Einhand-Skiff: Russe will mit MxNext Einhandsegeln revolutionieren

Sexy Skiff

Vlad Murnikov hat mit MxNext ein innovatives Einhand Skiff konstruiert, das unter Gennaker 30 Knoten erreichen soll. Ob es dafür einen Markt gibt?

 MxNext Skiff

Breite Flügel, heiße Optik. Das MxNext Skiff von Vlad Murnikov könnte einem den Kopf verdrehen. © SpeeDDream

Der in den USA lebende gebürtige Russe Vlad Murnikov liebt ungewöhnliche Projekte, bei denen er anfangs nur Kopfschütteln erntet. So realisierte er 1989 mit „Fazisi“ die erste Teilnahme einer Yacht aus der Sovjet Union beim Whitbread Round The World Race. Danach siedelte er in die USA über und konstruierte weiterhin rdikale Boote.

Einer seiner größten Erfolge war der kleine 13 Fußer MX-Ray, auf dem erstmals ein Einhandsegler auch einen Gennaker bedienen sollte. Zuletzt erregte er Aufsehen mit dem extremen Neigekieler SpeeDDream, der seinen Kiel komplett aus dem Wasser schwenkt (Video). Er soll ein erster Versuch sein auf dem Weg, den schnellsten Segler der Welt für eine Weltumrundung bauen zu wollen. Dabei glaubt er, dass sein Einrumpfboot schneller als die Multihulls sein kann.

MxNext

Heiße Feile. Die Rumpfform des MxNext ist auf Speed ausgelegt. © SpeeDDream

Bis es aber so weit ist, hat er erneut ein kleines Boot zur Welt gebracht, das für Aufsehen sorgt. Das MxNext soll die nächste Generation von superschnellen Einhand-Skiffs darstellen. Nun gibt es mit dem RS 100 oder D-One von Devoti Boote, die in dieser Liga spielen. Aber das neue Skiff spielt zumindest optisch in einer anderen Liga.

Es soll der zeitgemäße Nachfolger des MX-Ray sein. Über die Kosten ist bisher noch nichts gesagt. Aber Computer Berechnungen sollen zeigen, dass die Einhand Rakete 30 Knoten in der Spitze und ansonsten mühelos 20 Knoten erreichen soll.

Ob es dafür allerdings einen Markt gibt, muss sich noch zeigen. Die kaufkräftige ältere Seglerschaft, die sich zu sportlichen Jollen hingezogen fühlt, scheint sich zurzeit eher auf ihre Wurzeln zu besinnen. Die Masters-Szene der Finn Dinghy und Laser Klasse erleben einen regen Zulauf. Und die Speed-Fanatiker segeln lieber auf Tragflächen oder stehen im Trapez.

 MxNext

Das MxNext bei der ersten Testfahrt. © SpeeDDream

MxNext

Schmaler Kanurumpf für geringen Wasserwiderstand. © SpeeDDream

MxNext

Hoher Speed unter Gennaker. Bis zu 30 Knoten sollen machbar sein. © SpeeDDream

MxNext

Breite „Ohren“ für ein großes aufrichtendes Moment. © SpeeDDream

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

27 Kommentare zu „Einhand-Skiff: Russe will mit MxNext Einhandsegeln revolutionieren“

  1. RVK sagt:

    Ich hab ja den Verdacht, dass unser alter Finn-Freund und Kommentar-Troll Uwe sich einfach einen neuen und lustigeren Namen zugelegt hat…

  2. Andreas Ju sagt:

    Vielleicht schockt die Karre ja zu segeln, keine Ahnung. Aber sie ist eindeutig sehr, sehr hässlich.

    Außerdem nerven diese ständige Diskussionen pro und contra Finn (wahlweise auch Laser oder Star) hier bei jeder (Nicht-)Gelegenheit. Sind inzwischen nicht alle Argumente ausgetauscht? Und Leudde: Der 470er wäre doch auch mal ein schönes Opfer, segelt offenbar aber unterhalb der Wahrnehmungsschwelle.

    • <°((( ~~< sagt:

      Der 470er ist lange kein so perfektes Opfer wie Finn, Laser oder Star. Und zählen wir mal ruhig noch den Drachen dazu 😉

      • Christian sagt:

        Conger, ich sach nur Conger. Oder Pirat. Oder Varianta. Oder Kielzugvogel. Oder Korsar. Oder OK-Jolle.

        Jetzt mal im Ernst: Um den SpeedDream gab es anfangs auch viel PR-Wind. Und nu? Bislang sind keine tollen Segelleistungen bekannt geworden.

        Den Foilermottten und dem Mustoskiff wird das neue Teil hier so oder so nix anhaben können.

  3. Philip sagt:

    Wow – das ging ja echt schnell, dass Ihr in Deutschland von dem Geraet was hoert. Die Bilder sind erst letzten Sonntag in Marblehead, MA, entstanden.
    Wir waren zum Frostbiten mit Lasern gleich nebenan unterwegs.

  4. Nanu? sagt:

    Soviet Union, gab es da nicht mal ein deutsches word für? Oder think ich zu komplex…?

  5. Dreiundzwanzig sagt:

    30knoten? Höchstens im Spifall.

  6. <°((( ~~< sagt:

    So weit ich mich erinnere ist das IC-Kanu seit 40 Jahren erfunden und wird seit Einführung des Gennackers auch mit einem gesegelt. Ich habs noch nicht persönlich probiert, aber dass die Teile „bis zu 30kt“ erreichen sollen, wär mir neu.

