Leichenfund: Bojenleger fischt ertrunkenen Ruderer aus der Alster

Tröstende Worte

Der zweite Teil der Drachen Frühjahrsregatta des NRV auf der Alster ist abgesagt worden, als Regattahelfer die seit mehr als einer Woche gesuchte Leiche eines Ruderers fanden.

DLRG auf der Alster

DLRG auf der Alster im Einsatz. © DLRG

Neun Tage nach der Kenterung eines 13-Jährigen Ruderers beim Kindertraining auf der Alster ist die Leiche des Jungens von einem NRV Bojenleger gefunden worden. Der Helfer machte seinen makaberen Fund, als er die Bahnmarken für das Luv-Tor bei der Drachen Frühjahrsregatta des NRV auslegen wollte.

„Ich habe ihn am Kopf festgehalten und bekam dann später sein Lycra-Shirt zu fassen“, sagt der Helfer am Steg des NRV, nachdem die Regatta aus Pietät-Gründen abgesagt worden war. Er machte einen gefassten Eindruck war aber um einen jüngeren DLRG Mitarbeiter besorgt, der bei der späteren Bergung geholfen hatte.

Segler versuchten, dem jungen Mann mit tröstenden Worten über sein Erlebnis hinwegzuhelfen. Später wurde von einem sogenannten Kriseninterventionsteam betreut, das sich auch um die Eltern kümmerte.

Der Ruderer war mit seinem Einer vom Typ Trimmi gegen eine Alster-Boje gestoßen und 80 Meter vom Ufer entfern gekentert. Danach soll er wieder aufgetaucht sein und sich am Boot festgehalten haben. Ein gleichaltriger Trainingskollege ruderte zum Bootshaus, um Hilfe zu holen. Aber schließlich war er im elf Grad kalten Wasser in Richtung Ufer geschwommen und nach kurzer Zeit verschwunden.

Mediziner vermuten, dass der Junge einen Kälteschock erlitten haben könnte, der innerhalb von drei bis fünf Minuten nach dem Eintauchen ins Wasser zum Tod führen kann. Eine Schwimmweste trug er nicht. Sie ist bei den Ruderern bis zu einem Alter von 12 Jahren Pflicht.

Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehr hatten seit dem Unfall mit Spezialbooten, Tauchern und Spürhunden in der zwei Meter tiefen Alster gesucht. Am Dienstag stellten sie die Suche ein. Nun ist die Leiche zur Obduktion in das Institut für Rechtsmedizin gebracht worden.

 

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

3 Kommentare zu „Leichenfund: Bojenleger fischt ertrunkenen Ruderer aus der Alster“

  1. Christian sagt:

    Carsten, den jetzt aber bitte auch löschen. Schlaubi und UliH sind ja nicht gemeint gewesen.

  2. UliH sagt:

    Meines Erachtens darf Training nur mit einem Begleitboot durchgeführt werden. Bei diesen Wassertemperaturen sollte das auch im Erwachsenenbereich gelten. Alles andere ist ziemlich leichtsinnig. Klar Schwimmweste hilft, aber schwimmen geht damit kaum noch und gegen Kälteschock helfen die auch nicht.

  3. Schlaubi sagt:

    Wieso ist eine Schwimmweste nur bis 12 Pflicht? Mit Schwimmweste wäre er nicht einfach verschwunden und man hätte da vielleicht doch noch helfen können. In so einem kalten Wasser wäre auch ein entsprechender Anzug nicht verkehrt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert