[media id=1524 width=640 height=360]Die Sommer sind oft flau auf dem Plattensee. Deshalb legte die Melges-24-Klasse ihre Europameisterschaft auf einen ungewöhnlich frühen Termin. Mit Erfolg: 62 Boote, 18 Nationen, guter Wind!
Für die internationale Melges24-Klasse stand in diesem Jahr die European Championship ungewöhnlich früh im Regattakalender. Grund dafür war die Entscheidung, eine erste größere Meisterschaft in Osteuropa auf dem Balaton (Ungarn) stattfinden zu lassen. Gewohnheitsgemäß sind im Sommer auf dem Plattensee kaum segelbare Bedingungen vorzufinden, so dass der Wettkampf in den Mai gelegt wurde.
Trotz des frühen Termins fanden sich in Balatonfüred 62 Boote aus 18 Nationen ein. Die Teilnahme von Seglerinnen und Seglern aus allen Teilen der Welt bewies wieder einmal die Internationalität der Klasse. Die sieben angetretenen deutschen Teams mussten sich dabei einer Vielzahl von hochkarätigen Profimannschaften stellen. Neben Franco Rossini‘s Team Blu Moon, dem amtierenden Welt- und Europameister, traten u.a. Größen wie Lenny mit Tõnu Tõniste (2maliger 470er Olympiamedaillengewinner) an. Blu Moon musste im Vorfeld den verletzungsbedingten Ausfall ihres angestammten Steuermanns Flavio Favini kompensieren. Ihn ersetzte kein Geringerer als der America’s Cup- und Melgesveteran Matteo Ivaldi. Durch die hohe Dichte an Profiseglern, ist eine zusätzliche Amateurwertung auf Melges24-Meisterschaften gängig. In Ungarn traten 35 Crews in dieser sogenannten Corinthian-Division an.
Die Flotte fand auf dem Balaton typische Bedingungen eines Binnenreviers vor. Leichte, drehende sowie unbeständige Windbedingungen sorgten für anspruchsvolles Segeln und stellten hohe Anforderungen an die Wettfahrleitung um Gerd Schmidleitner. Enge Rennen mit wechselnden Tagessiegern waren die Folge. Der Kampf um den Europameisterschaftstitel blieb bis zur letzten Wettfahrt spannend.
Am Ende setzten sich die Schweizer Top-Favoriten von „Blu Moon“ durch, die ihren direkten Konkurrenten „Giogi“ (Matteo Balestrero) am letzten Regattatag im Matchracemodus nicht mehr vorbeiziehen ließen. Auf dem Siegertreppchen folgte mit Ian Ainslie (Südafrika) ein weiterer America’s Cup Veteran, der hier unter ungarischer Flagge segelte. In der Amateurwertung verwies Lenny die dänischen Teams um Peter Warrer („Salty Dog“) und Kris Houmann („Melges.dk“) auf die Plätze.
Deutsche Teams konnten erwartungsgemäß nicht vorne angreifen. Als beste Deutsche segelte „Plato“ (Markus Scheel) aus Heiligenhafen auf Platz 21. Es folgte auf Platz 27 Kicker Schäfer mit dem „Musto Racingteam“. Auf dem dritten Platz der „innerdeutschen Wertung“ (Rang 34) landete die „Sputnik“ mit Conrad Brinkmann an der Pinne. Die junge Mannschaft zeigte mit guten Einzelplatzierungen, dass man auch mit einem Boot der frühen Baunummer absolut konkurrenzfähig ist und durchaus vorne mitsegeln kann.
Zum Erfolg der Europameisterschaft taten die hervorragende Planung und Durchführung des Events seitens des Organisationsteams sowie der etwa 80 Helfer ihr Übriges. Dies trug neben der Gastfreundlichkeit – selbst die Leinen beim Anlegen wurden gereicht – zu einer stressfreien und gelungenen Regattawoche bei. Ein besonderer Pluspunkt war die mediale Aufbereitung in Form von täglichen Updates, Fotos, Videos und Livestreams.
Der Klasse steht eine ereignisreiche Saison mit vielen wichtigen Events in Europa bevor. So macht die Melges24-European-Sailing-Series ferner Station zur Kieler Woche.
Die Melges24-Klasse verzeichnet auf dem hart umkämpften Sportbootmarkt weiterhin eine kontinuierlich wachsende Flotte im deutschsprachigen Raum. Auch durch den Austragungsort Middelfart/Dänemark für die Weltmeisterschaften 2015 kann man weiteren Klassenzuwachs erwarten.
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