Was als Verwaltungsmodernisierung aus Berlin angekündigt wurde, entwickelt sich zunehmend zu einem bundesweiten Protestthema. Immer mehr Stellungnahmen gegen die Neuregelung werden veröffentlicht. Mittlerweile wird das Vorhaben von Segelschulen, Verbänden und sogar Bundesländer kritisiert.

Aus Schleswig-Holstein ertönt die Warnung vor einer weitreichenden Privatisierung hoheitlicher Fahrerlaubnisfunktionen. Die Landesregierung, vertreten durch das Verkehrs- und Innenministerium, sieht insbesondere auf stark frequentierten Wasserstraßen wie dem Nord-Ostsee-Kanal fundierte nautische Kenntnisse als essenziell an. Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen lehnt laut Kieler Nachrichten den Entwurf scharf ab, da die Aufsicht durch private Verbände allein für das Bundesland ein inakzeptables Sicherheitsrisiko darstelle. Bei einer Online-Leser-Umfrage der KN sind 78,1% (Stand 21.11..2025, 16.00 Uhr) dafür, das bisherige System beizubehalten.
Auch aus Bayern kommen deutliche Proteste. Verkehrsminister Christian Bernreiter bemängelt, dass geplante Praxisprüfungen nur noch auf Bundeswasserstraßen wie der Donau oder an Küstengewässern zulässig sein sollen. Dies führe unweigerlich zu unzumutbaren Reise- und Übernachtungskosten für Ausbilder, Prüfer und Freizeitsportler.
Bernreiter betont die kritische Lage der Wasserwacht an bayerischen Seen: Ehrenamtliche Retter müssten künftig hunderte Kilometer vom eigentlichen Einsatzgebiet entfernt ihren Sportbootführerschein erwerben. Zudem sieht er die Existenz vieler Sportbootschulen in Gefahr, falls wohnortnahe Prüfungen wegfallen, und fordert daher zwingend Nachbesserungen und eine dauerhafte Prüfungsmöglichkeit direkt an den bayerischen Seen.
Verfassungsrechtliche Kritik von DSV und DMYV
Die beiden größten Wassersportverbände, der Deutsche Segler-Verband (DSV) und der Deutsche Motoryachtverband (DMYV), lehnen den Referentenentwurf unisono ab.
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