Video-Fundstück: Ohne Ruder auf dem 29er

Balance-Akt

[media id=664 width=640 height=360]Böser Trainer? Beim australischen North-Sails-Coach Dave O’Connor müssen die Schüler mitunter ihr Ruder abgeben und den 29er unter voller Beseglung nur mit Gewichtsverlagerung steuern. Hohe Skiffschule!

O'Connor, Segeln ohne Ruder, 29er

Geht man so mit seinen Schützlingen um? Einfach das Ruder wegwerfen… © O’Connor

Jollen- und insbesondere Skiffsegeln ist bekanntlich ein Balanceakt, durchaus auch im doppelten Wortsinne. Wer die Gewichtsverlagerung nicht nur zum Ausreiten nutzt, kommt schnell darauf, dass mit einem simplen Hüftschwung, einer leicht veränderten Sitz- oder Standposition und der richtigen Balance zwischen Gewicht, Krängung und Segeltrimm Richtungsänderungen im fahrenden Boot möglich sind.

Kurz: ein Ruder ist eigentlich ziemlich uncool und altmodisch.

Das Video zeigt zwei junge Schüler des australischen Segeltrainers Dave O’Connor im Skiff-Balanceakt unter Gennaker bei moderaten 2-3 Bf. Beeindruckend, wie vermeintlich leicht das kippelige Teil ohne Ruder und lästigen Pinnenausleger beherrscht werden kann. Auch die Halsen klappen perfekt…

O'Connor, Segeln ohne Ruder, 29er

Läuft doch! © O’Connor

Segeln ohne Ruder ist freilich nichts Neues. Die spanische Katamaran-Klasse Patin a Vela verzichtet per se auf ein Ruder und wird ausschließlich durch Gewichtsverlagerung und Segeltrimm gesteuert. Allerdings wird dabei das Körpergewicht nach vorne und hinten verlagert und dabei durch die unterschiedliche Eintauchtiefe der Rümpfe der Lateralschwerpunkt verändert.

Bei Einrümpfern sorgt die Veränderung des Segeldruckpunktes nach Lee und Luv sowie die veränderte Lage des Rumpfes im Wasser für Luv-oder Leegierigkeit.

Im  29er und anderen Jollenbootsklassen dienen diese Trainingseinheiten dazu, eine Sensibiliät dafür zu entwickeln, das Boot mit geringsten Ruderausschlägen über den Parcours zu bringen. Denn jeder Ruder-Einsatz bremst. Wer bei starkem Wind auf einer Jolle trotz Leekrängung abfallen will, mag bei starkem Wind am Heck eine Wasserfontäne erzeugen, aber schnell ist das nicht.

 

 

 

 

Michael Kunst

Näheres zu miku findest Du hier

3 Kommentare zu „Video-Fundstück: Ohne Ruder auf dem 29er“

  1. bredi sagt:

    Geil! Ja, das haben wir damals auch im Laser gemacht – in den 80er Jahren. Allerdings geht das nur bis zu einer gewissen Windstärke. Mit dem Patin a Vela wird – ohne Ruder – auch bei weit über 20 Knoten Wind gesegelt…;-)
    ABER: Die Jungs auf 29er machen das echt gut!

  2. mg sagt:

    Das haben wir in Opti und 420er doch auch alle schon gemacht… Nix neues 😉 Im 29er bringts aber offensichtlich noch mehr Spaß 😀

    • Christian sagt:

      im 29er ist es vor allem noch viel schwerer, ohne Ruder zu segeln… der ist im Vergleich eh schon hochsensibel. Größten Respekt vor denen, die es hinbekommen… halbwegs konstanter Wind muss aber schon sein, sonst wird es zum Ding der Unmöglichkeit.

      Die 29er-Cracks ziehen übrigens bei leichtem Wind auch auf Regatten die Ruderblätter etwa halbhoch, um den Wasserwiderstand zu minimieren. Nicht unheikel, da die Strömung dann noch viel leichter abreißt. Ist daher nur was für die Cracks 😉

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