In Barcelona schwebt bei den Live-Übertragungen vom America’s Cup immer mal wieder ein besonderer Foiler durch das Bild. Als Partner von Louis Vuitton lässt Christoph Ballin auf THE ICON Gäste um den Rennkurs herumfliegen. SegelReporter hat die elektrische Luxusyacht gesteuert und die neue Art dieser Bewegung auf dem Wasser erlebt
© Susanne Sgrazzutti
Im Mai 2023 nahm SegelReporter den Einstieg vom BMW in die Welt des Foilens zum Anlass, den Markt zu sichten. Verschiedene America’s Cup SpinOffs versuchen die neue Technik in Verbindung mit CO2-Einsparungen marktfähig zu machen. Christoph Ballin gehört seit vielen Jahren zu den Pionieren. Zuerst machte er sich mit der Gründung des Elektrobootsmotoren-Herstellers Torqueedo einen Namen. Als er die Geschäftsführung nach 15 Jahren abgegeben hatte, widmete er sich dem spannenden Kollisionsverhütungsprojekt SEA.AI und gründete schließlich Technik-Startup TYDE, mit dem er sich in Starnberg niederließ.
Der Elektro-Foiler THE ICON von TYDE ist nun einer der echten Hingucker in Barcelona. Während die America’s Cup Teams laut Protokoll dazu gezwungen waren, neue Wasserstoff-Foiler zu entwickeln, um dem Cup einen grünen Anstrich zu geben, zeigt THE ICON, was technisch schon alles möglich ist.
Ballin erklärt: „THE ICON schwebt über den Wellen und bietet unseren VIP-Gästen eine einzigartige Mischung aus aufregender maritimer Technologie und nachhaltigem Luxus. Unsere Yacht spiegelt nicht nur die Aufregung des America’s Cup wider, sondern setzt auch einen neuen Standard für klimafreundliche Eleganz auf dem Wasser.“
Tragflächenboote lösen das Energieproblem bei der Elektrifizierung, indem sie den Rumpf aus dem Wasser heben und so den Wasserwiderstand verringern. Mit THE ICON sind aktuell Hochgeschwindigkeitsfahrten über Entfernungen von bis zu 50 Seemeilen möglichen. Ballin glaubt, dass sich die Verbesserung der Energiedichte von Batterien schon in naher Zukunft eine Reichweite von 100 Seemeilen erreicht lässt.
Das Schiff ist ein Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen BMW und TYDE, bei dem Fachwissen aus verschiedenen Mobilitätsbereichen einfloss. Designworks, eine Tochtergesellschaft der BMW Group, war für das Design von THE ICON verantwortlich. TYDE verantwortet die Entwicklung und Umsetzung.
Der Antrieb besteht aus zwei 100 kW starken Elektromotoren, die die Energie aus sechs BMW i3 Batterien mit insgesamt 240 kWh in eine Reisegeschwindigkeit von 24 Knoten umwandeln können. Selbst bei einer Höchstgeschwindigkeit von 30 Knoten foilt das Schiff nahezu geräuschlos über die Wellen.
Die gut zwei Millionen Euro teure Entwicklung THE ICON zielt aktuell auf den Luxus-Markt und wird als Shuttle für Resorts, Hotels und Residenzen angeboten. Um auch den Bedürfnissen privater Kunden gerecht werden zu können, entwickelt TYDE aktuell ein neues Modell: THE OPEN. Der neue 48-Fußer soll 2025 auf den Markt kommen und alle Annehmlichkeiten einer luxuriösen Weekender-Yacht bieten.
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