America’s Cup San Francisco: Energy Team wird wohl auf Bergelohn verklagt.

Edler Samariter oder Pirat?

Erst segelten sie zu oft hinterher, und dann das…! © Martin-Raget

Erst segelten sie zu oft hinterher, und dann das…! © Martin-Raget

Es war eine dieser Geschichten, wie sie Segler auf allen Wassern dieser Welt lieben, weil man so schön drüber lästern kann.

Mitten in der Nacht treibt der AC45-Katamaran des französischen Energy Team mutterseelenallein durch die Bucht von San Francisco. Bei Windstille, ohne Seegang kommt er immerhin 1,5 sm weit, bis ihn Todd Tholke irgendwann nachts um halb vier Uhr durch Zufall sichtet. Der aufrichtige Bürger schleppt den millionenschweren Renner mit seinem Boot wieder zurück in den Hafen – Skipper Loick Peyron zeigt sich hocherfreut ob so viel Ehrlichkeit und lädt Todd zum Dank für die nächsten Rennen als Gast auf dem (begehrten und oft teuer bezahlten) „Schwiegermutter-Netz“ ein. So weit, so nett.

Ist das etwa alles?

Doch Todd erscheint nicht zur Verabredung und lässt durch seinen Rechtsanwalt ausrichten, dass er eigentlich mit einem etwas großzügigeren Dank gerechnet habe. Mit anderen Worten: Todd will Finder-, besser: Bergelohn. Und unterstrich diese Forderung mit einer richterlichen Anordnung, die San Franciscos Exekutive aufforderte, den AC45-Kat Team Energy direkt nach dem letzten Rennen dieser AC Worldseries „an die Kette“ zu legen.

Und das ausgerechnet den „Frenchmen“ – durch die Amis!

Es kommt noch dicker

Der heldenhafte Schiffsretter schleppte den Katamaran mit seinem Motorboot angeblich „unter erheblichem Risiko“ in den Hafen, ja sogar sein Außenborder habe gequalmt!

Eine Beschreibung, die offenbar Todds Anwalt für nötig erachtete, denn der beruft sich auf ein Gesetz aus dem 19. Jahrhundert, das für solche Fälle unter „risikoreichem Einsatz“ angemessenen Bergelohn vorsehe.

Natürlich müsse die Höhe dieses Lohns vom Gericht bestimmt werden, aber angesichts eines Schätzwertes von 1 Million dürften wohl 200.000 US$ fällig werden, meinte der Rechtsanwalt weiter.

Zweihunderd Tausend Dollar Bergelohn? © Martin-Raget

Zweihundert Tausend Dollar Bergelohn? © Martin-Raget

Zweihundert Riesen für 1 x abschleppen

Die Franzosen sind gelinde gesagt konsterniert – reagieren aber zunächst zurückhaltend und erklären, dass ihr Katamaran bereits 5 Jahre alt und sowieso kein Geld mehr in den Kassen sei (im August gaben sie bekannt, dass sie die finanziellen Mittel für einen AC72 nicht aufbringen können) und behaupten, wenn überhaupt Finderlohn, dann dürfte der nach ihrem Verständnis nicht höher als 25.000 $ liegen.

Worauf Todd nur milde lächelt…

Der AC 45-Katamaran Team Energy liegt derzeit „unter Verschluss“ im Containerhafen und darf nicht für die Heimreise verladen werden.

In Kürze treffen sich die beiden Parteien wohl vor Gericht – vielleicht wird dann auch endlich geklärt, wie sich der edle Renner einfach so von der Mooringleine „befreien“ konnte…

Michael Kunst

Näheres zu miku findest Du hier

3 Kommentare zu „America’s Cup San Francisco: Energy Team wird wohl auf Bergelohn verklagt.“

  1. Nord sagt:

    5 Jahre alt? Vor fünf Jahren gab es die AC45 doch noch gar nicht, oder?

  2. seven sagt:

    1. Die spinnen die Amis (ist keine Neuigkeit, aber es wird hier mal wieder bestätigt)
    2. zum Qualmenden Außenborder …. liegt ja auch an der Badehose wenn man nicht schwimmen kann!
    3. wenn Todd T. damit durchkommt werden die Piraten vom „Horn von Afrika“ sich umstellen , und in Zukunft AC Katamarane „Bergen“ anstatt zu versuchen riesige Frachter zu erklimmen!

  3. AC sagt:

    Der America’s Cup ist einfach eine Jobgenerierungsmaschine für die Kollegen der juristischen Fraktion…

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