Opti Meisterschaft: Düsseldorfer Ingmar Vieregge mit drei Siegen zweiter

Traumbedingungen in Kiel

Der WM 5. Marvin Frisch mit exzellenter Vorwind-Technik. Er liegt auf Rang vier. © segel-bilder.de

Die Internationale Deutsche Jüngstenmeisterschaft (IDJüM) der Optimisten vor Kiel-Schilksee entwickelt sich zunehmend zu einem Ereignis für konditionsstarke Segler.

Nach dem Dienstag brachte Wettfahrtleiter Jobst Richter vom ausrichtenden Kieler Yacht-Club auch am Mittwoch , 3. August, drei Rennen unter herausfordernden Bedingungen über die Bahn. Bei vier bis fünf Beaufort hatte sich in der Strander Bucht eine hohe Welle aufgebaut, mit der die über 300 Segler aus 16 Nationen zu kämpfen hatten.

Obwohl der Titelverteidiger Marvin Frisch vom Bodensee diese Welle nicht besonders mag, wahrte er mit den Platzierungen 2, 3 und 4 doch seine Chance für einen erneuten IDJüM-Gewinn. Er ist allerdings auf den vierten Platz zurückgefallen. Vor ihm rangiert mit drei Siegen am Mittwoch der Niederländer Bart Lambriex und mit der selben Traumquote hat ihn Nationalmannschaftskollege Ingmar Vieregge vom Düsseldorfer Yacht Club überholt. Er liegt nun auf Platz zwei vor dem weiteren Holländer Philipp Meijer.

Unter den Top-Ten behaupten sich noch Gwendal Lamay (6.) aus Kiel, der in einem NDR-Bericht zu Wort kommt, und Frederick Eichhorst (8.) vom Potsdamer Yacht Club.

„Bart ist heute sicherlich gigantisch gesegelt, aber wir haben ja noch zwei Tage. Es ist also noch alles drin“, sagt Marvin Frisch, der beste Europäer bei der vergangenen WM.

„Der Wind war für mich heute okay, aber die Welle war schon sehr hart. Morgen soll noch mal ein harter Tag kommen, deshalb werde ich rechtzeitig ins Bett gehen, um fit zu sein“, sagte der 15-Jährige, der bei der WM im Dezember eine Top-Ten-Platzierung anvisiert, vielleicht sogar mit einer Medaille liebäugelt.

Zufrieden war auch Gwendal Lamay, der zwar für den SC Eckernförde startet, aber in Kiel wohnt und deshalb die Strander Bucht als sein Heimatrevier ansieht. „Das ist schon ein Heimvorteil, und diese Wellenbedingungen mag ich.“ Mit den Einzelplätzen 2, 5, 2 hat er seine Ausgangsposition verbessert, sein Ziel einer Top-15-Platzierung zu erreichen.

Wie die anderen freute er sich auf die abendliche Schnitzelparty, die von EDEKA Nord und Popp Feinkost ausgerichtet wurde. Zudem gab es die Chance, eine dreitägige Stena-Reise für vier Personen nach Göteborg (Schweden) zu gewinnen.

Die IDJüM bilden für die Aktiven täglich ein langes Programm, das gegen 7.30 Uhr beginnt. Dann nämlich erwachen der Hafen und der angrenzende Campingplatz zum Leben und versprühen ein internationales Flair zwischen Urlaubsatmosphäre und hochprofessionellem Sport.

Schon früh ziehen einige Laufgruppen ihre Runden, machen sich fit für den Tag. Derweil wird nebenan das Frühstück serviert. Geschirr türmt sich auf so manchem Tisch. Nougatcreme, Marmelade, Käse und Wurst wird aufgetischt. Fahrzeuge aus Lippe haben eine schier undurchdringliche Wagenburg gebildet, vor einer der zahlreichen dänischen Lagerstätten schmieren sich noch leicht verschlafene Segler ihr Frühstück und kauen ihre Brötchen.

„Um 7 Uhr stehe ich auf, um 7.15 wecke ich die Kinder. Einige brauchen dann ein wenig, um wach zu werden. Aber um 9 Uhr ist Briefing, und dann sind alle bereit zum Segeln“, sagt Trainer Kim Anderson. Er hat den fünfköpfigen dänischen Nationalkader unter seinen Fittichen. „Wir nutzen die deutsche Meisterschaft als Vorbereitung für die WM im Dezember. Außerdem können sich die Kinder hier gegenseitig kennen lernen. Daher sind auch keine Eltern dabei“, sagt Anderson.

Unweit von den Dänen hat eine Großgruppe Hamburger eine lange Frühstückstafel aufgebaut. Während per Mobil-Phone die Ergebnisse des Vortages im Internet gecheckt werden, macht „Mannschafts“-Hund Debby lautstark klar, wer dazu gehört. Doch die Hamburger sind gastfreundlich, haben der Duisburgerin Lea Borbet „Asyl“ gewährt, und auch die Japanerin Natsumi Ando findet hier bei Bedarf einen Platz. Die Eltern und Betreuer der Hamburger Teams vom MSC und NRV genießen die IDJüM, zu der sich das Wetter bisher von der besten Seite gezeigt hat.

Ab 8.30 Uhr zieht die Segler-Karawane vom Campingplatz zum Hafen um. Nach dem Aufriggen bilden sich vor dem Auslaufen noch zahlreiche Sitzgruppen. Die Trainer besprechen mit ihren Mannschaften die Marschroute für den Tag. Mit aufmunternden Worten entlässt der Däne Dennis Paaske auf Englisch seine Segler zu den Booten: „In aller Ruhe rausfahren und locker bleiben.“

Er hat ein internationales Team aus Dänen, Norwegern, Finnen und einer Irin um sich gescharrt, tourt mit ihnen den Sommer über durch Europa. Seine Schützlinge sind ehrgeizig: „Das Ziel? Ganz klar: irgendwann ein Olympiasieger sein“, sagt der Profi-Trainer, der selbst im Opti an EM und WM teilgenommen hat und schon die dänische und US-amerikanische Olympia-Mannschaft betreut hat.

Ganz so hoch hat das rein irische Team seine Erwartungen noch nicht geschraubt. Für sie hat die IDJüM vor Schilksee vor allem Urlaubscharakter. Aber auch sie haben dafür intensiv trainiert und sind in der Vergangenheit international auf Mallorca, in Frankreich und in den Niederlanden unterwegs gewesen. Gemeinsam schwören sie sich auf den Tag auf See ein, und dann geht es los.

Ab 10 Uhr wird es wieder ruhig im Hafen. Die Armada der Segler ist auf dem Weg zum Start. Es wird ein harter Tag. Denn die guten Winde mit bis fünf Beaufort nutzt Wettfahrtleiter Jobst Richter gern, um das vorgesehene Programm schnell und knackig über die Bahn zu bringen.

NDR-TV-Reportage

Ergebnisse nach sieben Rennen

Eventseite

SAT1-Bericht nach dem ersten Tag

 

 

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