Vor zwei Wochen habe ich die Vendée Globe abgeschlossen, wenn auch nur virtuell. Bei der Weltumsegelung per App gab es Langeweile, lustige Momente, Kosten, Nachrichten zu Unzeiten und eine Erkenntnis.
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“Hast Du mal auf Deinen Kurs geschaut?” Die Nachricht kam nicht einfach nur so, sie wurde mit einem lauten “Pling!” und einem vibrierenden Smartphone auf dem Nachttisch angekündigt. Fünf Uhr früh in Düsseldorf im Messehotel. Ich bin hundemüde, stehe aber dennoch auf, weil „Moppelkotze“ nicht warten kann. Ein Boot lässt man nicht im Stich. Die IMOCA, virtuell in meinem Auftrag bei der virtuellen Vendée Globe auf der Virtual Regatta App unterwegs, steht virtuell irgendwo westlich der virtuellen brasilianischen Küste im Wind. Ein realer Mitstreiter, der mein Boot auf dem Schirm hatte, sah morgens um diese Uhrzeit, dass bei mir irgendwas falsch laufen müsse. Also Kapselkaffee gebrüht, angezogen, Smartphone geschnappt, Zigarette gedreht und ab vors Hotel, das Boot auf Kurs bringen. Um zehn nach fünf in Eiseskälte. Ich habe eine Ahnung, wie sich das da unten im Southern Ocean in etwa anfühlen muss.
Zwei bis vier Stunden hat der Sieger der virtuellen Vendée am Tag investiert, um Routings zu planen, Segel zu wechseln und Energieriegel zu kaufen. Gilles Boulard benötigte 75 Tage für die Runde, also wesentlich länger als der reale Sieger, Charlie Dalin. 75 mal 2-4 Stunden, also im Schnitt 3 Stunden, sind 225 Stunden Einsatz. Arbeitet der Mann?
Schlechtes Ranking führt letztlich zum Kaufzwang. So viel hats gekostet:
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