Ralph Schatz hat mit dem Katamaran „Black Jack“ und dem Steuermann Veit Hemmeter die 63. RUND UM den Bodensee gewonnen, die größte Segelveranstaltung am Bodensee. Er querte nach 5:07:23 Stunden die Ziellinie vor Lindau. Zweiter wurde Helge Sach mit der „itelligence“ vom Lübecker Yacht-Club vor dem Vizeweltmeister im Starboot, Flavio Marazzi mit dem neuen Katamaran „Marwin“.
(Die ausführliche SegelReporter Reportage von Bord der „Marwin“ folgt noch.)
Das kleine Blaue Band der Startgruppe 3 holte Andreas Knoll mit der „Mata Hari“ aus Stuttgart, den Blauen Pokal für das schnellste Boot der Startgruppe 2 gewann wie im Vorjahr das „Team Sonnenkönig“ mit Daniel Scheerer vom Motor-Yacht-Club Überlingersee.
„Ich bin so was von glücklich,“ jubelte der Sieger Ralph Schatz vom Yachtclub Meersburg. „Ich war drei Mal Zweiter, manchmal nur mit ein paar Sekunden Rückstand – und jetzt hat es endlich geklappt.“ Und sein Steuermann Veit Hemmeter ergänzt: „letztlich hat es sich ausgezahlt, dass wir auf Sicherheit gefahren sind.
Die SL33 ist eigentlich ein Leichtwindboot, bei dem starken Wind mussten wir früh die Segel wegnehmen – und dadurch sind wir gut durchgekommen.“ Die „Black Jack“ war zwischen Konstanz und Überlingen ohne Fock mit gerefftem Groß unterwegs und lief im Überlinger See immer noch 26 Knoten, das sind rund 50 Stundenkilometer.
Fritz Trippolt ist mit dem Katamaran „skinfit“ vor Hagnau gekentert, das Schiff ist laut Wasserschutzpolizei ein Totalschaden. Es ist noch nicht entschieden, ob es geborgen werden kann. Die Mannschaft blieb unverletzt. Laut Trippolt ist vermutlich am Luvschwimmer seiner Ventilo M2 die Verbindung gebrochen, „danach gab es einen Riss im Karbon, so hörte es sich jedenfalls an, die Mannschaft musste ins Schiff ins Netz hinein. Und dadurch sind wir zur Seite umgefallen.“
Zum Unglückszeitpunkt mitten in der Nacht wehte der Wind mit etwa 4 Beaufort aus Südwest, die „Skinfit“ lief mit mit Gennacker etwa 20 Knoten. „Vom Ergebnis her ist das schade, wir waren so weit vorn, da hätte uns niemand holen können,“ bedauert Trippolt die Kenterung.
Auch der Vorjahressieger „Sonnenkönig“ kenterte vor der Birnau. Die Mannschaft ist wohlauf. Laut Skipper Armin Schmid waren sie in Reichweite zur „Black Jack“. Bei 2-3 Beaufort hatte die Mannschaft den Gennacker gesetzt, „die 1. Böe konnte noch ausgefahren werden, danach hat es uns aber aufgestellt. Wir öffneten noch die Segel – aber das war zu spät, nachts sieht man die Böen schlecht.“ Es habe aber null Euro Schaden am Schiff gegeben. Es konnte mithilfe der Thurgauer Seepolizei wieder aufgestellt und nach Romanshorn geschleppt werden.
„Die beiden Kenterungen bestätigen unser Sicherheitskonzept, das rettungstaugliche Begleitboote vorschreibt,“ so Andreas Ober, der 1. Vorsitzende des Lindauer Segler-Clubs. „In beiden Fälle wurden die Mannschaften sofort vom nachfolgenden Begleitboot aufgenommen.“
In einem Punkt ist die RUND UM aber unglücklich verlaufen: „Wir haben den Teilnehmern und Zuschauern versprochen, die RUND UM mithilfe des GPS-Trackings aus dem Dunkel der Nacht zu holen,“ leistet Andreas Ober Abbitte bei allen Enttäuschten. „Das hat leider nicht geklappt. Die Tracker lieferten alle Daten – aber ein Server beim Dienstleister in Kiel ging kaputt – und es stand kein Ersatzserver parat. Im vergangenen Jahr boten die Tracker allen Interessierten viele Informationen.“
Es war eine dramatische RUND UM mit viel Wind, es hatte teils sechs Beaufort mit einer steilen, kurzen Welle, die Schiff und Mannschaft forderte. Zahlreiche Teilnehmer hatten auch Probleme mit den tiefen Temperaturen deutlich unter zehn Grad.
„Kompliment an die Teilnehmer,“ zieht Hubert Henzler den Südwester. „Die Kälte, die Nässe und der Wind – das war das Härteste, was ich beim Segeln je erlebt habe“. „Hut ab, das sind echte Helden,“ lobt Andreas Ober das Durchhaltevermögen der Segler, die zum Teil bei widrigsten Bedingungen erst am Nachmittag wieder in Lindau ankamen. Von 278 verklarten Schiffen kamen bislang 102 Schiffe ins Ziel. Während die Führenden mit viel Wind zu kämpfen hatte, musste das große Feld der etwas langsameren Schiffe mit Dauerregen und Dauerflaute fertig werden.
Wir sehen uns wieder am 20. Juni 2014, bei Sonne, 25 Grad und 4 Beaufort.
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