Video vom Start des Abenteuers
„60 Stunden schieres Glück, 60 Stunden Anspannung. Es kachelte, dann wieder Flaute, wir waren oft im Zweifel, zwischendurch immer wieder atemberaubende Bilder, die sich vor uns auftaten. Bei Weitem meine verrückteste Segeltour…“
Diesen Eintrag stellte vor wenigen Stunden der Schweizer Yvan Bourgnon ins Facebook, ein Segler, von dem man seelenruhig behaupten kann, er habe schon so ziemlich alles erlebt, was man als moderner Segelprofi überhaupt erleben kann. Und dennoch bringt ihn jetzt ein vergleichsweise „kurzes“ Abenteuer ohne Umwege in Seglers Nirvana.
Nach 60 Stunden Segelzeit, nach 652 km lt. GPS-Tracker, nach 3 Tagen und Nächten Reisezeit hat d Yvan Bourgnon gemeinsam mit Vorschoter Sébastien Roubinet das Kap Hoorn umrundet.
Unter dem Motto „wieder näher ans Wasser ran“ schafften die beiden in der stürmischsten Jahreszeit diesen (Alp)Traum aller Langfahrt-Segler… mit einem Nacra 20-Strandkat!
Auf zwei 6 m kurzen Schwimmern durch eines der gefährlichsten Seegebiete dieses Planeten, durch zerklüftete Inselwelten. Man muss entweder tollkühn oder eben besonders erfahren sein, um sich so etwas anzutun. Doch gerade in punkto Erfahrung kann der Schweizer Skipper einiges bieten:
Sieger bei der Mini Transat 1995 und bei der Jaques Vabre in 1997, stellte Bourgnon in 2006 auf seinem 60-Fuss-Tri den 24-h-Weltrekord mit 610 Meilen auf. 2010 zeigte der Abenteurer erstmals, dass es ihn wieder näher zum Wasser zieht: In 53 h durchquerte er das Mittelmeer, ebenfalls auf einem Strandkat.
Beim „Törn“ rund Kap Hoorn hing mit Sebastien Roubinet ein ebenfalls erfahrener Kat-Segler am Draht, der in den letzten Jahren aber eher als innovationsfreudiger Abenteurer von sich reden machte. Wie etwa beim Versuch, den Nordpol auf einem seltsamen Gefährt zu erreichen, halb Schlitten, halb Katamaran.
Am 18 Januar, 22:15 Uhr Ortszeit bretterten die beiden schließlich auf ihrem Nacra bei 45 kn Windstärke und 7 m Wellenhöhe ums Kap – beide sind sich zwar darüber einig, dass dies eindeutig der Höhepunkt ihrer Reise gewesen sei, die Navigation in der Felsenwelt des Kaps jedoch deutlich höheres Angstpotential barg.
Sobald sie zurück im Hafen von Ushuaia, der südlichsten Stadt Argentiniens sein werden, ist mit mehr Foto-und Filmmaterial zu rechnen. Kat-Freaks finden alles Wichtige auf Yvan Bougnons Website.
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