Vendée Globe: Wie die Chancen für Boris Herrmann im Kampf um Platz vier stehen

„Ein Schlüsselmoment“

Im spannenden Siebenkampf um Rang vier bei der Vendée Globe hat Boris Herrmann Federn gelassen. Seine Großraumstrategie auf dem Westkurs geht zwar auf, aber im direkten Vergleich läuft es weniger gut. Eine alte Schwäche kommt zum Vorschein.

Das Satellitenbild zeigt die klassische Gewitterzone, die sich dauerhaft an dieser Position vor Brasilien befindet. Malizia hat sie hinter sich gelassen. © Team Malizia

Man darf nicht zu gierig sein. Vor fünf Tagen lag Boris Herrmann noch auf Platz 9, gut 400 Meilen hinter dem Vierten Thomas Ruyant, und  nun ist ihm der Cross vor dem eigentlichen Mitfavoriten geglückt. Damit hat sich auf der anstrengenden Kreuz nach Norden schon einer der spannenden Splits zu Gunsten des deutschen Skipper entschieden, dessen Ausgang lange Zeit in den Sternen stand.

Ruyant hatte sich in der Siebenergruppe für einen Mittelkurs entschieden und lange in einer Flaute geparkt. Mit dem Kreuzen von Malizias Kielwasser hat er nun den Rückstand akzeptiert. Das ist sicher eine sehr positive Entwicklung für Herrmann. Allerdings muss man in Betracht ziehen, dass Ruyant seit dem Erleben eines lokalen Windwirbels vor einer Woche mit bis zu 60 Knoten ohne das zerfetzte J2-Vorsegel kreuzt und dadurch zeitweise schwer gehandicapt ist.

Wie sehr ihn das Fehlen dieses Segels auch bei dem zuletzt leichten Wind bremst, ist nicht klar. Dabei hatte er wohl wie hier im atemberaubenden Sonnenuntergang-Video überwiegend die J Zero im Gebrauch. Aber in den nächsten Tagen wird Ruyant die J2 noch schmerzlich vermissen, wenn das Rennen für seine Gruppe in den Passat-Speedmodus wechselt.

Dann spielt auch sein fehlendes erstes Reff für das Großsegel eine größere Rolle. Offenbar ist ihm der Ansatzpunkt für die Reffleine nahe dem Vorliek aus den Tuch gerissen. Er berichtete, dass es ihm auch nach intensiven Näharbeiten nicht geglückt sei, eine Lasche ausreichend fest zu fixieren. Sie riss bei größerer Belastung immer wieder ab. Nun habe er aufgegeben. Ruyant dürfte deshalb Schwierigkeiten haben, Boris Herrmann im Finale noch zu gefährden.

Das gilt auch für Justine Mettraux, die ebenfalls von der West-Option profitiert und zeitweise zum Überholen ansetzte.

Mitgliedschaft benötigt

Bitte wählen Sie eine Mitgliedschaft, damit Sie weiterlesen können.

Mitgliederstufen anzeigen

Sie sind bereits Mitglied? Hier einloggen

Eine Antwort zu „Vendée Globe: Wie die Chancen für Boris Herrmann im Kampf um Platz vier stehen“

  1. Rio Reiser

    sagt:

    Vielleicht kann Boris später ja noch seine Reaching-Stärke ausspielen…oder steht das Wetter für den Nordatlantik schon fest?

    2
    1

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert