Spindrift Trimaran: Umbau der schnellsten Hochseeyacht der Welt für den Einhandbetrieb

Allein auf 40 Metern

Als die Entscheidung fiel, einhand auf einem 40m-Trimaran die RdR zu gewinnen[media id=1434 width=640 height=360]

Die „Spindrift 2“ soll als größte, jemals einhand gesegelte Yacht bei der „Route du Rhum“ für Furore sorgen. Vier Videos dokumentieren das dafür notwendige „Downgrading“

Das „Spindrift“-Prinzip war schon immer simpel: Länge läuft. Basta.

Also kaufte sich die so steinreiche wie segelverrückte Dona Bertarelli das Trimaran-Monster „Banque Populaire V“, mit der Loick Peyron und seine 14köpfige Crew den Nonstop-Weltumseglung-Rekord aufstellte und mit der die Crew unter Skipper Pascal Bidégorry  das höchste Tagesetmal schaffte (908 Seemeilen/24 Stunden).

Neues Rigg, teils neues Deckslayout, neue Segel… und es konnte weitergehen, mit den Rekorden – Dona Bertarelli wurde so zur schnellsten Seglerin der Welt. Nur diesmal mit neuem Anstrich im deutlich schickerem Outfit und eben immer öfter von den zarten Händen der Dona gesteuert.

Was so alles gemacht werden muss[media id=1435 width=640 height=360]

Doch nun will Yann Guichard – natürlich mit dem Segen Bertarellis – das 40 m lange und 23 m breite Monster alleine segeln. Und das nicht irgendwo in einem netten Wetterfenster, auf das wochenlang gewartet wurde, sondern bei einer der prestigeträchtigsten Hochseeregatten für den Einhandbetrieb, der „Route du Rhum“ im November 2014.

Ein wahnwitzig anmutendes Projekt – man muss sich das mal vorstellen: 40 m Schiff mit knapp 400 Quadratmeter Großsegel plus diverse Vorsegeltücher sollen von einem Menschen alleine beherrscht werden! „Durchaus machbar,“ gibt Yann Guichard selbstbewusst zu Protokoll. „Es ist nur eine Frage der richtigen Herangehensweise!“

Das Design-Team[media id=1436 width=640 height=360]

Schlankheitskur

Also wird „Spindrift 2“ umgebaut. Seit Dezember 2013 bis voraussichtlich April 2014 arbeiten mehr als 20 Personen täglich, mit der Unterstützung „von außen“ durch bis zu 30 Firmen an der Kleinigkeit, dem Monster eine Schlankheitskur zu verpassen, mit der es zwei Tonnen Gewicht verlieren soll.

Men at work: ein neues Rigg für die schnelle Spindrift 2 © spindrift

Men at work: ein neues Rigg für die schnelle Spindrift 2 © spindrift

Die Maßnahmen im Detail:

• Von 47 auf 41 m Mastlänge: Das Profilrigg mit Kippmechanismus wurde gegen ein kürzeres, klassisches getauscht.

• Vom Kipper zum Konventionellen: Da das neue Rigg nicht mehr nach Luv „gekippt“ werden muss, entfallen die Hydraulikzylinder. Macht eine halbe Tonne weniger Gewicht.

• Von 100% auf 80%: Die Segelfläche wurde entsprechend reduziert.

• Von Highest Tech auf Hightech: Das Schwert pflügt die Wasser jetzt ohne Trimmklappen.

• Vom Oberarm-Grinder zum Fahrrad: Wie Franck Cammas will Yann Guichard auch Spindrift häufig mit der Kraft seiner Oberschenkelmuskulatur durch die Manöver bringen.

Soll jetzt mal schön alleine Segeln: Yann Guichard©spindrift

Soll jetzt mal schön alleine Segeln: Yann Guichard©spindrift

Ehrgeiziges Programm

Trotz dieser Reduktion des Leistungspotentials glaubt das Team rund um die „Spindrift 2“ ganz offensichtlich weiterhin an die Fähigkeiten ihres Monsters – auch für Mannschaftseinsätze.

Das Programm bis zur Route du Rhum macht jedenfalls einen durchweg ehrgeizigen Eindruck; man will schlicht die bestehenden Rekorde mit dem gleichen Monster nochmals brechen:

• Im Juli und August: Standby für die legendäre Rekordroute New York – Cap Lizard. Pascal Bidégorry schaffte die Strecke mit seiner Mannschaft auf dem gleichen Schiff in drei Tagen, 15 Stunden und 25 Minuten (2009)

Alles umbauen, bloß weil Guichard alleine spielen will © spindrift racing

Alles umbauen, bloß weil Guichard alleine spielen will © spindrift racing

• Ebenfalls im Juli und August: Standby für den Rekord über 24 Stunden (im Team)

• Zwischendurch intensive Solo-Trainingseinheiten für Yann Guichard und die „Spindrift 2“ an den jeweiligen Standorten des Schiffes

• 2. November 2014: Start zur „Route du Rhum“ von St. Malo nach Point-a-Pitre/Guadeloupe. Yann Guichard, einhand.

Die Videos handeln in jeweils etwa zwei Minuten die bisher geleisteten, wichtigen Etappen in der Umstrukturierung von Schiff und Team ab. Professionell gedreht, vom französischen Original gut in englische Untertitel übersetzt. Ein Muss für jeden Technik-Interessierten.

Das neue Deckslayout [media id=1437 width=640 height=360]

Michael Kunst

Näheres zu miku findest Du hier

5 Kommentare zu „Spindrift Trimaran: Umbau der schnellsten Hochseeyacht der Welt für den Einhandbetrieb“

  1. Olaf sagt:

    Ich finde, man solle das Boot so umbauen, dass auch Rentner mitfahren können

  2. coist sagt:

    Die sollen das Boot weiter entwickeln und um die Welt prügeln und nicht zurückbauen.

    • wolfram sagt:

      weniger ist mehr…

      • coist sagt:

        Wenn ich lese, dass die neue Konfiguration so ist, dass nur ein Schwimmer aus dem Wasser kommt, weil es sonst einhand nicht mehr kontrollierbar ist sollte man sich fragen, ob das ganze Projekt denn Sinn macht und man es nicht übertreibt

        Zumal ich nach Fastnet und Discovery Route das Problem sehe, dass Le Cleach ultragut auf BP VII unterwegs ist, da wird sich auch YG strecken müssen. Ein Selbstläufer wird das auf keinen Fall.

    • Max sagt:

      Die Umbauten sind auch für die Rekorde mit Crew ausgelegt. Mast und Segel werden reduziert bzw. zersägt, weil meistens eh gerefft werden muss, dann kann man den Teil auch gleich weglassen. Sie sollen wohl auch planen die Crew massiv einzustreichen für die großen Rekorde, dann wäre jede Vereinfachung an Deck vorteilhaft.

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