Ein sehr engagierter italienischer Polizist hat gestern erreicht, dass die erste Serienbente in Italien beschlagnahmt wurde.
Die letzten 3 Wochen waren hart. Knapp 2 Wochen Interboot – dann Testsegeln auf dem Bodensee, danach die Seatrials für den Wettbewerb „Europas Yacht des Jahres“. Heute sollte „Dynamite Squid“ eigentlich am Attersee eintreffen, wo es einige Mitsegeltermine und Pressetests geben sollte.
Ich bin aus Jobgründen in der letzten Woche bereits nach Hamburg zurück gefahren. Ersetzt wurde ich durch Alexanders Bruder Julian, der Alexander beim Transport von Kressbronn nach Genua half. Die Hinfahrt verlief ohne Zwischenfälle. Wir haben auch vor der Reise alles geprüft.
Gestern auf dem Weg zum Attersee wurde das Gespann von der italienischen Polizei angehalten – etwa 30 km vor der Grenze Österreichs. Nennen wir den Polizisten, der die Hauptrolle spielte, mal Herrn Rossi. Herr Rossi hielt das Gespann für nicht zulässig. Sein Kollege schon. Nach einigen Diskussionen (auch mit seinem Kollegen) entschied Herr Rossi, dass man gemeinsam zur Polizeiwache fahren sollte. Dort wurde ein Maßband rausgekramt und festgestellt, dass das Gespann innerhalb der zulässigen 12 Meter lag. Also alles im grünen Bereich. Herrn Rossi aber langte das nicht und er vermutete, dass das Gewicht zu hoch sei. Zu diesem Zeitpunkt gab es auch kleine Wortgefechte mit seinen mittlerweile 3 Kollegen, die das Gespann weiterfahren lassen wollten. Auch das Gewicht war im zulässigen Rahmen.
Kurz bevor der Bente-Zug weiterziehen konnte und festgestellt wurde, dass das Gespann zu 100% legal ist, fiel ihm noch ein, dass der Fahrer ihm mal seinen „Hängerführerschein“ zeigen sollte. Zum Zeitpunkt des Anhaltens fuhr Alexanders Bruder. Er hat keinen „Hängerführerschein“ – von dem selbst die Kollegen Herrn Rossis nicht wussten, ob man den als Deutscher im Ausland überhaupt braucht. Herrn Rossi reichte das: „Auto und Hänger werden 3 Monate beschlagnahmt, plus 9.000 Euro Strafe. Das Boot können sie mitnehmen.“Vor allem die letzte Bemerkung zeigt, dass Herr Rossi zu den eher lustigen Zeitgenossen gehört.
In Italien scheinen Polizisten auch Richter zu sein. Nach heftigen Wortgefechten auch mit seinen Kollegen und dem Wälzen von Gesetzesbüchern reduzierte Herr Rossi das Strafmaß auf einen Monat. Und da Herr Rossi einen auf harten Hund machte, gab es da keinen Ausweg mehr.
Nun – die Strafe ist eines – die Konsequenzen daraus eine andere Sache. Ein italienischer Anwalt stellte gestern Abend fest, dass man kein Auto eines anderen (es ist Alexanders Wagen) in stellvertretende Autohaft nehmen darf. Abgesehen davon, ob man überhaupt so einen Schein braucht. Nur bringt einem diese Feststellung an einem Samstagabend in Italien gar nichts. Vor Dienstag wird da nichts gehen.
Nun stehen 1 Auto, 1 Hänger und 1 Boot im italienischen Autoknast. Und die Jungs fuhren danach im Taxi (!) nach München zum Hbf, weil die Grenze dicht war und kein Zug von Italien nach Deutschland fuhr. Taxi nach München war auch billiger als Hotel und 3 Flüge.
Wir berichten weiter, wie diese Geschichte sich fortsetzt. Hier geht es zu einem Newsticker über die Ereignisse
Anmerkung: Ich gebe hier die Infos weiter, die ich subektiv bekommen habe. Da den Jungs kein Dolmetscher zur Verfügung gestellt wurde, wissen sie wohl gar nicht so recht, was eigentlich genau Sache ist.
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