwache Windbedingungen erwarten die Figaro-Flotte zum Start dieser zweiten Etappe. Um 14 Uhr wird in den Gewässern von Gijon ein nördlicher Wind von 4 bis 6 Knoten erwartet. Das Meer ist ruhig mit einer kleinen Dünung aus Nordwest von etwa 50 cm.

Am Montagmorgen wird der Wind mit etwa zehn Knoten von rechts auf Nord drehen. Dies wird den Figaristen ermöglichen, vor dem Wind zu segeln und Kap Ortegal vor dem Mittag zu erreichen.
Anschließend wird der Nordwind in Richtung Kap Finisterre zunehmen und am Nachmittag zwischen 15 und 20 Knoten erreichen.

Die Segler müssen mit einer rauen bis starken See mit Wellen von mehr als 2 Metern rechnen.
Am Ende des Tages, auf dem Weg zum Kap Finisterre, werden sie eine oder zwei Halsen machen müssen, bevor sie das Seemarkierung der MS Finisterre erreichen.

Tracker

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

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