Vendée Globe Porträt: Es lebe der König Jean Le Cam – Außenseiter auf erfolgreichen Abwegen

Alles, außer gewöhnlich!

Wie es Jean le Cam kurzfristig an die Spitze der aktuellen Vendée Globe und damit in die Schlagzeilen schaffte. Und warum ihm dies eigentlich ziemlich egal ist. Le Roi ist ein Freigeist, dem nichts über die Freiheit geht. Was dies mit Foils zu tun hat.

Einfühlsames Porträt auch für alle, qui ne parlent pas francais!:

Nein, dieses Porträt eines der schillerndsten Skipper dieser und vergangener Vendée Globes soll nicht mit der x-mal erzählten, heroischen Rettung des havarierten Skippers Kevin Escoffier beginnen. Und auch nicht mit der legendären Tanz-Einlage, als sich der Protagonist dieser Zeilen mit einer Pappkrone auf dem Kopf als „Le Roi“ vor tausenden Fans feiern ließ. Und schon gar nicht soll er mit seinen naiv-komischen Video-Auftritten neben Plüschtieren auf Hoher See oder mit einem seiner markanten Sprüche („Passt Euch meine Fresse nicht?“) verballhornt werden.

So gibt sich Le Cam aktuell von Bord:

 

 

Mit 65 die Vendée Globe-Flotte angeführt

Nein, Jean le Cam, mit 65 Jahren ältester Teilnehmer, der bei dieser Vendée Globe mal wieder mit einem mutigen Extremschlag für Gesprächsstoff sorgt, hat endlich „mal“ einen neuen Eindruck verdient. Weil er auch ein anderer Typ sein kann, nicht immer nur als Großmaul, Lebenskünstler und genialer Hochseesegler wahrgenommen werden sollte. Sondern als ein in sich gekehrter, (mitunter) ruhiger Mann, der als genialer Handwerker gilt, verbal nicht immer nur mit der „Haudruff“-Methode argumentiert, sondern nachdenklich, besonnen und auf seine ganz spezielle Weise verdammt cool sein kann.

Le Cam und Stamm bei der gemeinsamen Überführungsfahrt des nagelneuen IMOCA nach Martinique – Freunde!:

Nehmen wir etwa dieses Bild: der berühmte Hochseesteg von Les Sables d’Olonnes, drei Tage vor dem Start. Zehntausende trippeln nach stundenlanger Wartezeit an den Booten vorbei, wollen einen letzten Blick auf ihre Helden werfen. Mittendrin, als stünde ihnen kein speziell für sie abgesperrter Bereich zur Verfügung, schlendern zwei ältere Herren im typisch abgenutzten, schwarzen „Préparateur“-Overall nebeneinander her. Sie unterhalten sich über ein offensichtlich wichtiges Thema, lassen sich nicht von den immer aufdringlicher nach Autogrammen fragenden Fans beeindrucken, gehen ruhig weiter, bleiben bei ihrem Thema, diskutieren mit ruhiger Stimme und sind sich schließlich, einander angrinsend, einig.

Mitgliedschaft benötigt

Bitte wählen Sie eine Mitgliedschaft, damit Sie weiterlesen können.

Mitgliederstufen anzeigen

Sie sind bereits Mitglied? Hier einloggen

2 Antworten zu „Vendée Globe Porträt: Es lebe der König Jean Le Cam – Außenseiter auf erfolgreichen Abwegen“

  1. breizh

    sagt:

    Unter anderem für solche Entscheidungen liebe ich den König! Und genau für solche Artikel bin ich bei SR!

    Ich bin weiterhin der Meinung, dass das Konterfei von Le Cam in La Base an die Bunkermauer neben Taberly gehört. Er ist bleibt eine Ikone.

    GARDEZ LE CAM!

    P.S. Es gab auch mal einen deutschen Offshore Segler, der mit solchen ungewöhnlichen Routings immer wieder aufgefallen ist. Ist nur sehr ruhig um ihn geworden.

  2. PL_hoffy

    sagt:

    Ich wunder mich dass Boris das Routing von Le Cam überrascht. Es passt perfekt zum König und zum Gesamt-„Konzept“ dieser Kampagne. Le Cam zelebriert sich ja gern als „Ich bin eben so, is halt so“ und taugt somit perfekt als Identifikationsfigur für ältere Männer die finden dass der Planet sich recht schnell an ihnen vorbei dreht. Und der Support für Violette zeigt grossartig wie sehr der vermeintlich krasse Aussenseiter viel bedachter als es den Anschein hat auf den ersten Blick seine Kampagne im Epizentrum der Vendee positioniert. Da so ein Routing auf den Schirm zu plotten ist allein schon wieder ein markantes Ausrufezeichen…schon fast egal wie Jean dann vorm Kap platziert sein wird….na ja nicht ganz 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert