Radikales Neigekiel-Design „Stravaganza“ für Centomiglia am Gardasee

Maximaler Hebel, minimaler Widerstand

Erstes Segelbild der "Stravaganza" auf dem Gardasee. Die Kielbombe schwebt in Luv über dem Wasser. © CVG

Im Mai erregte die Kenterung des radikalen Neigekielers „Q“ in Australien viel Aufsehen. Nun gibt es die ersten Segelbilder einer europäische Version. Die „Stravaganza“ soll am 10. September bei der Centomiglia Langstrecke am Gardasee antreten.

Der Clou der radikalen Konstruktion ist ein Kiel mit maximalem aufrichtenden Moment und minimalem Widerstand im Wasser. Denn er trimmt das Boot über Wasser am langen Hebelarm.

Viele Informationen gibt es noch nicht über das Schiff. Der Ballast soll im Gegensatz zu der australischen Konstruktion über ein Rad als Teil der Rumpfkonstruktion vor dem Mast auf die neue Luvseite geschwenkt werden.

Schon im vergangenen Jahr war das Schiff für die Centomiglia angekündigt worden. Mal sehen, ob es diesmal wirklich etwas wird. Es könnte spaßig werden, mit dem weit nach Luv stehenden Kiel einen Platz im engen Startfeld zu erobern.

Das "Stravaganza" Rendering vom britischen Konstrukteur Jo Richards. © J. Richards

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

12 Kommentare zu „Radikales Neigekiel-Design „Stravaganza“ für Centomiglia am Gardasee“

  1. JanE sagt:

    Weitere Bilder von Stravaganza auf der Facebook Seite vom Full Pelt Sailing Team.

    In 4 Wochen ist Start der Cento mit Canting Keeler wie Wild Lady und Full Plet X sowie einiger Liberas….wird spannend

  2. Plan B sagt:

    Cool! Ich komm also an der Luvtonne an…Gybe,Set ähhh….wieviel Hände braucht man dann?
    Wie schauts den mit den Fliehkräften in den Manövern aus? 🙂

  3. Ketzer sagt:

    Wir hatten das zwar schonmal, aber ich würde gerne wissen, wie sich das bei Welle fährt, wenn das Boot anfängt, um das 3 m außenbords liegende Gewicht zu tanzen. Fühlt sich garantiert seltsam an.

  4. bläck sagt:

    Beim starten oder an der Luvtonne dürfte das kein Problem sein, da wird mit „Kiel unten“ gefahren…

    Ist ja kein Match Racer….

    🙂

    • Carsten sagt:

      ich hatte kurz überlegt, ob sie den kiel über wasser herumschwenken. mit dieser „rad“-konstruktion wäre es ja vielleicht möglich. dann würde der kiel gar nicht ins wasser kommen. hört sich ziemlich abgedreht an. das wäre genial. aber die kiste würde wahrscheinlich umfallen.
      aber es scheint klar, dass das gewicht in luv benötigt wird. also auch am start. auf einer jolle geht der vorschoter ja auch nicht erst mitte der kreuz ins trapez.

      • bläck sagt:

        Die Luvtonne (Torbole) ist 15 Sm von der Startlinie weg, da hat man genug Zeit den Start konventionell zu fahren (resp. mit dem Kiel „gecantet“ um 30 Grad) und auf der ersten halben Meile dann am Rad zu drehen…

        Es ist ja nicht so, dass gar kein weiteres Gewicht an Bord ist.

        Meine Idee dazu.

        Gruss

  5. Backe sagt:

    Sehr simpel gedacht: Statt „Rail-Meat“ in Form von zehn Trapezhängern einfach einen Klumpen Blei an einer Stange außenbords… Hat jedoch einen entscheidenden Schönheitsfehler: während die Kielbombe bei maximaler Krängung ihr größtes aufrichtendes Moment erreicht, wird hier ab einem bestimmten Punkt um die 45° der Wirkungsgrad wieder kleiner, was vermutlich schon einen simplen Sonnenschuss zur Kenterung machen dürfte.
    Nee, da dürfte dem Konzept des seitlichen, in Lee gefahrenen „Auftriebsschwertes“, wie es die Kollegen der Yacht in einer der letzten Hefte vorgestellt haben, wohl deutlich mehr Erfolg beschieden sein.

    • Carsten sagt:

      diese schwertstabilisatoren hören sich auch spannend an. aber sie furchen eben durchs wasser und erzeugen einen widerstand

    • Peter sagt:

      Ich verstehe diese Radkonstruktion noch nicht so ganz. Kann der Kiel dadurch in jeden beliebigen Winkel zum Rumpf gestellt werden? Mit der richtigen Regelung müsste es im Prinzip möglich sein, dass er bei einer erhöhten Krängung in Richtung „normale Kielposition“ gedreht wird und somit das aufrichtende Moment eben nicht abnimmt, sondern – zumindest von Seiten der Gewichtskraft – her konstant bleibt. Ist natürlich die Frage, wie schnell das Rad gedreht werden kann. Aber unter dem Aspekt find ich das hier realistischer als die Version die hier neulich gezeigt wurde, in der der Kiel einfach horizontal verschoben wurde.

  6. bläck sagt:

    wenn sie von Jo Richards ist, sollte man sie ernst nehmen.

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