Zweikampf Video Schlei Motte: 49er-Held Hannes Peckolt auf der Überholspur

"Immer fröhlich und easy"

[media id=342 width=640 height=360]Hat Sven Kloppenburg GER 3684 Innenposition? Markus Steeg ist vermutlich anderer Meinung …


Wettfahrtleiter, ich – wer hätte das gedacht!?
Wo ich doch Zeit meines Lebens immer gerade auf eben diesen Herren herumgehackt habe, ganz wie die meisten meiner Konkurrenten auch. Wenn es um die Qualifikation der Wettfahrtleiter ging, waren wir uns doch irgendwie alle einig. Aber warum nicht, die Mottensegler sind ja alle nett und entspannt, das werde ich schon hinkriegen, dachte ich mir jedenfalls, als ich gefragt wurde.

Ups, das geht gerade noch einmal gut. Die deutschen Motten Cracks Sven Kloppenburg und Markus Steeg schenken sich keinen Meter. Hier an der Leetonne. © A.Borrink

Also, Samstag morgen, Wind aus N, gute 4, schnell zunehmend. Mit Tuckerboot, Stoppuhr, Fähnchenset, Assistent (zum Aufschreiben und Abhaken) und Gummischnullerflotte angetreten. Steuerfrau/mannsbesprechung. Alles klar, mindestens drei, möglichst vier Wettfahrten in der kleinen Breite, immer so um die 20min. (wie, so kurz? – Mann, sind die Dinger schnell!), up/down, Luvtonne auslegen, nicht zu dicht unter Land, Starttonne = Leetonne. Am Ende Grand Prix Finish (Ist das nicht was für Autorennen?).

Wenn der erste (vor dem Wind!) durchs Ziel geht, wird die Zielflagge gesetzt und alle werden abgetutet, egal, wie viele Runden sie geschafft haben. Am Ende gibt es dann eine Reihenfolge, die aber noch um die gesegelten Runden bereinigt werden muss – gar nicht so einfach, da muss man genaue Rundungsprotokolle haben, sonst ist plötzlich einer vorn, der da nicht hingehört. Da sind dann selbst Mottensegler wohl nicht mehr ganz so entspannt.

Das böige Wetter vom Samstag meistert Ex-49er Crack Hannes Peckolt am besten © A.Borrink

Bei den angetretenen 11 Teilnehmern ist das aber gut zu schaffen, zumal bei dem inzwischen auf 5, in Böen 6 aufgefrischten Wind ohnehin nur drei Mann wirklich richtig fahren – aber wie! Der für 20 min. geplante Kurs ist von den Top 3 schon nach einer Viertelstunde abgenudelt. Und der Rest der Teilnehmer ist entweder schon abgeborgen oder kämpft sich noch tapfer um den Kurs.

Eine echte Überraschung ist der Zwischenstand: Hannes Peckolt, 49er-Bronze-Vorschoter und eigentlich nur Gelegenheitsmottensegler, kommt mit den böigen Bedingungen am besten zurecht und düpiert auf seinem schon etwas in die Jahre gekommenen Bladerider die Altmeister (und besten Deutschen Motten) Sven Kloppenburg und Markus Steeg mit drei spektakulären Racewins! Unglaubliche Bootsbeherrschung und wenig Überschläge sind das Geheimnis. Dabei immer fröhlich und easy …

Am Abend beim gemeinsamen Dinner (eine tolle Szene, die Mottensegler) dann die Erklärung: wer eine nagelneue, state-of-the-art Mach 2 fährt, hat es bei böigem Starkwind schwerer, denn diese Teile reagieren ob ihrer enormen Steifigkeit gnadenlos auf jeden Fehler, da ist so eine Bladerider gutmütiger und leichter zu beherrschen. Aha.

Kerstin Runge im Flugmodus © A.Borrink

Am Sonntag dann nach 180° Drehung Wind aus Südwest, erstmal nur noch ein laues Lüftchen. Sieht nach „Lowriden“ aus. Dafür sind jetzt alle 11 Teilnehmer auf dem Wasser. Pünktlich zum ersten Start frischt der Wind dann auf und es können 4 schöne Wettfahrten gesegelt werden, bei denen jeweils 9 Teilnehmer das Ziel erreichen und dabei sogar überwiegend „fliegen“ können. Geht doch.

Bei stetig zunehmendem Wind, zuletzt wieder knappe 4, gibt es einen wirklichen packenden Zweikampf im Meterbereich zwischen Markus und Sven, den ersterer am Ende um einen einzigen Punkt für sich entscheiden kann. Für Hannes, der mit einem geliehenen Segel mit technischen Problemen zu kämpfen hatte und einfach den Speed der beiden nicht erreichen konnte, gab es nur noch jeweils dritte Plätze zu holen, was dann am Ende auch zu eben dieser Gesamtplatzierung führte.

Bemerkenswert ist besonders die Performance von Nina und Kerstin, die sich im ansonsten männlichen Teilnehmerfeld bestens behaupteten. Das orange Segel von Kerstin wurde für so manchen Teilnehmer zur unpassierbaren Hürde…..

Johan, der wichtigste Helfer © A.Borrink

Fazit: Eine wirklich rundum gelungene Veranstaltung, die Gastgeber Manfred Schreiber da ausgerichtet hat. Was meine Aufgabe als Wettfahrtleiter betrifft: Es hat großen Spaß gemacht. Was ich allerdings ohne meinen Assistenten und lokalen Opti-Heroe Johan gemacht hätte, weiß ich nicht. So wie Hannes sein Boot, beherrscht Johan die Zahlen.

Nochmal Glück gehabt, nicht beschimpft worden. Nächstes Jahr bin ich wieder dabei, wenn man mich haben will … aber nur mit Johan, Michael und Joni, den beiden Gummischnullerfahrern! Super Job, Danke!

Ergebnisse

 

1 Kommentare zu „Zweikampf Video Schlei Motte: 49er-Held Hannes Peckolt auf der Überholspur“

  1. Kerstin Runge sagt:

    Andreas, vielen Dank für Deinen Bericht. Es war wirklich ein tolles Wochenende und ich bin mir ganz sicher, dass wir Dich und Deine Crew gern wieder anheuern, unbedingt wieder anheuern. Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr. Viele Grüße! Kerstin

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