    Es gilt die alte Erkenntnis:
    „Aussagen eines Herstellers über die Leistungsfähigkeit seines Produkts sind mit dem Faktor 0,5 zu multiplizieren, Aussagen der Werbeabteilung mit dem Faktor 0,25“

  7. ATEK sagt:

    Wenn die Motten’nen Gennaker hätten, bräuchte es ein solches Skiff nicht. So, aber schon 😉

  8. T.K. sagt:

    Der Typ scheint ja der Luigi Colani des Segelsports zu werden.

    runde Formen wo es nur geht….
    grosse Klappe…..
    spinnerte ideen…..
    Ein bisschen bekloppt.

    Passt schon 😉

  9. Oh, nass is sagt:

    Irgend ein Wahnsinniger wird sich schon finden, der damit Einhand um die Welt segelt, ohne Schlaf, ohne Proviant, ohne Navigation und ohne Kontakt zur Außenwelt. Der Segelwahnsinn schreitet ja allenortens mächtig voran und die Grenzen sind bis dato noch nicht auszumachen! 🙂

    Den Finn wird sicher nie ein Boot verdrängen können, weil das Boot im Einhandbereich einfach durch seine Trimmmöglichkeiten, seine körperliche Herausforderung, sein optisches Angebot und seinen Regattakalender fasziniert und es wesentlich geiler ist, taktisch gut segeln zu können, als wie ein Irrer übers Wasser zu heizen. Und so eine Struktur wie im Finn kriegt man auch heutzutage mit neuen Klassen überhaupt nicht mehr aufgebaut. Da heißt es, was Wertvolles für den Segelsport zu so gut es geht zu erhalten, anstatt zu versuchen was Neues zu etablieren.

    Und wenn nicht mal ein Marktingprofi wie Devoti was etablieren kann, schaffts sicherlich auch kein Anderer.

    • Skiffsegler sagt:

      Das ist Deine persönliche Meinung. Aber ss gibt auch jede Menge Segler, die haben kein Bock auf 30 Jahre alte Boote, sondern wollen „wie Irre“ übers Wasser heizen 🙂

      Jedem das Seine! Keiner will hier den Finn verdrängen.

      • Oh, nass is sagt:

        Klar ist das meine persönliche Meinung – Die allerdings auch auf eindeutigen Fakten beruht.

        Und „Keiner“ will das Finn verdrängen stimmt natürlich nicht. Klar wird schon immer versucht im Einhandbereich was Telegeneres zu etablieren. Gäbler hat den Finn mal als Unboot bezeichnet. Dem DSV war der Finn bei Olympia schon immer ein Dorn im Auge.

        Und genau das nervt. Das ständig versucht wird, gut funktionierende, etablierte Klassen, die dem seglerischen Breitensport förderlich sind und von der Breite auch eindeutig angenommen werden und über tolle, über Jahrzehnte, gewachsene Strukturen haben, des telegenen Auftritts wegen, von was Neuem ersetzt werden sollen.

        Alle Versuche was Moderneres im Einhandbereich zu etablieren scheiterten allerdings bis jetzt! 🙂

    • Harald sagt:

      Hi, na ja, dass man bei langsamem segeln besser taktisch segeln muss ist ein Trugschluss denn bei schnellem segeln ist man ruckzuck ins Abseits gesegelt! Man muss taktisch sauberer segeln und hat noch weniger Reaktionszeit als auf einem gemütlichen langsamen Boot (sagt einer der beides gesegelt ist, gemütlich und mit 29kn gefoilt). Und Trimmöglichkeiten, anspruchsvoll oder einfach, gibts auch anderswo. Uns was ist mit „optischem Angebot“ gemeint? Ich find ihn optisch Langweilig.
      Nicht böse gemeint, musste ich einfach los werden

  10. Ketzer sagt:

    Ich wüßte doch gerne mal, was das immer für „Rechnungen“ sind, auf denen Aussagen wie „bis zu 30 kn schnell“ beruhen…

    • Skiffsegler sagt:

      Ich segel die „alte“ MX-Ray (ohne Carbon im Rumpf) und habe damit unter Gennaker schon 18 Knoten geschafft.

      Wenn ich mal einen perfekten Tag treffe würde (> 6 Bft, glattes Wasser), geht bestimmt auch noch mehr.

      Freue mich schon darauf irgendwann mal die MX-Next zu probieren!

    • Metazentriker sagt:

      Du kannst dir doch eine Widerstandskurve über der Geschwindigkeit basteln, die Widerstände bekommst du aus Modellversuchen oder CFD-Berechnungen und aus dem Widerstand folgt die nötige Antriebsleistung um diese Geschwindigkeit zu erreichen. Für die Dimensionierung der Segel gibt es gute Näherungen, wenn die Stabilität (Krängung) noch passt kannst du sowas ausrechnen.
      Geht alles gut haben die Modelle gepasst.
      Erreicht man die 30kn nicht sind die Modelle für den Fall nicht brauchbar.

      • Ketzer sagt:

        Na dann ist’s ja ganz einfach, ist ja nur eine Frage der Randbedingungen. Erhöhe die Windgeschwindigkeit, bis meine Geschwindigkeit 30 kn erreicht, fertig. Kursstabilität usw. nehme ich einfach als optimal an.

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