Radikaler Neigekieler: Einsicht in die Kiel-Mechanik der „Q“

Stufe im Rumpf

Die offen gelegte Schwenk-Mechanik des "Q"-Kiels. Das Rumpfsegment inklusive Kielfinne und Bombe wird nachträglich eingefügt.

Neben dem radikalen Neigekieler „Stravaganza“ am Gardasee will auch die australische „Q“ wieder in das Wettkampf-Geschehen eingreifen. Der erste Versuch endete noch mit mit einer Kenterung. Nun wird es aber für das nächste Rennen vorbereitet.

Dabei sind im Forum von sailinganarchy.com Bilder von der wundersamen Mechanik des Kiels erschienen. Sie erklären ein wie das Pinzip der extrem Canting-Keeler funktioniert. Offenbar wird ein komplettes Segement samt Kiel in den Rumpf eingefügt, das dann drehbar gelagert ist.

Bei der „Stravaganza“ macht deshalb der Ring über Deck Sinn. Dadurch ergibt sich ein geschlossenes System. Wie das aber genau bei der „Q“ funktioniert ist noch nicht klar. Zwar rotiert der Kiel offenbar auch unter dem Schiff auf die neue Luvseite. Aber wohin schiebt sich dann das überflüssige Stück Außenhaut?

Kiel statt Crew. Die Bombe der Reichel/Pugh 42 "Q" wird nach Luv über der Wasseroberfläche ausgefahren. © Audi Winter Series

Eine erstaunliche Konstruktion. Ob das die Zukunft ist? Wann wird die erste Bavaria oder Hanse damit aufwarten? Erstaunlich, was sich die Yacht-Ingenieure in letzter Zeit so alles ausdenken. Flügelsegel, Tragflächen-Schwerter, Kipp-Kiele. Was kommt wohl als nächstes? Spannende Zeiten.

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

5 Kommentare zu „Radikaler Neigekieler: Einsicht in die Kiel-Mechanik der „Q““

  1. Stefan Zeyse sagt:

    Fahren nicht die Südseeinsulaner mit ihren Proas nicht auch diesen innovativen
    Neigekiel?

    • Friedrich sagt:

      In rastlosen Stunden langweiliger, Vorlesungen, später Sitzungen, Vorträgen, Meetings, Inlandsflügen, Klohocks… habe ich an so einem rotierenden Neigekiel gegrübelt und am Ende immer gedacht, geht nicht. Und jetzt gehts doch, vielleicht.

      Nur eine Bitte liebe Leute, die sowas bauen: Bitte knallrot anmalen. Nicht auszudenken, wenn uns demnächst so eine Kuh äh Q entgegenkommt auf dem Downwind, 2 Runden weiter oder so, man denkt, wird eng, wird sehr eng aber passt schon, guckt nach oben damit sich die Riggs nicht verhäddern und dann plötzlich peng, rammt sie Dir den Blei-Torpedo lätal in den Rumpf. Bei sagen wir 30 kn Differenzgeschwindigkeit geht das Teil vorne beim Hauptschott ein, räumt die eine Seite vom Salon leer, dengelt ein paar Töpfe aus der Kombüse, die Fender aus der Backkiste platzen usw., bis das Ding hinten wieder austritt. Aua.

  2. John sagt:

    [quote]
    Erstaunlich, was sich die Yacht-Ingenieure in letzter Zeit so alles ausdenken. Flügelsegel, Tragflächen-Schwerter, Kipp-Kiele. Was kommt wohl als nächstes? Spannende Zeiten.[/quote]

    Sind die Flügelsegel nicht schon kalter Kaffee? Gibt es doch gefühlt schon hundert Jahre bei den Kats.
    Die Tragflächen-Schwerter sind doch seit 1900 mit der Entwicklung der Tragflügelboote nichts wirklich innovatives.
    Und die Technik „Canting“ gibt es in Indien seit es Batik-Tshirts gibt… (haha).

    Das wirklich erstaunliche ist doch eher, dass diese ganzen Konzepte jahrelang in der Schublade versauert sind.

  3. bowman sagt:

    Hey, das klingt ja fast wie Aubrey, ‚Bluff above the water and sharp below. That’s the future. What a fascinating modern age we live in.‘

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